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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Jungen und den alten Mann in Ruhe«, befahl er.
    Terek Molt drehte sich langsam zu ihm um und schaute ihn an. Dabei wandte er sich von der immer noch offenen Tür ab und musste seine Aufmerksamkeit gleichzeitig auf den Troll und die beiden von ihm Gesuchten richten. Er bemerkte nicht, dass Ähren Elessedil aus der Nacht trat. »Halt dich da raus«, warnte Molt den Troll. In diesem Moment kam Khyber vom Tresen zurück. Sie trug den Krug in beiden Händen und ging geradewegs auf den Tisch zu, an dem Pen und Tagwen saßen. Terek Molt starrte sie böse an, doch sie wandte den Blick ab, als wagte sie nicht, ihn anzuschauen, und so drehte er sich wieder um. »Erhebt euch endlich«, forderte er Pen und Tagwen auf.
    Khyber, die kaum zwei Meter von ihm entfernt war, warf den Bierkrug auf ihn.
    In diesem Augenblick brach im Schankraum die Hölle los. Tische und Stühle wurden umgestoßen, Geschirr und Gläser gingen zu Bruch. Der Troll zog seine Keule und schwang sie gegen Terek Molt, der sich gerade noch rechtzeitig zur Seite warf. Als er wieder auf die Beine kam und sich wehren wollte, traf ihn Ähren Elessedils Magie und schleuderte ihn durch den Raum an die andere Wand, wo er schreiend vor Wut liegen blieb. Die Gnomenjäger stürzten sich auf Khyber, die jedoch hatte die Hände längst gehoben und vollführte einige Gesten. Die Gnomen stolperten übereinander.
    »Hier entlang!«, rief sie Pen und Tagwen zu und rannte zur Küche.
    Der Junge und der Zwerg hielten sich nicht damit auf, sie zu fragen, ob sie wisse, was sie tue, sondern rannten ihr einfach hinterher. Im Schankraum herrschte mittlerweile Chaos, die Gäste stürzten sich aufeinander, um hinauszugelangen, die meisten strebten auf die Vordertür zu. Die Gnomenjäger versuchten immer noch, ihr Gleichgewicht nach Khybers Angriff wieder zu finden. Einen Moment später ging das Licht aus, und im Raum wurde es stockfinster. Pen und Tagwen erreichten die Küche, Khyber war kurz vor ihnen und öffnete gerade die Hintertür, die auf die Straße führte. Ohne einen Blick zurück traten sie in Regen und Nebel und Dunkelheit hinaus.
    Die Straßen waren belebt, und es fiel ihnen schwer, schnell voranzukommen, geschweige denn zu rennen. Pen bemühte sich, Khyber nicht aus den Augen zu verlieren. Tagwen drängte ihn von hinten, und die beiden schoben sich durch Menschentrauben, die ihrer Flucht im Wege standen. Ähren Elessedil war verschwunden, aber Pen glaubte, er müsse irgendwo in der Nähe sein. Im »Fischers Schlupfwinkel« herrschte immer noch Aufruhr, die aufgeregten Rufe verwandelten sich in Schmerz- und Wutgebrüll, Fenster zerbrachen, und das gesamte Haus war in Dunkelheit gehüllt. Pen wurde plötzlich bewusst, dass sie bei der Flucht ihr gesamtes Gepäck zurückgelassen hatten, aber daran war nun nichts zu ändern. Jetzt zählte es nur fortzukommen. Und zwar mit heiler Haut.
    Ein stämmiger Hafenarbeiter stieß Pen mit der Schulter mühelos zur Seite. Während Pen stolperte, spürte er, wie sich etwas durch seinen Mantel bohrte und seinen linken Arm berührte. Der Hafenarbeiter keuchte und umklammerte seinen Arm. Als Pen sich losreißen wollte, bemerkte er den Dolch, der aus der Brust des Mannes ragte. Die Klinge war bis zum Heft versunken. Der Hafenarbeiter stützte sich im Sterben auf den Jungen und starrte ihn mit weiten, toten Augen an.
    Schockiert schaute sich Pen um und erhaschte einen Blick auf etwas Großes, das in Mantel und Kapuze schemenhaft über die Dächer huschte. Terek Molt, dachte er im ersten Moment, doch hatte der Druide nicht genug Zeit gehabt, um sie zu verfolgen. Außerdem war die Gestalt auf dem Dach viel größer als Molt, und sie bewegte sich vollkommen anders, eher wie ein riesiges Insekt.
    Jetzt kam es herunter, auf den Toten und auf Pen zu.
    »Penderrin!«, rief Khyber ihn.
    Er drehte sich um und begann wieder zu rennen. Die Menschenmenge nahm entsetzt zur Kenntnis, was dem Hafenarbeiter zugestoßen war. Pen schaute sich nicht um. Vielleicht sahen sie ihm hinterher, aber er würde auf gar keinen Fall stehen bleiben.
    Sie flüchteten durch ein Labyrinth kleiner Seitenstraßen, stießen Passanten aus dem Weg und erreichten schließlich das Ufer. Pens Arm pochte, und im Licht der Hafenlaternen sah er das Blut, das seinen Ärmel tränkte. Der Dolch hatte die Haut von Schulter bis Ellbogen aufgeschlitzt, die Klinge war so scharf gewesen, dass nicht einmal der schwere Stoff des Mantels sie aufgehalten hatte.
    Wer hatte ihn angegriffen?

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