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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zucken, wirst mich ohne einen zweiten Gedanken abschütteln.«
    »Das Gleiche würdest du mit mir tun«, konterte sie. »Wir wollen uns doch über unser Arrangement nichts vormachen. Wir ziehen Nutzen daraus, solange es uns hilft, und dann schauen wir, wie die Dinge stehen. Es muss ja nicht notwendigerweise gleich mit dem Tod enden. Es gibt auch andere Möglichkeiten. Bist du so auf meinen Tod fixiert, dass du keine anderen Wege siehst? Unterscheide ich mich denn überhaupt nicht von Grianne Ohmsford?«
    Er lächelte. »Du unterscheidest dich ziemlich von ihr. Ich werde dich bestimmt nicht mit ihr verwechseln. Aber ich lasse mich auch nicht darüber hinwegtäuschen, wie du wirklich bist. Wenn ich deinen Vorschlag akzeptiere, müsste ich ständig Blicke über die Schulter werfen.«
    Sie legte die Hände auf seine schmalen Schultern und zog ihn zu sich heran. »Ach, komm. Wozu sollte ich dir dieses Angebot machen, wenn ich an deinem Tod interessiert wäre? Es gibt wesentlich unkompliziertere Möglichkeiten. Nachdem wir uns einmal für alle sichtbar zusammengeschlossen haben, wird es für mich schwieriger, dich wieder loszuwerden, oder? Außerdem, welchen Grund sollte ich dafür haben? Ich brauche dich lebendig, an meiner Seite, um meine Ziele zu erreichen. Das ist dir doch klar, oder nicht?«
    Sein schlankes Gesicht blieb leer und ungerührt, als sie sich an ihn drückte und ihn auf den Mund küsste. »Oder?«
    Dann erwiderte er ihren Kuss, und sie wusste, sie hatte gewonnen. Später, schon in der Nacht, als die Druiden von Paranor schliefen oder in ihren Unterkünften arbeiteten, schlüpfte sie aus ihrem Bett und ging durch die leeren Korridore, um nachzudenken. Der Himmel war Wolkenverhangen, weder Mond noch Sterne konnten mit ihrem Licht zur Erde durchdringen. Sie warf einen Blick zurück auf den schlafenden Gerand Cera, ehe sie die Tür hinter sich schloss. Die Verführung ihres gefährlichsten Feindes hatte zum Erfolg geführt, hatte ihr sogar Vergnügen bereitet. Angelogen hatte sie ihn nicht. Sie fand ihn durchaus begehrenswert. Sein bedrohliches Äußeres und sein giftsprühender Verstand zogen sie so sehr an, wie sich die Ilse-Hexe von Schlangen angezogen gefühlt haben musste. Sie waren vom Instinkt her verräterisch und unvorhersagbar von Natur aus, und nie konnte man ihnen vertrauen, weil sie oft selbst nicht wussten, was sie im nächsten Moment tun würden. Trotzdem waren sie faszinierend. Sie errötete vor Hitze und Leidenschaft, als sie sich nun vorstellte, wie es sich anfühlen würde, eine an der Brust zu halten und die seidige Haut zu spüren.
    So schlich sie durch den leeren Gang vor ihrem Zimmer und drängte sich in die Schatten, während sie zum Treppenhaus ging, wo man zum zentralen Turm und zu den Wehrgängen gelangte. Außer ihrem Nachthemd trug sie nichts, denn sie verachtete Kleidung, Rüstung und Waffen, die einen nur behinderten. In dieser Welt fürchtete sie nichts, weshalb also sollte sie sich darum kümmern, welchen Eindruck sie machte oder was sie den Blicken anderer enthüllte? Konvention und Konformität waren für andere da. Sie stellte sich so dar, wie sie wollte.
    Für den Augenblick gehörte Gerand Cera ihr. Sie wusste, er sah das anders. Er hatte ihren Körper genommen und würde glauben, er habe gleichzeitig auch ihr Wesen erobert. Das Bündnis mit ihr war er eingegangen, um einen Fuß in die Tür des Amtes zu bekommen, das gegenwärtig ihr gehörte. Vermutlich plante er bereits, wie er sich ihrer entledigen konnte. Aber das hatte sie längst vorausgesehen. Er würde ihren Vorschlag nur annehmen, um zu erreichen, was er am meisten begehrte - die Position, die sie innehatte. Deshalb würde er immer in ihrer Nähe bleiben, damit er sie leichter vernichten konnte.
    Allerdings war das ein zweischneidiges Schwert. Die Nähe eröffnete ihr die gleichen Möglichkeiten. Die Pläne, die er mit ihr hatte, unterschieden sich wenig von ihren eigenen für ihn. Doch die Übereinkunft fiel zu ihren Gunsten aus. Sie würde man als diejenige betrachten, welche die Druiden geeint hatte, die die beiden wichtigsten Gruppen zueinander geführt hatte, um Zank und Unzufriedenheit ein Ende zu bereiten. Sie war diejenige, die dem gesunden Menschenverstand die Oberhand über den Stolz einräumen würde. Nur sie allein würde als wahre Anführerin des Ordens angesehen werden, und Gerand Cera, mochte er sich noch so sehr dagegen wehren, würde nur der Gefährte der Ard Rhys sein. Ein Gefährte, so hatte sie

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