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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Sanderling befand sich als hoher Offizier bei seinem Kommando.
    »Von überall her kommen Elfenjäger zu uns, Hauptmann«, flüsterte Drum. »Sie sehen ihre letzte Hoffnung in Euch, in dem einzigen Kommandanten, dessen Einheit einsatzfähig ist. Denkt doch einmal nach. Wenn sie sich auf Euch nicht verlassen können, auf wen dann? Ihr seid weiterhin der Kommandant, gleichgültig, was Kellen Elessedil gesagt haben mag. Außerdem kann uns ein toter König nicht aus dieser Zwangslage befreien. Dazu brauchen wir einen lebendigen Hauptmann der Leibgarde.«
    Pied schlief eine Weile, da er für diesen Streit zu müde war. Als er aufwachte, war bereits Mittag, und die Leibgarde hatte sich tief in die Hügel nördlich der Ebene zurückgezogen, sammelte die Verstreuten und Verirrten auf, verband sich mit anderen Einheiten, die noch die Stellung hielten und kämpften trotz allem, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Die meisten standen unter Schock, doch die Nachricht, dass Pied Sanderling einen erfolgreichen Gegenangriff gegen die Föderation geführt und das Luftschiff mit der Wunderwaffe beschädigt hatte, machte die Runde. Während andere die Flucht ergriffen, hatte der Hauptmann der Leibgarde seinen Mann gestanden. Wenn es für die Elfen Hoffnung gab, dann verkörperte er sie.
    Pied hörte das Gerede, auch wenn es nur im Flüsterton weitergegeben wurde, und er bemerkte die verstohlenen Blicke, die man ihm zuwarf. Drum hatte nicht übertrieben - alle schauten auf ihn. War er vor vierundzwanzig Stunden vielleicht noch ein ehemaliger Hauptmann der Leibgarde gewesen, so stand er nun wieder im Dienst, ob es ihm gefiel oder nicht. Er hätte die ganze Sache natürlich aufklären können, aber was hätte das eingebracht? Die Elfenarmee brauchte Zuversicht und Entschlossenheit, und er wusste besser als die meisten anderen, wie man diese Eigenschaften ermunterte; zudem befand er sich in der richtigen Position, es zu tun. Die Verantwortung von sich zu weisen wäre ihm wie ein Vertrauensbruch vorgekommen, der schlimmer gewesen wäre als alles, was Kellen Elessedil sich hätte vorstellen können. Also hatte er seine Unterkommandanten und Leutnants zusammengerufen und einen Plan entwickelt, der ihnen die Chance bot, den Vormarsch der Föderation zum Stillstand zu bringen. In diesen Hügeln stellten die Elfen ein schlechteres Ziel dar als auf der Ebene und am Himmel. Hier waren sie schwerer zu erwischen, und außerdem kam dieses Gelände ihrem Kampfstil entgegen. Die Föderationsarmee marschierte mit der Absicht voran, den letzten Widerstand zu zerschlagen, den die Elfen aufbieten könnten, und im Anschluss die verbündeten Freien ein zuschließen. Dieses Vorhaben zu vereiteln könnte den Ausgang des gesamten Krieges maßgeblich beeinflussen.
    Nachdem sie einen Plan geschmiedet und die Armee neu formiert hatten, überredete Drum Pied, sich abermals schlafen zu legen. Den Absturz hatte Pied noch lange nicht verwunden, er war erschöpft und brauchte Ruhe. Im Augenblick konnte er nichts so Wichtiges tun als zu dem Zeitpunkt, wenn die Föderation sie entdecken würde.
Und jetzt,
dachte er, schlug die Augen auf und schaute zum dunklen Himmel hinauf,
ist es so weit.
    Er sah Drumundoon an. »Sind schon Luftschiffe gesichtet worden?« Mit einem Grunzen schob er sich auf einen Ellbogen hoch. Der Schmerz ließ ihn ahnen, wie lange es noch dauern würde, bis die Wunden verheilt wären. »Was ist mit dem großen Schiff mit der Waffe?«
    »Keine Luftschiffe in Sicht«, erwiderte sein Adjutant, packte ihn, zog ihn hoch und reichte ihm das Kettenhemd, das er stets in der Schlacht trug.
    Pied starrte ihn ungläubig an. »Wo in aller Welt hast du das gefunden?«
    »Ich habe es nie verloren, Hauptmann«, antwortete sein Gegenüber und lächelte ihn trocken an. »Ich wusste, Ihr würdet es brauchen, wenn Ihr zurückkommt.«
    Dass er daran geglaubt hatte, sein Kommandant werde zurückkehren, sprach Bände über das Vertrauen, das er in Pied setzte. Der Hauptmann zog das westenartige Kettenhemd über, schnallte die ledernen Beinschienen und Armschützer an, die Drum ebenfalls mitgeschleppt hatte, band sich den Gurt mit dem Kurzschwert und dem langen Messer um und schlang Bogen und Pfeile über die Schulter.
    Dann schüttelte er den Kopf. »Du erstaunst mich immer wieder, Drum.« Er reckte sich, richtete Rüstung und Waffen und nickte. »Also gut. Geh voraus.«
    Inmitten des Jubels der Elfenjäger und der Leibgarde marschierten sie durchs Lager. Die

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