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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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bist stark, Freund Grigán« fügte er hinzu, um den Krieger nicht zu kränken. »Aber kein Mensch kann den Mog’lur besiegen. Das ist unmöglich.«
    »Es muss eine Lösung geben«, sagte Corenn. »Saat hätte nicht versucht, alle Erben zu töten, wenn er keine Angst hätte. Wir müssen nur herausfinden, wovor.«
    Sie starrten wieder auf den Eingang zur Unterwelt, durch den ihre Vorfahren fast hundertzwanzig Jahre zuvor verschwunden waren. Sie konnten nur hoffen, dass sie dort, wo alles begonnen hatte, den Schlüssel zum Geheimnis finden würden.
     
     
     
    Lana spürte, wie sie erneut dem Rausch des Jal’dara verfiel. Die Schönheit der Gärten war einfach überwältigend, sobald man aufhörte, sich gegen die Euphorie zu wehren. Zum Glück gelang es der Priesterin, ihre Gefühle einigermaßen zu beherrschen. Außerdem wusste sie nicht, wer wirklich an ihrem Sinnestaumel schuld war: das Gwel oder Rey.
    Der Schauspieler bot all seinen Charme auf, um ihr zu gefallen. Er lachte, scherzte, machte ihr Komplimente und neckte sie pausenlos. Nichts schien ihm zu lächerlich, um sie zu erheitern. Erst tat er zu Lanas Begeisterung so, als wollte er zwischen zwei Götterkindern ein Nickerchen halten. Als Nächstes fing er mit allen Tieren, an denen sie vorbeikamen, ein Gespräch an - eine wohlwollende Parodie Bowbaqs. Schließlich imitierte er dreißig Schritte lang den stolzen Gang eines Waagenhirsches. Ja, es war offensichtlich: Rey versuchte, sie zu verführen. Und sie musste zugeben, dass ihm das recht gut gelang.
    Damit sie seinen Reizen nicht allzu schnell erlag, ermunterte sie ihn nur ab und zu mit einem Lächeln und drehte sich jedes Mal, wenn er sie küssen wollte, wie zufällig zur Seite. Rey fiel nicht auf ihre vorgebliche Ablehnung herein. Er verdoppelte seine Bemühungen und täuschte ebenfalls Gleichgültigkeit vor, obwohl seine Zuneigung nicht zu übersehen war. Beide genossen das Spiel. Zum ersten Mal seit vielen, vielen Tagen gelang es ihnen, Saat und die Gefahr, in der sie schwebten, zu vergessen.
    Doch wie alle schönen Dinge ging auch dieser Moment viel zu schnell vorbei. Als Rey sah, dass ein braunhaariges Kind sie unverhohlen anstarrte, verstummte er, und sie gingen langsam an ihm vorbei, während der Junge sie nicht aus den Augen ließ. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie außer Sichtweite waren.
    »Der wird aber nicht gerade ein fröhlicher Gott werden«, sagte Rey mit einem anerkennenden Pfiff. »So große Augen habe ich zum letzten Mal bei einer Delfinkröte gesehen.«
    »Die Kinder suchen sich ihr Schicksal nicht aus, Reyan«, erwiderte Lana. »Wir Menschen machen sie zu dem, was sie sind.«
    »Die Holzköpfe, die diesen Bengel erschaffen haben, würde ich gern kennenlernen. Ein Gott mit riesigen Augen. Wer denkt sich denn so etwas aus?«
    Er erwartete keine Antwort, und Lana schwieg. Der Zwischenfall hatte die Magie des Augenblicks zerstört und beide traurig gestimmt.
    »Glaubt Ihr, wir sollten Mitleid mit Sombre haben?«, fragte Lana plötzlich.
    »Auf keinen Fall! Warum sollten wir der Bestie verzeihen, die Séhane auf dem Gewissen hat? Und vermutlich noch viele andere Menschen? Dämonen verdienen keine Gnade. Dämonen bekämpft man.«
    »Aber er war doch noch ein Kind. Ohne Saat hätte er sich ganz anders entwickelt!«
    »Vielleicht auch nicht. Er hat Saat angesprochen, weil sie zueinander passten. Lange bevor der Hexer, seinen ›Geist unwiderruflich verändert hat‹, wie Nol es nennt, war Sombre dazu bestimmt, ein Dämon zu werden. Bei Eurydis, quält Euch nicht länger, Lana. Das ist es nicht wert.«
    »Doch, das ist es«, antwortete sie leise. »Jedes Lebewesen hat unseren Respekt und unser Mitleid verdient, so böse es auch sein mag.«
    Rey widersprach ihr nicht. Lana war Maz und hatte ihre Prinzipien. Manchmal ärgerte er sich darüber, doch im Grunde bewunderte er sie dafür. Da er selbst aus einem Land stammte, in dem Reichtum als höchste Tugend galt, wuchs seine Achtung für Lana und ihre Ideale mit jedem Tag.
    Plötzlich begann sie zu lachen. Sie versuchte vergeblich, ein Prusten zu unterdrücken, und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
    »Ihr kränkt mich zutiefst«, sagte er in gespieltem Zorn. »Ihr missachtet meine Späße und lacht über meine tiefsinnigen Bemerkungen.«
    »Verzeiht«, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln. »Aber ist Euch klar, dass Ihr soeben bei der Göttin geschworen habt, vor mir und mitten im Jal’dara?«
    Rey wusste sehr gut, was er gesagt

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