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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Die Guori hüten ihre Heilige Insel vermutlich weniger gut als die Züu ihre Geheimnisse.«
    »Ihr versteht nicht«, sagte Zarbone ernst. »Die Guori bewachen die Insel nicht zu ihrem Vergnügen. Sie selbst setzen keinen Fuß darauf. Die Schiffe bewachen die Insel, damit niemand den Fluch auf sich lädt.«
    »Wie kann Wissen ein Fluch sein?«
    »Ich kenne Geschichten von Menschen, die von Neugier zerfressen zur Heiligen Insel gefahren sind. Manche der Rückkehrer haben ganz einfach den Verstand verloren. Sie litten tage-, monde- oder sogar jahrelang unter Schwermut und begingen schließlich sogar Selbstmord.«
    »Eurydis wird uns führen.« Lanas Stimme zitterte mehr, als ihr lieb war. »Sie wird mir die Kraft geben.«
    »Ich bedauere Eure Entscheidung«, sagte Zarbone traurig.
    Der alte Mann wusste, wovon er sprach. Bowbaq spürte, wie er ins Wanken geriet. Doch dann erinnerte er sich an den Mog’lur, und seine Entschlossenheit kehrte zurück.
    »Jetzt bewachen keine Schiffe mehr die Insel«, sagte Grigán. »Warum nicht?«
    »Das weiß ich nicht. Vor Kurzem waren sie noch da. Das ist ein schlechtes Zeichen. Die Guori scheinen ein besseres Mittel gefunden zu haben, die Insel zu schützen. Wer weiß, was das ist …«
    Grigán nickte seufzend. Genau das hatte er befürchtet.
     
     
    Léti beschloss, die Katze zu behalten. Das winzige Tier war ihr den ganzen Abend nicht von der Seite gewichen, vor allem nicht beim Essen - es gab gegrillten Fisch -, zu dem Zarbone die Gefährten eingeladen hatte.
    Yan schlug vor, die Katze »Frosch« zu nennen, da sie sich nur in Sprüngen fortzubewegen schien. Léti fand die Idee lustig und taufte sie auf diesen Namen. So bekamen die Erben einen neuen Gefährten, eine Zwergkatze unbestimmten Alters. Yan beneidete sie jedes Mal, wenn das Tier auf Létis Schoß sprang.
    Nun erinnerte Létis den Riesen Bowbaq an sein Versprechen, ein Tier für sie zu zähmen, und er versicherte ihr, er habe es nicht vergessen.
    Rey regte sich über diese Entscheidung auf. »Warum willst du dein Geschenk an eine Katze verschwenden? Du könntest Bowbaq bitten, dir einen Hund, Wolf oder Bären abzurichten, etwas Nützliches eben.«
    »Einen Bären kann man nicht auf den Schoß nehmen«, sagte Léti unbeirrt.
    Rey gab es auf, sie zur Vernunft bringen zu wollen. Er hatte eine klare Vorstellung davon, was er mit Bowbaqs oder Corenns Kräften anstellen würde: Er würde sie zu Gold machen. Aber seine Freunde waren dummes Landvolk, das die wahren Werte der zivilisierten Gesellschaft nicht zu schätzen wusste.
    Nach dem Abendessen führte Zarbone sie in den Saal, in dem er seine Sammlungen aufbewahrte. Er zeigte ihnen Sonnenuhren, Tongefäße aus Memissien, Dolche und seltene Manuskripte. Den Besuch der Tiergehege verschoben sie auf den nächsten Tag.
    Rey schenkte Zarbone den Hati, den er seit Beginn des Abenteuers bei sich trug. Mittlerweile verabscheute er die Waffe und dachte bereits eine ganze Weile darüber nach, wie er sie loswerden konnte. Zarbone nahm das Geschenk mit großer Freude an. Er besaß bereits ein ähnliches Stück, dessen Griff jedoch beschädigt war. Er erging sich in Dankesworten, bis es selbst Rey unangenehm wurde.
    Corenn vertiefte sich in die Manuskripte, sobald es die Höflichkeit zuließ, und Léti betrachtete die Regale, in denen sich mehr oder minder gut erhaltene Bücher aneinanderreihten. So viele Bücher auf einem Haufen flößten ihr Ehrfurcht ein.
    »Es wäre ein seltsamer Zufall, wenn in einem dieser Bücher etwas über unsere Vorfahren stünde«, sagte sie und glitt mit der Hand über die Buchrücken.
    »Warte mal … Da gibt es eins«, sagte Grigán, einer plötzlichen Eingebung folgend. »Zarbone hat es mir vor ein paar Jahren gezeigt. Erinnerst du dich?«
    »Natürlich«, sagte der alte Mann und zog einen dickes Buch aus dem Regal.
    Die Seite war mit einem Lesezeichen markiert, und Zarbone fand den Abschnitt auf Anhieb. Die Gefährten warteten ungeduldig, dass er zu lesen begann.
    »Das Buch trägt den Titel Die Fünf Dynastien des Sultanats. Ich bin bei der Reparatur des Einbands durch Zufall auf folgende Textstelle gestoßen: ›Sultan Absoura sandte seinen Heerführer auf Anraten eines Fremden namens Nol auf die Insel Ji in Lorelien. Der Abgesandte kehrte nie zurück, und Absoura musste sich einen neuen Heerführer suchen …‹ < Der Rest ist nicht weiter interessant, ich habe das ganze Kapitel gelesen. Wie Ihr seht, ist es nicht viel.«
    »Ihr erlaubt?«, fragte

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