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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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jämmerlichen Anblick, dass ihre Freunde ihr nicht zuhören wollten? Sie schienen zu glauben, dass sie immer noch im Fieberwahn lag. Corenn erinnerte sich dunkel, dass sie im Schlaf gesprochen, vielleicht sogar geschrien hatte. Aber jetzt war sie wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte! Sie mussten ihr zuhören, und zwar sofort.
    »Was hast du vor, Tante?«, fragte Léti, die bis dahin geschwiegen hatte. »Warum willst du die Arkarier zusammenrufen? Wozu brauchst du diese … Armee?«
    In der Stimme der jungen Frau lag Hoffnung, aber auch Angst vor einer neuerlichen Enttäuschung. Léti hatte sofort begriffen, worauf Corenn hinauswollte. Sie hatte noch längst nicht aufgegeben und würde jedem zur Seite stehen, der weiterkämpfen wollte.
    Corenn warf ihr einen dankbaren Blick zu. »Bowbaq, ich muss die Anführer der nächstgelegenen Klans treffen«, erklärte sie bestimmt. »Ich möchte dich bitten, sie in meinem Namen aufzusuchen und herzuholen. Würdest du das tun?«
    »Natürlich, Freundin Corenn. Es ist nur … Sie werden nicht ohne Grund kommen. Was soll ich ihnen sagen?«
    »Sag ihnen, dass eine Botschafterin Kauls sie in einer äußerst wichtigen Angelegenheit um Rat bittet«, schlug Corenn vor. »Wenn das nicht ausreicht, dann sag ihnen, dass ihnen ein Überfall droht. Das müsste selbst die Starrköpfigsten überzeugen.«
    Bowbaq nickte und senkte dann den Blick. Er hatte noch etwas anderes auf dem Herzen. Seine Freunde ahnten, was er sagen wollte, noch bevor er es ausgesprochen hatte.
    »Der Anführer des Schneeigelklans ist mein Bundbruder«, brachte er schließlich heraus. »Er ist der Bruder von Ispen, meiner Frau. Ich … Soll ich …«
    Corenn seufzte. Sie würde ihrem Freund etwas sehr Schmerzhaftes abverlangen, das wusste sie. Aber Bowbaq musste begreifen, dass das alles nur dem Schutz seiner Familie diente. Den rechten Weg geht man mit schwerem Herzen …
    »Deine Familie hat keine Dara-Steine, die sie beschützen«, sagte sie bekümmert. »Wir müssen einen Weg finden, ihnen die Steine zukommen zu lassen, ohne unser Geheimnis preiszugeben oder das Leben anderer aufs Spiel zu setzen. Bis dahin ist es besser für uns alle, wenn sie die Wahrheit nicht kennen. Das verstehst du doch, Bowbaq? Kannst du dich noch etwas gedulden?«
    Er machte ein langes Gesicht, konnte seinen Freunden aber nicht böse sein. »Das verstehe ich, Freundin Corenn. Ich werde tun, was du sagst. Aber ich möchte wenigstens wissen, ob es ihnen gut geht.«
    »Bitte jemanden aus einem anderen Klan, deinen Bundbruder zu benachrichtigen«, schlug Corenn vor. »Am besten, ohne deinen Namen zu nennen. Dann können wir ihn nach deiner Familie fragen, wenn er zu uns stößt.«
    »Ich glaube nicht, dass es klug wäre, hierzubleiben«, sagte Léti. »Die Hütte ist zu abgelegen. Hier eine Versammlung abzuhalten, ist zu gefährlich und könnte die arkischen Anführer misstrauisch machen. Ich schlage vor, dass wir Bowbaq bis zum Dorf des Rentierklans begleiten und dort auf ihn warten.«
    »Für eine solche Reise ist Corenn zu schwach«, wandte Lana ein.
    »Wir brechen erst morgen auf«, antwortete Léti. »Bowbaq hat herausgefunden, dass der Rentierklan nicht weit von hier lebt. Die Reise würde nur wenige Dekanten dauern. Und hinter der Hütte steht ein Schlitten, den wir sicher mühelos ziehen könnten, zumindest auf ebener Strecke. Was meinst du, Tante?«, fragte sie. »Fühlst du dich dazu imstande?«
    Corenn antwortete nicht gleich. Nicht etwa, weil sie zögerte: Ihre Entscheidung stand bereits fest. Sie war nur erstaunt über die Art, wie Léti die Dinge in die Hand nahm. Offensichtlich war die junge Frau fest entschlossen, Grigán zu ersetzen. »Ja«, sagte sie dann. »Das ist eine hervorragende Idee.«
    Das Lächeln ihrer Nichte war Balsam für ihre Seele. Doch Léti freute sich nicht nur, dass ihr Vorschlag Zustimmung fand. Die Aussicht auf den Feldzug, den Corenn angedeutet hatte, erfüllte sie mit solchem Kampfgeist, dass selbst Saat es mit der Angst zu tun bekommen hätte.
     
     
     
    Mit der Anmut und Geschmeidigkeit einer Raubkatze glitt Grigán durch die Schatten der Gassen. Yan bemühte sich, ihm ebenso unauffällig zu folgen, aber leider stellte er sich dabei eher ungeschickt an. Von Zeit zu Zeit blieb der Krieger stehen, um auf seinen Gefährten zu warten. Seine Ungeduld war ihm deutlich anzumerken: Genau so etwas hatte er vermeiden wollen.
    Sich ins Stadtzentrum zu schleichen, war ein Kinderspiel gewesen. Griteh besaß keine

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