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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Zahl der Soldaten hatte sich vervielfacht, manche Einheiten, die sich aufgelöst hatten, waren über Nacht wieder zusammengekommen. Der Tag war klar, der Himmel wolkenlos, aber das Licht am Horizont blass und silbrig, da die Sonne noch nicht über die Hügel gestiegen war. Wenn sie aufginge, würde sie jene blenden, die in ihre Richtung marschierten. Dementsprechend hatte Pied seine Verteidigungslinie auf einer niedrigen Erhebung angelegt, wo die Elfen mit dem Rücken zur Sonne standen und wo der Feind gezwungen war, aus einem breiten Graben heraus anzugreifen, der zudem an den Seiten von hohen Bergen flankiert wurde. Der Graben kam aus einem zehn Meilen langen Einschnitt, der sich durch das Zwillingsplateau der prekkendorranischen Anhöhe schlängelte, eine natürliche Passage, die jedem, der nach Norden marschierte, wie der Beginn offenen Geländes erscheinen würde. Aber dieser Anschein war trügerisch; nachdem man den Graben betreten hatte, wurde sichtbar, dass man zunächst eine Reihe schmaler Schluchten durchqueren musste, ehe man das offene Land erreichte.
    Pied hoffte, der Anführer der Föderationstruppen würde das nicht durchschauen. Diese Hoffnung war durchaus realistisch, bedachte man die Tatsache, dass seit fünfzig Jahren keine Armee der Föderation mehr so weit nach Norden vorgestoßen war. Luftschiffe auf Erkundungsflug hatten die Eigenheiten des Landes vielleicht bemerkt, doch hatte man ihren Berichten möglicherweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt, oder sie waren im Laufe der Jahre schlicht vergessen worden.
    Er stellte seine Bogenschützen auf den Flanken und die Leibgarde sowie die regulären Truppen innerhalb des Grabens in zwei Linien auf, wobei er beide in einer Reihe von Dreiecken formierte, die abwechselnd angreifen oder sich zurückziehen konnten. Er setzte auf einen Gegenstoß der Elfen von drei Seiten, um den erwarteten Frontalangriff der größeren Föderationsarmee zu verlangsamen. Auch rechnete er damit, dass er es schaffen würde, die linke Flanke des Angreifers in die Mitte zu drängen. Dazu bezog er die entstehende Verwirrung und den blendenden Sonnenaufgang mit ein, wodurch es den Elfen möglich sein sollte, die angreifende Streitmacht zum Rückzug zu zwingen. Die Föderation, so glaubte er, würde sich auf die zahlenmäßige Überlegenheit und brutale Schlagkraft verlassen, um die Verteidigungsstellungen der Elfen zu durchbrechen. Ihrer Meinung nach musste die Moral der Elfen nach dem Debakel in der letzten Nacht geschwächt sein, und so würde sie annehmen, es bedürfe nicht viel, um den letzten Widerstand zu brechen.
    Um die Wahrheit zu sagen, war Pied nicht vollkommen sicher, ob das nicht auch tatsächlich passieren würde. Zwar glaubte er, seine Elfen hätten ihren Stolz und ihren Durchhaltewillen wiedererlangt, doch erinnerte er sich auch noch an die Einschätzung, die er vor zwei Tagen gemacht hatte, als er sie für schlecht vorbereitet und ohne großen Ansporn gehalten hatte. Er musste schlicht hoffen, dass es hier zu einer Änderung gekommen war, dass die Niederlage auf der prekkendorranischen Anhöhe ihnen nicht den Mut geraubt, sondern ihn im Gegenteil gefestigt hatte.
    Doch erst in der Hitze des Gefechts würde er erfahren, was von beidem stimmte. Und dann wären die Würfel längst gefallen. Sen Dunsidan schritt auf der abgesperrten Werft hin und her, während die Arbeiter der Föderation auf der
Dechtera
herumkrochen und sich alle Mühe gaben, sie wieder flugbereit zu machen. Das Schiff war am Steuermechanismus und an einigen Trennröhren beschädigt, und der Premierminister wollte nicht das Risiko eingehen, es wieder starten zu lassen, solange er nicht sicher war, dass es nicht hinter den Linien der Freien niedergehen und damit seinen Feinden die Waffe in die Hände geben würde. Auch wollte er keinen weiteren Schaden riskieren, wenn die Möglichkeit bestand, dies zu verhindern. So musste er ungeduldig warten, derweil die Luftschiffingenieure mit Reparaturen und Verbesserungen beschäftigt waren, wobei alle wussten, welches Schicksal ihnen blühte, wenn sie versagten.
    Manchmal wünschte er, über das Können und Wissen zu verfügen, um diese Probleme selbst zu lösen, denn dann würde die Arbeit wenigstens zügig erledigt. Sich auf andere verlassen zu müssen hasste er ebenso wie abwarten zu müssen, ob sie Erfolg haben würden oder nicht. Zudem missfiel ihm der Gedanke, dass die Angehörigen des Koalitionsrates und die Öffentlichkeit ihm jegliches Scheitern

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