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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Rufe laut. Der Rest ihrer Verfolger war eingetroffen - Terek Molt und die Gnomenjäger hatte Pen vollkommen vergessen.
    »Dort!«, zischte Tagwen und zeigte nach links. »An dem Gebäude da bewegt sich etwas!«
    Sie spähten in die Dunkelheit. Pen klopfte das Herz bis zum Hals, der Puls pochte ihm in den Ohren. Ihm war kalt und heiß zur gleichen Zeit, und vor lauter Angst hielt er den Atem an.
    Dann schob sich ein riesiger Schemen in Sicht und sprang mit einem Satz vom Anleger auf das Luftschiff, über eine eigentlich schier unüberbrückbare Distanz hinweg. Bei seiner Landung rutschte es über das glatte, feuchte Holzdeck und suchte mit den abgewinkelten Gliedmaßen nach Halt. Ähren Elessedil und Gar Hatch wandten sich ihm erschrocken zu und erstarrten überrascht. Pen sah, wie plötzlich eine Klinge aufblitzte, konnte sich jedoch ebenfalls nicht bewegen. Khyber war es schließlich, die aufsprang, wütend aufschrie und sie alle retten wollte. Mit ausgestreckten Armen beschwor sie Elementarmagie in Gestalt eines Windes, der die düstere Gestalt noch im Rutschen packte und über die Seite ins kalte Wasser warf.
    Pen und Tagwen stürzten zur Reling und schauten hinunter. Das Monstrum war verschwunden. Vom Hafen her näherte sich der Lärm. Fackellicht leuchtete im Nebel. »Ablegen!«, brüllte Ähren Elessedil den Kapitän an, »oder ich werfe Euch und Eure Mannschaft über Bord und mach es selbst.«
    Der Fahrende zögerte einen Augenblick, als wollte er die Ernsthaftigkeit der Drohung auf die Probe stellen, dann wirbelte er herum und wies seine Männer an, die Leinen loszumachen. Kurz darauf hob das Luftschiff vom Anleger ab. Pen suchte immer noch das Wasser nach dem unheimlichen Wesen ab, denn er war nicht da von überzeugt, dass es aufgegeben hatte und ihn nicht weiter verfolgen würde.
    »Sicherheitsleinen anlegen!«, befahl Gar Hatch.
    Der
Rochen
hob ab, und der See blieb unter ihnen zurück. Pen seufzte tief. Immer noch nichts zu sehen. Er blickte Tagwen an. Das zerfurchte Gesicht des Zwergs spiegelte seine eigenen Befürchtungen. Er schüttelte den Kopf.
    »Sicherheitsleinen anlegen!«, wiederholte Hatch verärgert. »Junger Pen! Wenn du vielleicht ein wenig Zeit erübrigen könntest, würdest du dann Cinnaminson in die Pilotenkanzel bringen, bevor du dich anleinst?« Pen gab ihm ein Handzeichen als Antwort. Er schaute ein letztes Mal über die Reling, ehe er zur Treppe eilte. Der See war in einem wogenden Nebelmeer verschwunden.
    Nun flogen sie in die Nacht hinein, ein einsames Eiland inmitten der zunehmenden Dunkelheit, und sie ließen Anatcherae und seine Schrecken hinter sich.

Dreiundzwanzig
    Die Dunkelheit senkte sich und vertrieb das letzte Tageslicht. Schwerer Nebel hüllte das Luftschiff in waberndes Grau. In keiner Richtung ließ sich ein Unterschied erkennen, weder nach oben, unten oder zur Seite. Alles sah gleich aus. Schon der Tag war trübe gewesen, verwaschen und sonnenlos, doch die Nacht war noch schlimmer. Die Wolken drängten sich dicht über ihnen, so dass nicht ein Schimmer von Mond und Sternen durchkam. Der Lazareen war verschwunden, als hätte man das Wasser aus einem Becken abgelassen. Die Lichter von Anatcherae hatte man schon Minuten nach dem Start nicht mehr sehen können. Die Welt schien sich aufgelöst zu haben.
    Pen brachte Cinnaminson zu ihrem Vater. Sie hielt seine Hand fest, während er sie durch den Korridor und die Treppe hinaufführte, doch keiner der beiden sagte ein Wort. Es gab nicht viel zu sagen, und vor allem war keine Zeit. In der Pilotenkanzel stellte sie sich gehorsam an die Seite ihres Vaters und sagte: »Da bin ich, Papa.« Pen wurde nach unten geschickt. An der Kajüttreppe blieb er jedoch mit Khyber und Ähren stehen und starrte in den dichten Nebel und die undurchdringliche Nacht. Wenn Cinnaminson nicht die Fähigkeit besessen hätte, blind zu navigieren, dachte er, hätten sie ernsthafte Schwierigkeiten bekommen. Der Horizont war nicht zu sehen, und nirgends gab es einen Punkt, an dem man sich orientieren konnte. Da draußen herrschte Leere. »Sie ist der Kompass für ihren Vater?«, fragte Ähren ihn leise. »Sie sieht für ihn im Dunkeln?« Er nickte und blickte den Druiden überrascht an. »Woher weißt du das?«
    »Im Hafen von Syioned wurde darüber geredet. Manche sagten, sie sei sein Glücksbringer. Andere, sie könne in der Dunkelheit sehen, obwohl sie bei Licht blind ist. Beide Meinungen sind richtig. Während der ersten Tage an Bord habe ich

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