Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk
rasch vom Deck, bedankte sich murmelnd, fügte rasch hinzu: »Tagwen hat Recht. Es war Glück.«
»Das glaube ich nicht«, sagte sie. »Wie lange fliegst du schon Luftschiffe?«
»Genug jetzt von Luftschiffen!«, schnaubte der Zwerg, bemerkte nun Schmutz in seinem Bart und bürstete ihn mit kräftigen Strichen heraus. »Es gibt wichtigere Dinge zu besprechen.« Er senkte die Stimme. »Prinz Ähren, kennst du vielleicht einen Ort, wo wir unter uns sind?«
Mittlerweile waren die Elfen zwischen den Bäumen hervorgekommen, um sich das Luftschiff und seine Besatzung genauer anzuschauen. Kinder tobten längst um die Pontons und unter dem Deck herum und kreischten dabei aufgeregt und voller Freude. Die mutigeren wollten sogar an Bord klettern, doch die Eltern hielten sie zurück.
»Meine Hütte ist am Ende der Straße, Tagwen«, erklärte Ähren Elessedil. »Dort könnt ihr euch vom Schmutz befreien, und es gibt auch etwas zu essen und zu trinken. Khyber macht den besten Mangotee im Westland, nach einem geheimen Rezept, das sie nicht einmal mir verrät.« Er zwinkerte dem Mädchen zu. »Lassen wir das Skiff einfach hier. Dem wird schon nichts passieren. Die Dorfbewohner sind zwar neugierig, aber sie werden nichts kaputtmachen.«
»Mir ist es gleich, ob sie etwas kaputtmachen!«, knurrte Tagwen. »Ich habe für heute die Nase voll von diesem Luftschiff, und schönen Dank auch!«
Sie gingen zurück zum Dorf, Ähren Elessedil mit Tagwen an der Seite voraus, Pen und Khyber hinterher. Niemand sprach, denn der Zwerg hatte sich schließlich gewünscht zu warten, bis sie unter sich waren. Pen dachte, dass der zum Druiden gewordene Elfenprinz nicht so aussah, als könne er ihnen bei der Suche nach der Ard Rhys helfen, obwohl Tagwen das starr und steif behauptet hatte. Allerdings konnte das Äußere täuschen. Ähren Elessedil hatte die Reise mit der
Jerle Shannara
überlebt, was über zwanzig anderen nicht gelungen war, und damals war er noch kein Druide gewesen. Tagwen hatte Pen gewarnt, Ähren nicht voreilig zu beurteilen, da das Aussehen nicht unbedingt darstellte, was ein Mann im Innern verbarg. Hoffentlich hatte der Zwerg damit Recht. »Dein Vater ist Bek Ohmsford?«, erkundigte sich Khyber.
Er nickte. »Hat dir dein Onkel die Geschichte erzählt?«
»Von vorn bis hinten. Das ist die berühmteste Geschichte seiner Generation. Meine Familie interessiert sich nicht besonders dafür, weil sie deine Tante für die Ermordung meines Großvaters verantwortlich macht und Onkel Ähren beschuldigt, ihr bei der Flucht und der Gründung des neuen Druidenordens in Paranor geholfen zu haben. Mein Bruder ist der Schlimmste von ihnen. Aber ich bin ganz und gar nicht deren Meinung. Deshalb bin ich hier. Ich übe mit meinem Onkel die Druidenkunst. Heimlich.«
»Deine Familie weiß nichts davon?«
Sie schüttelte den Kopf. »Sie glauben, ich würde ihn lediglich besuchen, und darum wird es mir erlaubt. Die Wahrheit ahnen sie nicht.«
Er trat ein wenig näher und senkte die Stimme. »Meine Eltern wissen auch nicht, wo ich bin. Sie denken, ich sei noch in Patch Run.«
»Was werden sie tun, wenn sie dich bei ihrer Rückkehr nicht vorfinden?«
Darauf lächelte er. »Mich aufspüren. Dazu sind sie durchaus in der Lage. Aber vorerst werden sie nichts erfahren. Sie sind im Anar zu einer Expedition unterwegs, als Führer beim Jagen und Fischen. Innerhalb der nächsten Wochen werden sie nicht zurückkommen. Also wissen sie auch nichts.«
Sie erwiderte sein Lächeln. »Anscheinend haben wir etwas gemeinsam.«
Nun erreichten sie Ahrens Kate, wo der Druide Pen und Tagwen mit sauberer Kleidung versorgte, dazu einem Eimer Wasser und Tüchern zum Waschen. Die beiden nahmen das Angebot gern an, und als sie wieder erschienen, hatte Khyber den versprochenen schwarzen Tee zubereitet und außerdem Brot und Käse auf den Tisch gestellt. Da die Gäste seit dem frühen Morgen nichts gegessen hatten, seit ihrem Aufbruch von irgendwo unterhalb des Mermidons, verschlangen sie hungrig das Aufgetischte und tranken die Teekanne leer.
Anschließend lehnte sich Tagwen in seinem Stuhl zurück und blickte über den Tisch hinweg Ähren an, um sich dessen Aufmerksamkeit zu versichern. »Ich kann dir jetzt erzählen, weshalb wir hier sind, aber möglicherweise möchtest du, dass Khyber nicht zuhört.« Er sah sie an. »Damit will ich dich nicht vor den Kopf stoßen, junge Dame, doch ist es vielleicht besser für dich, wenn du nichts von dem weißt, was ich zu
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