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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wissen. Du wirst begreifen, was zu tun ist, und einen Weg finden, es durchzuführen.«
    »Nun, als Erstes müssen wir diesen Baum finden«, warf Tagwen ein und schnaubte skeptisch. »Wie sollen wir das anstellen? Steht er weit von hier?«
    »Der Tanequil wächst in einem Wald auf einer Insel in einem tiefen See mitten im Charnalgebirge. Um ihn zu erreichen, müsst ihr die Gärten passieren, die einst das Zentrum der alten Stadt Stridegate bildeten. Trolle und Urdas wohnen in den Wäldern und Hügeln. Sie kennen den Weg zum Eingang und wie man hindurchgelangt.« Pen schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich das zustande bringe.« Er sah Tagwen an. »Ich war noch nie im Grenzland.«
    »Ich weiß es auch nicht«, erwiderte Tagwen. Sein bärtiges Gesicht war voller Falten wie zerknittertes Papier. »Aber du solltest es versuchen, Pen. Was kannst du sonst tun? Schließlich kannst du sie nicht im Stich lassen.« Damit hatte er allerdings Recht, und trotzdem quälten Pen die Zweifel. Das Charnalgebirge war ein gefährlicherer Ort als selbst die Schwarzen Eichen, und es erschien ihm töricht, sich in seiner Unerfahrenheit dorthin zu wagen.
    Der König vom Silberfluss seufzte bedauernd. »Im Leben gibt es nur wenige Gewissheiten, Penderrin. Und bei dieser Reise darfst du gar keine erwarten. Hör mich zu Ende an, denn ich habe dir noch etwas zu erzählen. Was ich dir bislang gesagt habe, ist nur der erste Schritt. Deine Reise beginnt mit der Suche nach dem Tanequil und der Herstellung des Dunkelstabes. Aber sie endet an einem ganz anderen Ort. Der Dunkelstab muss nach Paranor gebracht werden, in das Zimmer der Ard Rhys. Dort wird dir der Talisman erlauben, durch den Vorhang aus flüssiger Nacht zu gehen, zu dem Ort, an dem die Ard Rhys gefangen gehalten wird. Nur dir, und dir allein, Penderrin. Niemand kann dich begleiten. Nicht einmal Tagwen. Nachdem du deine Tante gefunden hast, wird euch der Dunkelstab die Rückkehr möglich machen - dir, weil du den Stab trägst, und deiner Tante, weil die Magie des Stabes die der flüssigen Nacht unschädlich macht.«
    Er hielt kurz inne. »Aber vergiss nicht, niemand außer dir darf mit hindurch. Der Faden der Magie ist dünn und reißt leicht, und man kann ihn weder wieder verknoten noch verstärken, um anderen zu helfen. Der Weg hin erlaubt den Weg zurück, doch sind keine Abweichungen erlaubt. Es gibt keine Ausnahmen.« Pen war nicht sicher, weshalb der andere diesen Umstand so sehr betonte. Offensichtlich wollte der alte Mann ihm etwas Bestimmtes einschärfen, das er nicht in Einzelheiten enthüllen konnte. Das passte genau zu dem, was er über das Wesen der Alten wusste, über die Feenwesen, die die ersten Menschen waren. Sie sprachen in Rätseln und hielten stets etwas zurück. Das lag ihnen im Blut, so wie auch den Druiden, und es würde sich nie ändern.
    Was sollte er tun?
    Er blickte dem alten Mann in die Augen, dann Tagwen ins raue Gesicht, und schließlich schaute er hinaus in die Nacht, wo sich das Mögliche ausformte und Träume herrschten. In einer solchen Situation, wo alles von seiner Entscheidung abhing, hatte er noch nie gesteckt, und nun sollte er die Entscheidung auch noch schnell treffen. Plötzlich fegte er seine Einwände und Sorgen beiseite, denn seine Tante brauchte ihn. Er starrte einen Moment lang auf das Holzdeck in der Pilotenkanzel und schätzte den Umfang der Aufgabe ab, die er da übernahm. Es lief alles auf das Gleiche hinaus, nahm er an. Wenn die Sache andersherum wäre, würde seine Tante für ihn tun, worum man ihn gebeten hatte? Obwohl er sie nicht so gut kannte, wusste er die Antwort.
    »Also gut«, sagte er leise. »Ich gehe.«
    Er sah auf. Der König vom Silberfluss nickte. »Und du wirst zurückkommen, Penderrin. Ich sehe es dir an den Augen an, so wie vor zwanzig Jahren deinem Vater.«
    Pen holte tief Luft und dachte, was sich in seinen Augen verriet, habe wohl eher mit Verwirrung zu tun. In so kurzer Zeit hatte sich so viel ereignet, und er war sich nicht sicher, ob er bereits alles verstand oder überhaupt je alles begreifen würde. Er wünschte sich größeres Selbstvertrauen, allerdings vermutete er, das erst zu erlangen, wenn er sich selbst gegen seine Zweifel erprobte.
    »Wo wurde meine Tante eingesperrt?«, fragte er den alten Mann plötzlich. »Wohin muss ich gehen, um sie zu finden?«
    Der König vom Silberfluss wurde sehr still, und im ersten Moment schien es, er habe sich in Stein verwandelt und könne nicht mehr sprechen. Er

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