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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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könnte den Burschen holen gehen«, murmelte Grigán und legte die Hand auf den Griff seines Schwerts.
    »Davon rate ich Euch ab«, sagte Nol. »Ihr mögt diesen Zugang für ein einfaches Loch im Boden halten, aber er führt ins Land der Dämonen. Wenn Ihr Euch auch nur drei Schritte in den Gang hineinwagt, könnte es Euch das Leben kosten.«
    »So ergeht es uns überall«, witzelte Rey.
    »Die Gefahr geht nicht nur von den Kreaturen der Unterwelt aus. Niemand, der dort unten Gewalt anwendet, kann danach ins Dara zurückkehren. Wenn Ihr Lloïol etwas antut, seid Ihr verdammt. Falls er sich weiterhin weigert, zum Vorschein zu kommen, können wir davon ausgehen, dass Blut an seinen Händen klebt.«
    Die Erben starrten auf den Tunneleingang, weil sie hofften, in der Dunkelheit eine Bewegung auszumachen. Plötzlich erschallte eine laute Stimme, die sie zusammenfahren ließ.
    »Wagt nicht mich zu nennen den Bösewicht!
    Ganz ohne Beweis sitzt Ihr hier zu Gericht!«
    Rey ging auf das Spiel des Zwergs ein.
    »Zeigt Euer Gesicht, oder traut Ihr Euch nicht?«, rief er.
    »Hier unten ist’s dunkel, drum scheu ich das Licht. Heut’ Nacht Euch zu treffen, bin ich wohl erpicht.«
    »Redet der immer so geschwollen?«, fragte Grigán. »Bei Alioss, der raubt einem ja den letzten Nerv!«
    »Die Sterblichen haben ihn so erschaffen«, antwortete Nol, was den Krieger jedoch nicht besänftigte.
    »Was haltet Ihr von seinem Vorschlag?«, fragte Corenn. »Können wir ihm trauen?«
    »Das könnt Ihr erst, wenn er vor Euch steht. Solltet Ihr auf ihn warten wollen, rate ich Euch, seinen Worten bis dahin keinen Glauben zu schenken.«
    Corenn beriet sich mit Grigán, auch wenn sie im Grunde keine Wahl hatten. Sie würden sich der Laune des Zwergs beugen müssen, also war die Entscheidung rasch getroffen.
    »Wir warten auf die Nacht, Meister Lloïol«, rief Corenn in den Gang hinein. »Lasst uns nicht im Stich.«
    Hier stehe ich über ein finsteres Loch gebeugt und verhandle mit einem Zwerg, dachte Corenn mit erstaunlicher Gelassenheit. Was würde noch alles auf sie zukommen?
     
     
     
    Nols Rat schien vernünftig, doch zum Glück kamen die Erben nicht in die Verlegenheit, ihn befolgen zu müssen. Nachdem sie beschlossen hatten, bis zur Dunkelheit auf den Zwerg zu warten, blieb Lloïol stumm. Nur gelegentlich rief er sich ihnen mit ein paar schrägen Harfentönen ins Gedächtnis.
    Sodann verabschiedete sich Nol von den Erben. Bevor er ging, legte er ihnen noch einmal ans Herz, die Kinder in Ruhe zu lassen, und warnte sie abermals vor den Gefahren der Unterwelt.
    Nach einer Weile wurde ihnen die Zeit lang. Schließlich schlug Rey Lana einen kleinen Spaziergang vor, und die Priesterin folgte ihm errötend. Kurz darauf stand Léti auf und ließ den Blick über die Berge schweifen. Sie zeigte auf einen Punkt in der Ferne und konnte Yan ohne große Mühe davon überzeugen, einen Ausflug in diese Richtung zu unternehmen. Höflich fragte sie die anderen, ob sie mitkommen wollten, und ihre Freunde lehnten das Angebot nicht minder höflich ab. So blieben die drei ältesten Gefährten allein auf der Wiese zurück. Schweigend genossen sie die verdiente Ruhe.
    Nur wenig später liefen ein Mädchen und ein Junge in zehn Schritten Entfernung an Grigán, Corenn und Bowbaq vorbei. Die Kinder schienen sie nicht zu sehen. Sie lachten und wechselten ein paar Worte in einer nur den Göttern bekannten Sprache. Die Erben sahen ihnen wehmütig nach.
    »Powch ol gass’e lor metuït«, murmelte Bowbaq. »Meine Familie fehlt mir«, erklärte er verlegen.
    In seinem Kummer hatte er Arkisch gesprochen, was er Corenn gegenüber unhöflich fand, da sie seine Muttersprache nicht verstand. Doch sie kannte den Nordländer gut genug, um es ihm nicht übel zu nehmen.
    »Du wirst sie bald wiedersehen«, versicherte Grigán, doch in seiner Stimme schwangen mehr Zweifel mit, als er gewollt hatte.
    Grigáns Worte vermochten Bowbaq nicht zu beruhigen, denn er konnte den Blick nicht von den Götterkindern abwenden, die über die Wiese tollten. Als verstünde sie seine Traurigkeit, legte Miff die Arme um Bowbaqs struppiges Haar und den dichten Bart.
    »Es geht ihnen bestimmt gut«, sagte Corenn sanft, denn das war natürlich seine größte Sorge.
    Bowbaq suchte in den Augen der Ratsfrau nach Trost, aber ein Blick kann nicht lügen.
    »Wir können nichts gegen Saat ausrichten«, stellte er fest. »Irgendwann werden uns die Züu finden. Oder die Große Gilde. Oder der Mog’lur. Du

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