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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wahrscheinlich. Oder Hatch, fuhr es ihm plötzlich durch den Sinn, verließ sich darauf, dass der Druide Pen und Cinnaminson einen Strich durch die Rechnung machen würde. Womöglich ahnte er, wie kritisch Pens Gefährten dem Plan gegenüberstanden, und er wartete nun ab, dass sie der Sache ein Ende bereiteten.
    Andererseits konnte das nicht sein. Gar Hatch gehörte nicht zu der Sorte Mann, der von anderen seine Probleme lösen lässt. Solches Verhalten widersprach der Ethik der Fahrenden, und gewiss passte es nicht zu dem Charakter des großen Mannes.
    Pen schaute sich nach Cinnaminson um, entdeckte sie jedoch nirgends. Vielleicht würde sie später an Deck kommen, doch da sie in der Nacht nicht flogen, schlief sie möglicherweise. Pen sah hinüber zu Ähren und Khyber. Jetzt sollte er dem Druiden erklären, was vor sich ging, damit der Zeit hatte, sich eine Antwort zu überlegen. Aber gerade, als er sich zu ihm aufmachte, tauchte Tagwen von unten auf und stellte sich zu Ähren. Der Zwerg beschwerte sich knurrend darüber, in einem engen Raum schlafen zu müssen, der zudem noch schaukelte und schwankte. Der Junge nahm sich einen Moment Zeit, dachte nach, was er nun tun sollte, und entschied sich zu warten. Am Morgen würde er als Erstes mit dem Druiden sprechen. Das war früh genug. Er würde ihn überzeugen, redete er sich ein. Der Druide würde zustimmen.
    Ein wenig müde und eigenartig verstimmt befolgte er den Rat von Gar Hatch und ging zum Schlafen in seine Kabine.
    Er erwachte von Geschrei, offensichtlich von Warnrufen. Sofort fuhr er auf und versuchte sich verschlafen zu orientieren. Gegenüber blickte Tagwen ähnlich verwirrt aus seiner Hängematte. Die Rufe wurden zu scharfem Flüstern, das jedoch ebenfalls gut zu hören war. Jemand in Stiefeln rannte von einer Reling zur anderen und blieb dort stehen. Unerwartet stellte sich Stille ein. Pen konnte nicht verstehen, was vor sich ging, und fürchtete, wenn er begriffen hätte, könnte es schon zu spät sein. Er sagte leise zu Tagwen, er solle ihm folgen, so schnell er konnte, zog die Stiefel über und öffnete die Kabinentür.
    Der Korridor war leer, also rannte er zur Leiter, die nach oben führte, und stieg rasch zum Licht hinauf, wobei er angestrengt lauschte. Als er die Luke hochdrückte, sah er, dass die Dämmerung bereits angebrochen war und schweren Nebel mitgebracht hatte, der durch die Bäume und über das Deck des
Rockens
kroch. Zuerst entdeckte Pen niemanden, dann sah er Gar Hatch, die beiden anderen Fahrenden, Ähren Elessedil und Khyber am Bug, wie sie sich in alle Richtungen umschauten, und er eilte zu ihnen hinüber.
    »Einer von der Mannschaft hat gerade die
Galaphile
gesehen, genau über uns, wie sie in nördliche Richtung flog«, flüsterte der Druide. »Er hat einen Warnschrei ausgestoßen, mit dem er uns vielleicht verraten hat. Wir warten jetzt, ob das Schiff zurückkommt.«
    Dicht gedrängt standen sie da und suchten den grauen Nebel nach Bewegungen ab. Langsam verstrichen die Minuten, und nichts geschah.
    »Vor uns gibt es einen Kanal, der unter diesen Bäumen hindurchführt«, sagte Gar Hatch ruhig. »Er erstreckt sich meilenweit durch dichten Dschungel. Wenn wir ihn erreichen, kann man uns vom Himmel aus nicht mehr sehen. Das ist unsere größte Chance, sie abzuhängen.« Sie holten die Anker an Bug und Heck ein und fuhren los. Am wichtigsten war es jetzt, das Schiff in Deckung zu bringen. Alle außer Cinnaminson waren inzwischen an Deck. Pen wollte zunächst nach ihr schauen, entschied jedoch, es wäre falsch, in dieser angespannten Lage einfach fortzugehen. Vielleicht brauchte man ihn; Hatch könnte zum Beispiel seine Hilfe beim Steuern des Luftschiffs benötigen. Er blieb also in der Nähe und beobachtete den Kapitän, der den
Rochen
vorsichtig durch eine Reihe miteinander verbundener Seen lenkte, aus denen Schilfgräser und abgestorbene Bäume ragten, während er mit einem Auge den nebelverhangenen Himmel absuchte. Die Fahrenden der Mannschaft gingen nach vorn, loteten und warnten mit Handzeichen vor Untiefen oder treibenden Baumstämmen. Niemand sprach ein Wort.
    Ohne Vorankündigung tauchte der Kanal vor ihnen auf, ein schwarzes Loch in einem Wirrwarr aus Ästen und knorrigen Stämmen. Es sah aus wie der Schlund eines gierigen Riesen, und im Innern sank sofort die Temperatur. Pen schauderte. Oben wurde gelegentlich durch eine Lücke der Himmel sichtbar, doch überwiegend bildeten die Zweige ein dunkles Dach. Der Kanal war breit

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