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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Stadtmauern im eigentlichen Sinne, und so waren die beiden einfach einer ruhigen Nebenstraße gefolgt und immer tiefer in das Gewirr der Gassen zwischen den weißen Kalksteinhäusern eingetaucht.
    Yan wunderte sich, dass in einer so großen Stadt so wenig Betriebsamkeit herrschte, doch später begriff er, dass Grigán die belebteren Viertel absichtlich gemieden hatte. Die wenigen Passanten waren ausschließlich Männer: Greise, die auf den Eingangstreppen schäbiger Häuser saßen, Banden junger Herumtreiber oder wohlgenährte Familienväter auf dem Weg zu einem Besuch bei Bekannten. Von diesen Leuten hatten sie nichts zu befürchten. Zum ersten Mal ging der ganz in Schwarz gekleidete Grigán in der Menge unter, und auch Yan erregte keine besondere Aufmerksamkeit. Nein, die Ramgrith bereiteten Grigán keine Sorgen. Nur die Yussa beunruhigten ihn.
    Alebs Söldner herrschten über die Stadt, das war bis nach Goran bekannt. Jez, Yérimer, Pleder, Ramyth, sogar einige Männer aus den Oberen Königreichen - der einäugige König hatte die schlimmsten Raufbolde der bekannten Welt zu sich geholt. Die Stärke ihrer Armee beruhte vor allem auf ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit: Auch wenn Hunderte von ihnen umkamen, rückten immer wieder neue nach. Jeder wusste, dass Griteh Gefahr lief, von dieser plündernden Horde in den Ruin getrieben zu werden.
    Die Yussa trugen keine Uniform und bewaffneten sich, wie sie wollten. Sie gehorchten nur zwei Herren, dem Hauptmann ihrer Kompanie und Aleb. Ihr einziges Erkennungszeichen war eine Kupfermünze, in die das Siegel der Krone eingeprägt war und die sich die meisten Yussa an einer Kette um den Hals gehängt hatten. Mit diesem Abzeichen konnten sie sich im Namen des Königs als Herren der Stadt aufspielen und die schlimmsten Verbrechen begehen. Das also waren die Männer, mit denen Aleb Lorelia erobern wollte.
    Glücklicherweise waren sie schon seit über einer Dezime unterwegs, ohne einem einzigen Yussa begegnet zu sein. Schließlich blieb Grigán an einer niedrigen Mauer stehen und wartete auf Yan, während er sich nervös umsah. Bis jetzt war alles glattgegangen, doch die eigentliche Gefahr stand ihnen noch bevor.
    »Hilf mir hoch«, befahl er.
    Yan verschränkte die Hände, sodass Grigán daraufsteigen und einen Blick über die Mauer werfen konnte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Luft rein war, kletterte er hinauf und zog Yan ebenfalls hoch. Auf der anderen Seite ließen sie sich geräuschlos zu Boden fallen.
    »Wo sind wir?«, flüsterte Yan erstaunt.
    Grigán legte einen Finger an die Lippen.
    Eine ganze Weile kauerten sie in der Dunkelheit auf der Erde. Yan sah einen gepflasterten Hof und dahinter ein Haus, das von Laternen erhellt war. Er kam fast um vor Neugier. Wer wohnte dort? Was hatte Grigán vor?
    »Rühr dich nicht vom Fleck«, befahl der Krieger und stand auf.
    Voller Anspannung sah ihm Yan nach. Er befürchtete, dass Grigán einen seiner finsteren Pläne in die Tat umsetzen könnte, während er draußen wartete. Er beschloss, sich seinem Befehl zu widersetzen, sobald er den Freund aus den Augen verlor.
    Grigán pirschte sich an das Haus heran und blickte durch ein schmales Fenster. Er verharrte dort so lange, dass sich Yan allmählich langweilte. Zu seiner großen Erleichterung bedeutete ihm Grigán schließlich, ihm zum Eingang zu folgen, und bald standen sie zu beiden Seiten der Tür, in die eine dunkle Glasscheibe eingelassen war.
    Grigán vergewisserte sich, dass er sein Schwert im Notfall rasch ziehen konnte, und wandte sich Yan zu, dem das Herz bis zum Hals schlug.
    »Ich habe einen Mann gesehen«, sagte er leise. »Beachte ihn nicht. Wenn wir drin sind, siehst du dich in den anderen Zimmern um. Solltest du noch jemanden entdecken, rufst du mich, mehr nicht. Ist das klar?«
    Yan nickte. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, was Grigán mit dem Mann vorhatte, in dessen Haus sie eindrangen.
    »Noch etwas«, fügte der Krieger ernst hinzu. »Egal, zu was ich mich gezwungen sehe, versuche nicht, mich davon abzuhalten. Ich habe meine Gründe.«
    Bevor Yan antworten konnte, drehte sich Grigán zur Tür um und stieß sie mit einem so heftigen Fußtritt auf, dass die dünnen Scharniere aus den Angeln sprangen. Dann stürmte er ins Haus, und Yan blieb nichts anderes übrig, als ihm hastig zu folgen.
    Ein dicker Mann stand mitten im Zimmer, nur wenige Schritte von ihnen entfernt. Er trug Stiefel und Hut und war offenbar im Begriff, das Haus zu verlassen.

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