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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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vervollkommnen. Ich weiß nicht, ob er ein begabter Magier war, bevor er hierher kam. Nach seinem Besuch war er es jedoch gewiss. Nie zuvor hatte ein Sterblicher die Gärten so sehr verändert.«
    »Und Ihr habt ihn gewähren lassen?«, fragte Lana erstaunt.
    »So wie ich auch Euch ein Feuer entzünden ließ. Ich bin der Lehrende, so haben die Menschen es gewollt. Jedem Besucher steht es frei, im Jal’dara zu tun und zu lassen, was er will, solange er den Kindern oder der Pforte keinen Schaden zufügt.«
    »Aber uns habt Ihr doch auch eine Menge verboten«, sagte Rey. »Zum Beispiel, einen gewissen Namen auszusprechen.«
    »Das sind Ratschläge. Ich kann Euch nichts verbieten. Ich kann Euch auch an nichts hindern. Leider …« Nols Stimme klang traurig. Nur wenige Geschehnisse konnten den Ewigen Wächter derart bekümmern.
    »Saat hat eines der Kinder angegriffen, nicht wahr?«, mutmaßte Corenn.
    Nol nickte langsam, als trüge er und nicht der Angreifer die Schuld. »Er ist in seine Gedanken eingedrungen«, sagte er ernst. »Saat hat seinen magischen Willen auf ein Götterkind gerichtet.«
    Corenn versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Der sonst so wortkarge Wächter hatte ihnen das Drama ihrer Vorfahren in allen Einzelheiten geschildert, und die Wahrheit war noch entsetzlicher, als sie gedacht hatten: Saat hatte rasch begriffen, wie nützlich das Gwel war. Dank seines immensen Absorbiumanteils ließ es sich beliebig verwandeln, und seine magischen Eigenschaften übertrugen sich auf den neuen Gegenstand. Der Goroner hatte mehrere Pfund des wertvollen Materials zusammengeklaubt, die er in die Welt der Sterblichen mitnehmen wollte.
    Der Ewige Wächter warnte ihn, dass er das nicht zulassen würde. Legendäre Gwelome wie das Schwert von Moccaret, die Geschwätzige Muschel, das Frugis-Seil oder der Yalyal waren dem Jal’dara nur durch eine Laune des Schicksals entrissen worden. Einzig die Götter durften etwas Gwel mitnehmen, wenn sie die Gärten verließen, und nur wenige machten von diesem Recht Gebrauch.
    Was Saat dachte, als Nol seine Warnung aussprach, blieb sein Geheimnis. Jedenfalls drang er in die Gedanken eines Götterkindes ein. Wollte er prüfen, wie mächtig seine Magie war? Hoffte er auf die Hilfe des Kindes? Wollte er seine Neugier befriedigen? Oder hatte er einen noch arglistigeren Plan?
    Wie Nol den Erben erklärte, hatten sich die heranwachsenden Götter im Laufe der Jahrhunderte an die Anwesenheit von Sterblichen in den Gärten gewöhnt. Es kam sogar vor, dass ein Kind einen Menschen ansprach. Im vergangenen Jahrhundert war es Tiramis, Fer’t dem Solener, Moboq und Saat so ergangen.
    Was die kindlichen Götter sagten, war nicht besonders ausgefallen. Manchmal gebrauchten sie Wörter einer unbekannten Sprache, die die Besucher des Tals für Ethekisch hielten. Und immer wenn die Sterblichen die Kinder verstehen konnten, handelte es sich um Spielarten einer einzigen Bitte: »Sprich mit mir.«
    Da die heranwachsenden Götter so leicht zu beeinflussen waren, konnte es schlimme Folgen haben, ihnen zu antworten. Deshalb bat Nol seine Besucher stets, die Kinder zu ignorieren. Verhindern oder gar bestrafen konnte er eine Antwort nicht, denn mit den Göttern zu sprechen, war schließlich noch kein Angriff auf sie. Indem er die Sterblichen zum Schweigen verpflichtete, wollte er jedoch vermeiden, was Corenn eine »theologische Katastrophe« nannte.
    Doch eins der Kinder hatte Saat angesprochen, mehrmals sogar. Der Hexer hatte ihm nicht nur geantwortet, sondern war überdies in seine Gedanken eingedrungen. Er hatte seinen noch unberührten Geist unwiderruflich verändert.
    Manchmal dauerte es mehrere Jahrtausende, bis menschliche Worte in den Schlaf eines Kindes einsickerten. Dadurch, dass er unmittelbar in der Nähe war und einen ungewöhnlich starken Willen hatte, brauchte Saat nur wenige Tage dafür. Vielleicht hätte er noch Schlimmeres getan, wenn Nol nicht eingeschritten wäre.
    Saat hatte das Kind beeinflusst. In nur einer Nacht wuchs es zu einem Sechsjährigen heran, während es bisher ausgesehen hatte wie ein Vierjähriger.
    Der neue Gott hatte mehrere Namen. Es waren die Namen, die ihm künftige Menschengenerationen verleihen würden. Nol erkannte sie alle, und es war, als hätte er sie immer gewusst. Sein erster Name war Sombre.
    Der Ewige Wächter konnte nicht in die Zukunft sehen. Er wusste nicht, wann der neue Gott vollendet sein würde. Er wusste nicht, welche Eigenschaften er haben würde. Er wusste

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