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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Guori die Insel mit Holzpflöcken, Steinen oder anderen im Wasser verborgenen Hindernissen umgeben, um Schiffe von ihr fernzuhalten. Langsam trieb die Othenor auf ihr Ziel zu.
    Die Gefährten versuchten vergeblich, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Vor ihnen lag der Strand, und dahinter wuchs dichter Wald. Das Innere der Insel war ihren Blicken verborgen.
    Die Erben hofften, dass die Guori die Insel nicht mehr bewachten, damit sie in Vergessenheit geriet. Vielleicht dachten sie, dass sich niemand für eine einsame Insel interessierte und folgende Generation Usul nur noch für eine Legende halten würden. Allerdings hatten die Einheimischen sich bislang die größte Mühe gegeben, Fremde von dem Gott fernzuhalten, und so war es eher unwahrscheinlich, dass sie ihr Verhalten plötzlich geändert hatten. Vermutlich verfügten sie über irgendein wirksames Mittel, um Eindringlinge am Betreten der Insel zu hindern.
    Das Segelschiff näherte sich dem Ufer, und Rey warf den Anker aus. Sie konnten nicht näher an den Strand heran, da sie sonst auf Grund laufen würden, doch die Insel war nur noch hundertfünfzig Schritte entfernt. Grigán prüfte die Wassertiefe und beschloss, dass sie das Beiboot nehmen würden, sehr zu Bowbaqs Erleichterung. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, durch das finstere Wasser zu waten. In dem kleinen Boot hatten nicht mehr als vier Leute Platz, und Yan musste zweimal hin- und herrudern, um alle an Land zu bringen. Grigán, Léti und Rey betraten den Strand als Erste. Sie hielten ihre Waffen in Händen und spitzten die Ohren. Kurz darauf folgten die anderen.
    Bowbaq entzündete zwei Laternen, die er auf Anraten Grigáns umgebaut hatte: Zwei Holzbretter schirmten das Licht so ab, dass es nur in eine Richtung schien. Bowbaq nahm eine der Laternen in die Hand und gab Yan die zweite.
    »Vergesst nicht, immer nur ins Innere der Insel zu leuchten«, sagte Grigán. »Und haltet die Laternen dicht über den Boden. Wir müssen sehen können, wo wir die Füße hinsetzen, aber schließlich wollen wir nicht das ganze Schöne Land auf uns aufmerksam machen.«
    Sie machten sich auf den Weg. Yan führte die Gruppe an, gefolgt von Grigán, der ihm mit seinem Bogen Rückendeckung gab. Als Nächstes kamen Lana, die von Rey mit seiner Armbrust beschützt wurde, Bowbaq und Corenn. Léti bildete die Nachhut. Ohne sich abzusprechen, hatten die Gefährten die strategisch beste Reihenfolge gewählt. Alle bemühten sich, so wenig Lärm wie möglich zu machen, ohne dass Grigán sie darauf hinweisen musste. Sie haben eine Menge dazugelernt, dachte er zufrieden.
    Der Legende zufolge lebte Usul auf dem Berg in der Mitte der Insel, auf den sie nun zumarschierten. Doch nach kaum zwanzig Schritten blieb Yan plötzlich stehen.
    »Hier liegt ein Kadaver«, sagte er mit rauer Stimme.
    Grigán ging in die Hocke, um das Aas zu untersuchen, wodurch er für Aufruhr unter den Maden sorgte, die sich dort eingenistet hatten. Es handelte sich um die Leiche eines ausgewachsenen Aurochs. Sie war nahezu unversehrt, abgesehen von zahlreichen kleinen Bissen.
    »Im Schönen Land gibt es keine Aurochen«, sagte Bowbaq beunruhigt. »Wie ist das möglich?«
    »Aber hier gibt es doch auch keine, Bowbaq«, erwiderte Rey. »Zumindest keine lebenden.«
    »Woran ist das Tier gestorben?«, fragte Lana. »War es krank?«
    »Vielleicht«, sagte Grigán knapp. »Lasst uns weitergehen. Wir müssen so schnell wie möglich runter von dieser Insel.«
    Grigán hatte schon eine Menge Kadaver gesehen, doch noch nie hatte er von einer Krankheit gehört, bei der die Tiere ihr gesamtes Blut verloren, so wie es diesem Auroch ergangen war. Auf der Insel musste es irgendwelche Blutsauger geben, Vampirfledermäuse oder Ähnliches.
    Er wollte seine Gefährten mit dieser Nachricht nicht beunruhigen, doch das sollte sich als Fehler erweisen.
     
     
    Der Schatten hat keinen ruhigen Schlaf. Zahlreiche Gedanken sind in diesem Augenblick auf ihn gerichtet, und manche von ihnen sind sehr mächtig. Er nimmt sie wahr, obwohl er schläft.
    Er träumt davon, über das Meer und durch die Nacht zu fliegen und die Angst und den Schmerz der Menschen zu spüren. Es ist ein schöner Traum. Manchmal mischen sich Bilder von Kindern, einem Tal und einer Pforte in seinen Traum, die er nicht versteht und an die er sich nicht erinnert. Sie bereiten ihm Unbehagen. Sein Hass auf die Menschen wächst. Er verscheucht die Träume und begibt sich auf die Suche nach den Gedanken, die

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