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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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illegale Waren aller Art. Dieser Markt stand jedem offen, der nicht von den Wachen abgewiesen wurde und sich den Eintrittspreis leisten konnte.
    »Ich weiß nicht, ob ich es bereits erwähnte«, sagte Rey, während sie auf das Gebäude zugingen. »Aber der Eintritt ist wirklich sehr, sehr teuer.«
    »Sagt einfach, wie hoch er ist«, brummte Grigán.
    »Fünfhundert Terzen pro Person und keinen Tick weniger. Egal, ob man etwas kaufen will oder nicht.«
    Grigáns Miene verdüsterte sich noch mehr. Das würde ein großes Loch in ihren Geldbeutel reißen - zwanzig Goldterzen pro Person. Und das, um sich mit den Züu zu treffen! Er stieß einen tiefen Seufzer aus und schüttelte den Kopf, während er sich umsah.
    Wenn man alle Aufenthalte Grigáns in Lorelia zusammenzählte, kam man gut und gern auf über zehn Dekaden. Er hatte den Platz der Reiter bestimmt schon fünfzig Mal überquert und war ebenso oft am Kleinen Palast vorbeigekommen. Doch heute hatte das Gebäude für ihn eine ganz andere Bedeutung, und er prägte sich jede Einzelheit ein.
    Seinen Spitznamen musste der Kleine Palast einem Witzbold verdanken, denn klein war er nur im Vergleich zum Königspalast. Er bestand aus fünf Stockwerken, und das, obwohl die meisten lorelischen Häuser nicht einmal vier hatten. In jedem Geschoss zählte Grigán nicht weniger als elf große Fenster. In dem Gebäude hätte man spielend zwanzig Familien unterbringen können.
    Die Architektur war unverkennbar lorelisch: Säulenreihen mit Halbreliefs, ein Kranzgesims, hohe, schmale Fenster, kleine Balkone und Natursteine aus den Steinbrüchen von Cyr. Der Kleine Palast war über sechshundert Jahre alt, schien aber erst vor einem Jahrzehnt vollendet worden zu sein.
    Obwohl immer noch einige Gemächer für ihn hergerichtet waren, logierte der königliche Handelskommissar schon lange nicht mehr in dem Palast. Der Großteil des Gebäudes beherbergte seit zwei Jahrhunderten die Amtsstuben der königlichen Beamten, all jener Sekretäre, Archivare, Amtsschreiber, Kopisten, Advokaten, Verwalter und Buchhalter, die für die Sicherheit und den Reichtum der Handelsnation unverzichtbar waren.
    Hunderte von Kaufleuten gingen täglich im Palast ein und aus, um Papiere einzureichen oder sich eine Unterschrift abzuholen. Aus diesem Grund gab es üblicherweise keine Eingangskontrollen, außer am Septim jeder Dekade. An diesem Tag durften nur königliche Beamte und Marktbesucher den Palast betreten.
    Grigán stieg ohne Eile die zahlreichen Stufen hoch und folgte Rey in den Säulengang. Ein einziger dösender Soldat überwachte das Kommen und Gehen.
    »Am Markttag«, flüsterte Rey Grigán ins Ohr, »wird der Eingang von sechs Jelenis bewacht. Das sind die Leibwächter und Hundeführer des Königs, und sie haben ihre bissigsten Doggen bei sich. Hier kommt niemand mit Gewalt hinein oder hinaus.«
    Der schmale Gang mündete in eine prunkvolle Halle aus Marmor. Sie kamen an einer Schreibstube vorbei, in der ein Beamter Dienst tat. Er hob nicht einmal den Kopf.
    »Hier bezahlt man das Eintrittsgeld und gibt seine Waffen ab«, erklärte Rey und zeigte auf den Schreiber.
    »Was?«
    »Ich kann mir vorstellen, wie schwer Euch das fallen wird«, sagte Rey grinsend. »Aber wenigstens trifft die Züu das gleiche Los!«
    Zu beiden Seiten der Halle führte eine geschwungene Treppe in die oberen Stockwerke. Rey zog Grigán unter einen der Aufgänge und trat durch einen Torbogen mit prächtigen Ornamenten. Nun standen sie in einem Säulengang, der um den großen Innenhof herumführte.
    Im Grunde war es kein Hof, sondern ein Garten, fast schon ein kleiner Park. Die Bäume, Sträucher, Efeuranken, Blumen und Rasenflächen durften nicht wachsen, wie es der Natur gefiel - alle waren beschnitten, in eine bestimmte Form gezwängt und dem menschlichen Geschmack angepasst.
    Ein Weg schlängelte sich von einer Marmorbank zur nächsten, als hätten die Besucher es nötig, sich alle fünfzehn Schritte auszuruhen. Mit Bedacht angeordnete dichte Sedahecken würden Käufer und Verkäufer vor neugierigen Blicken abschirmen, und hinter manchen verbargen sich kleine Freiluftpavillons mit Tischen, Bänken und Springbrunnen.
    »Da wären wir. Hier findet der Markt statt. Die Händler können herumlaufen oder sich hinsetzen, wo sie wollen. Es ist verboten, seine Waren laut auszurufen oder Schilder aufzustellen, aber ich glaube, darauf können wir verzichten, oder?«
    »Ich dachte, Ihr wärt noch nie hier gewesen. Ihr scheint Euch gut

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