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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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jedenfalls nicht. »Ich habe in der Tat etwas für Euch, wenn Ihr einen Weg sucht, diesen Krieg schnellstmöglich zu beenden.«
    Er starrte sie an, gebannt von der Möglichkeit, die ihre Worte andeuteten. Im Mondlicht wirkte ihre Haut blass, fast durchscheinend, weiß wie der Tod, und die Dunkelheit ihrer Augen bildete einen krassen Gegensatz dazu, denn sie waren vollkommen undurchsichtig. Gekleidet war sie in eine schwarze Robe, die ihren Körper und ihren Kopf vollständig verhüllte. Ihr Gesicht, das aus dem Schatten der Kapuze hervorspähte, und ihre Hände, die locker die Säume der Robe hielten, stellten den einzigen Beweis dar, dass er es nicht mit einem Geist zu tun hatte.
    Nicht zum ersten Mal beschlich ihn dieses Gefühl. Iridia hatte in letzter Zeit so etwas Jenseitiges an sich, und manchmal glaubte er, sie sei einfach überhaupt kein Mensch.
    Er schob die Lippen vor. »Ich werde die Sache schon schnell genug allein zu Ende bringen, sobald die
Dechtera
wieder fliegt. Meine Waffe wird die Reste der Freien in Grund und Boden stampfen. Schon jetzt hetze ich die letzten Elfenjäger und werde sie innerhalb einer Woche gefunden haben. Solltet Ihr Euch nicht lieber Gedanken über Shadea und ihre Druiden machen als über den Krieg? Ist das nicht die Aufgabe, für die ich Euch in meine Dienste gestellt habe?«
    Das war ein scharfer Tadel, den der Unmut über ihre unerwünschte Einmischung und über ihre mangelnde Bildung in Kriegsfragen erzeugt hatte. Doch seine Worte schienen sie nicht zu berühren, ihre Miene zeigte keinerlei Gefühle.
    »Meine Aufgabe besteht darin, Euch vor Euch selbst zu schützen, Premierminister. Die Freien haben ihre Schiffe verloren, doch können sie sich andere besorgen. Ihre Armee befindet sich vielleicht augenblicklich in Auflösung, doch wird sie sich neu formieren. Ihr werdet diesen Krieg nicht durch einen einzigen Sieg gewinnen. Das solltet Ihr auch ohne mich wissen.«
    Ihre Worte klangen dermaßen herablassend, dass er unwillkürlich errötete. Sie redete zu ihm wie zu einem Kind.
    »Dieser Krieg dauert bereits fünfzig Jahre an«, fuhr sie fort, ohne sich von seiner Reaktion beeindrucken zu lassen. »Er wird nicht auf der prekkendorranischen Anhöhe beendet werden. Auch werdet Ihr ihn nicht auf irgendeinem Schlachtfeld im Südland gewinnen. Der Sieg liegt im Westland. Der Sieg hängt davon ab, den Kampfgeist der Elfen zu brechen, weil die Elfen das Rückgrat der Freien sind. Zwingt sie nieder, und diejenigen, die an ihrer Seite kämpfen, werden rasch den Frieden suchen.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich hätte gedacht, der Verlust von Flotte und König hätte das schon getan. Offensichtlich stimmt Ihr darin nicht mit mir überein. Habt Ihr eine Idee, wie man sie überzeugender beeindrucken könnte?«
    »Viel überzeugender.«
    Langsam war er mit seiner Geduld am Ende, während er vergeblich wartete, dass sie fortfahren würde. »Soll ich vielleicht raten, was das sein könnte, oder erspart Ihr mir das und verratet es mir einfach?« Sie wandte den Blick von ihm ab und schaute hinüber zur
Dechtera,
die dunkel und bedrohlich im Mondlicht dalag, während die Schiffsbauer die Reparaturen fortsetzten. In diese Richtung sah sie, doch hatte er das Gefühl, sie blicke etwas ganz anderes an, das vor ihm verborgen war. Erneut fiel ihm diese Distanz auf, die er bei ihr spürte, als sei sie nicht wirklich das, was sie zu sein vorgab. »Ihr habt doch keine Abneigung gegen das Töten, Premierminister?«, fragte sie plötzlich.
    Die Art, wie sie die Frage stellte, ließ ihn vermuten, sie wolle ihn mit seinen eigenen Worten in die Falle locken. Für solche Strategien hatte er einen sechsten Sinn entwickelt, und der hatte ihn mehr als einmal vor der Katastrophe bewahrt.
    »Habt Ihr Angst vor der Antwort?«, drängte sie.
    »Ihr wisst, dass ich vorm Töten keine Angst habe.«
    »Ich weiß, Ihr glaubt, der Zweck heilige die Mittel. Ich weiß, Ihr glaubt, das Erreichen Eurer Ziele ermächtige Euch, alle dazu notwendigen Schritte zu unternehmen. Ich weiß, Ihr seid verantwortlich für den Tod Eures Vorgängers und jenes Mannes, der ihm nachgefolgt wäre. Ich weiß, Ihr habt Euch früher an blutigen Spielereien aller Art beteiligt.«
    »Dann sagt, was Ihr sagen wollt, und treibt dieses Spielchen nicht mit mir. Ich bin langsam mit meiner Geduld am Ende.« Ihr blutleeres Gesicht schob sich aus der Kapuze, und sie blickte ihn mit den dunklen Augen an. »Hört also genau zu. Ihr verschwendet wertvolle Zeit

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