Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
dass keiner der Gefährten aus Jezeba stammte. Auch war unter ihnen kein Nachkomme des Herrschers Ssa-Vez, des Prinzen Vanamels oder Saat des Ökonoms, seines Ratgebers. Das waren die drei Abgesandten, die auf der Insel Ji den Tod gefunden hatten.
    War das ein Zufall? Oder gab es dafür eine Erklärung, wie sonderbar sie auch sein mochte?
    Plötzlich fügten sich die Bruchstücke zu einem Gedanken zusammen, der sie vor Entsetzen erstarren ließ. Was, wenn Séhane nur ihretwegen gestorben war?
    Lange Zeit hatten die Züu die Königin in Ruhe gelassen. Vielleicht hatte ihr Feind sie mehrere Dekaden lang verschont, um den Erben eine Falle zu stellen, weil er davon ausging, dass alle, die den Züu entkamen, nach Junin reisen würden. Doch es konnte genauso gut sein, dass Séhane gar nicht auf der Todesliste der Züu gestanden hatte.
    Corenn rief die anderen zu sich, um ihnen von ihrer Vermutung zu erzählen. Im Verlauf der Reise hatten alle Corenns scharfen Verstand zu schätzen gelernt, und so hörten sie ihr auch jetzt aufmerksam zu.
    »Zu den Zusammenkünften am Tag der Eule kamen immer nur Erben, die nach der Rückkehr der Abgesandten gezeugt worden waren«, sagte sie. »Lasst uns der Reihe nach vorgehen: Vanamel und Saat aus Goran kehrten nicht zurück, und keiner von ihnen hatte Kinder. Das ist einfach. Aber was ist mit den anderen?
    Arkane aus Junin und Ssa-Vez aus Jezeba hatten als Einzige bereits Kinder, bevor sie nach Ji reisten. Vez starb auf der Insel. Seine Nachkommen kamen nicht zu den Zusammenkünften, und die heutige Generation kennt die Geschichte vermutlich nicht einmal.
    Arkane hatte einen Sohn, Thomé, und bekam keine weiteren Kinder. Thomé nahm einige Male an den Zusammenkünften teil, doch seine Kinder brachte er nie mit. Séhane hätte nicht von der Insel Ji gewusst, wenn sie als Königin nicht die Geschichte ihrer Vorfahren kennen würde.
    Die Züu interessierten sich nicht für sie. Sie schwebte erst in Gefahr, als wir sie aufsuchten. Vielleicht wäre sie noch am Leben, wenn wir Junin gemieden hätten. Aber wir können nicht ändern, was geschehen ist.
    Wir alle, mit Ausnahme von Yan, sind Nachkommen von Kindern, die nach der Rückkehr der Abgesandten gezeugt wurden. Nur auf diese hat unser Feind es abgesehen. Ich glaube, Séhane wurde nur getötet, damit sie uns nicht hilft.«
    »Glaubt Ihr das tatsächlich?«, fragte Lana.
    »Ich weiß es nicht. Wenn wir es herausfinden, wissen wir auch, wie wir unseren Feind besiegen können. Bisher ist es nichts als eine Vermutung. Sollten die Züu Ssa-Vez’ Nachkommen angegriffen haben, ist sie nichtig.«
    »Es sei denn, unser Feind will seine Spuren verwischen. Oder er ist falsch informiert. Oder er will auf Nummer sicher gehen«, sagte Rey. »Im Grunde sind wir genauso schlau wie vorher. Verzeiht meine Offenheit, Corenn.«
    »So vieles ist unklar«, seufzte sie. »Wer ist der Ankläger, und was will er? Wohin führen die Pforten? Wie kann man sie durchschreiten?«
    »Was geschah mit unseren Vorfahren?«, ergänzte Lana.
    »Wer war Nol?«, fügte Léti hinzu. »Und was ist dieser Mog’lur?«
    »Warum ist Bowbaq so groß?«, setzte Rey nach.
    Der Scherz nahm ihnen etwas von der Anspannung, und sie dankten ihm mit einem Grinsen. Doch sie hatten das Gefühl, sich in dichtem Nebel verirrt zu haben. Wenn sie nicht bald ein paar Antworten bekämen, würden sie nie mehr herausfinden.
    Das Flaggschiff fuhr der Othenor mit hoher Geschwindigkeit voraus. Die Jez kannten die Gewässer in- und auswendig, jede Strömung, jedes Riff und jede Sandbank. Sie steuerten ihr Schiff ohne Zögern durch das Insellabyrinth und fuhren zwischen Felsen hindurch, von denen sich die Erben tunlichst ferngehalten hätten, wären sie auf sich allein gestellt gewesen.
    Ein einziges Mal rief der Kapitän der Söldner ihnen etwas zu. Lana lief ein Schauer über den Rücken, als Grigán seine Worte übersetzte. Konnten die Jez ihre Gedanken lesen?
    »Er verbietet uns, die Insel dort drüben zu betreten«, erklärte der Krieger. »Das ist die Heilige Insel der Guori.«
    »Ich dachte, man dürfe ohnehin keine der Inseln betreten«, sagte Rey.
    »Er warnt uns davor, uns ihr auch nur zu nähern. Sie soll gefährlich sein.«
    Sie betrachteten die einsame Insel, auf der dichtes Gestrüpp wucherte. In der Mitte ragte ein Berg mit einem kahlen Gipfel einige hundert Schritte in die Höhe.
    »Verbotene Inseln zu besuchen, wird uns noch zur Gewohnheit«, sagte Yan.
    »Wir entwickeln uns zu wahren

Weitere Kostenlose Bücher