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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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baldigen Tod vorhersagte. Sein Glücksgefühl verflog, und er wandte sich wieder dem Mädchen zu. Wann würde es endlich weitergehen, damit er sich wieder rühren konnte? Besser gesagt, damit er endlich seine Geliebte küssen konnte, denn nach nichts sehnte er sich in diesem Moment mehr.
    Doch die junge Göttin hatte anderes im Sinn. Sie hatte zwar jegliches Interesse an den Verliebten verloren, machte aber keine Anstalten weiterzugehen, sondern starrte auf einen Punkt hoch über ihren Köpfen. Nach einer Weile hielt Léti es nicht länger aus: Sie drehte sich langsam um und sah zu dem Felsvorsprung hinauf, der ursprünglich ihr Ziel gewesen war.
    Von oben waren ein Kratzen und Schaben zu hören, das Gepolter rollender Steine und andere Geräusche, die sie nicht zuordnen konnten. Irgendetwas bewegte sich dort.
    »Drache!«, rief das Kind und hüpfte fröhlich auf und ab. Yan und Léti fuhren herum und suchten die Felswand mit dem Blick ab. Die Geräusche hallten durch die Stille des Tals, doch es gelang ihnen nicht, sie genauer zu orten.
    Da schob sich plötzlich ein krallenbewehrter Flügel über die Felswand. Sie sahen nur die Spitze, die etwa drei Fuß lang war. Der Anblick der grünlich-braunen Lederhaut brannte sich ihnen für immer ins Gedächtnis ein.
    Gleich darauf verschwand der Flügel aus ihrem Blick. Auf dem Berg kehrte wieder Stille ein. Yan und Léti waren in heller Aufregung.
    Léti wollte die kleine Göttin mit Fragen zu dem Drachen löchern, doch jetzt, da sie gebraucht wurde, war sie natürlich verschwunden. Yan gab seiner Freundin ein Zeichen, dass sie sich besser auf den Rückweg machten, und Léti folgte ihm widerspruchslos.
    »Ein Drache! Stell dir das nur vor! Im Jal’dara lebt ein Drache!«
    »Vielleicht sogar mehrere. Und noch eine Menge anderer Geschöpfe. Schließlich haben wir eine Verabredung mit einem Zwerg«, sagte Yan halb zu sich selbst. »Anscheinend haben nicht alle Götter Menschengestalt.«
    »Aber ein Drache! Ein Ungeheuer! Inmitten all der Kinder!«
    »Der Drache ist bestimmt selbst noch ein Kind«, sagte Yan und beschleunigte seine Schritte. »Von den Bewohnern des Tals haben wir nichts zu befürchten. Wenn es in der Unterwelt allerdings auch solche riesigen Kreaturen gibt …«
    Mehr musste er nicht sagen. Léti hatte begriffen und lief nun ebenfalls schneller. Sie mussten sich vergewissern, dass sich ihre Freunde vom Eingang zur Unterwelt fernhielten.
     
     
     
    Als die jungen Kaulaner bei ihren Freunden ankamen, waren sie außer Atem und ihre Gesichter gerötet. Im Laufe ihrer Reise hatten sie gelernt, ständig auf der Hut zu sein. Als sie sahen, dass die anderen wohlauf waren, fiel ihnen ein Stein vom Herzen.
    Rey und Lana waren noch vor ihnen zurückgekehrt. Obwohl er auf diesem Gebiet recht unerfahren war, bemerkte Yan eine ungewöhnliche Vertrautheit zwischen den beiden und fragte sich, ob auch sie vor einem Götterkind den Bund geschlossen hatten. Aber er verkniff sich die neugierige Nachfrage, denn schließlich ging ihn das nichts an. Er hatte ja auch keine Lust, den anderen zu erzählen, was zwischen ihm und Léti vorgefallen war. Jedenfalls nicht gleich. So war er erleichtert, als sie bei ihrem Bericht diesen Teil des Ausflugs wegließ.
    Als sie den Drachen beschrieb, duckte sich Bowbaq, als wäre das Mausäffchen, das auf seinem Kopf thronte, plötzlich zu schwer für ihn. Seit er damals die Insel Ji betreten hatte, waren ihm so viele unheimliche Dinge widerfahren - mehr, als ihm lieb waren. Er bereute zwar nicht, sich auf das Abenteuer eingelassen zu haben, denn als Freund und Familienvater war es seine Pflicht, sich ihren Mördern in den Weg zu stellen oder es zumindest zu versuchen. Doch sollte er je wieder in sein altes Leben zurückkehren, würde er die Welt mit anderen Augen sehen. Und Bowbaq hasste Veränderungen.
    Corenn und Lana hingegen waren nicht sonderlich überrascht. Die Priesterin glaubte schon lange an diese sagenumwobenen Tiere, schließlich schilderte das Buch der Weisen Eurydis’ Kampf gegen die acht Drachen von Xétame. Grigán wiederum wollte alles ganz genau wissen. Er starrte lange zu dem Berg hoch, den seine Schülerin erklommen hatte, weil er hoffte, ebenfalls einen Blick auf den Drachen zu erhaschen.
    Rey war hellauf begeistert, was ihn natürlich nicht davon abhielt, spöttische Bemerkungen zu machen. Nicht anders als seine Gefährten fand er das Ganze sensationell und schien demnach mit den Gedanken woanders zu sein. Yan fiel nicht

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