Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane
Einfluss zu vergrößern. Unter Grianne herrschten Unzufriedenheit und Unfähigkeit. Das habe ich bereits geändert, in den wenigen Tagen seit ihrem Verschwinden.«
Gerand Cera zog eine Augenbraue hoch. »Und wie?«
»Ich verfüge über die uneingeschränkte Unterstützung von Sen Dunsidan und der Föderation. Diese Unterstützung geht über seine öffentlich bekundete Anerkennung meiner Leitung des Ordens hinaus. Uns verbindet ein tiefes Einverständnis, und dadurch werde ich am Ende die Kontrolle über ihn erlangen.«
Cera nickte langsam. »Er zermalmt die Freien, und der Orden wird unter deinem Befehl zuschauen und nicht eingreifen. Aber wie willst du ihn unter Kontrolle bekommen?«
Sie lächelte. »Du musst wissen, ich beabsichtige nicht, die mangelnde Ordnung meiner Vorgängerin weiterhin zu dulden. Stattdessen werde ich Maßnahmen ergreifen, und zwar in naher Zukunft. Ich werde den Lauf der Geschichte verändern, und den Druidenorden werde ich zum Speerkopf dieser Entwicklung machen.«
»Ausgesprochen ehrgeizig«, sagte er leise.
»Das leugne ich nicht. Ehrgeizig für den Orden und für mich selbst. Du kannst mir bei dieser Anstrengung zur Seite stehen, oder du kannst dich weiterhin gegen mich stellen. Wenn du dich mir anschließt, erhältst du eine höhere Position im Orden, die Chance, zu mir aufzusteigen und fast den gleichen Rang wie ich einzunehmen.« Er lachte. »So lange, bis du mich nicht mehr brauchst.«
Sie wich seinem Blick nicht aus. »Oder du mich?«
Schweigend schätzten sie einander ab und forschten nach, inwieweit sich verborgene Absichten oder ehrliche Meinungen hinter den Worten des jeweils anderen versteckten. Die Stille dauerte an, und Shadea entdeckte einen Hinweis auf die Unsicherheit des anderen in seinem Blick.
»Also ein Bund?«, sagte er.
»Ein sehr enger Bund. Persönlich und in der Sache.«
Er starrte sie an. »Du möchtest doch nicht, dass wir uns in einer ganz bestimmten Weise vereinen, oder?«, fragte er leise.
Langsam nickte sie. »Oh, doch. Warum nicht? Behaupte nicht, der Gedanke sei dir nicht gekommen. Jeder Mann denkt früher oder später darüber nach. Ich sehe doch, wie du mich anschaust. Natürlich ist mir das Risiko bewusst. Aber ein Risiko gibt es immer. Ich strebe eine offene und unmissverständliche Allianz an, gegen die sich niemand im Orden aufzulehnen wagen wird.«
»Nun«, sagte er und schob die Lippen vor. »Das habe ich nicht erwartet. Findest du mich so attraktiv?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Nicht so, wie du vielleicht denkst. Auf andere Art attraktiv. Frauen und Männer denken in dieser Hinsicht nicht immer gleich. Wenn du mein Angebot annimmst, werde ich es dir eines Tages möglicherweise erklären.«
Er starrte sie an, ohne zu antworten, blickte ihr tief in die Augen und suchte nach dem, was sie ihm nicht sagte. Sie wich seinem Blick nicht aus, sondern hielt ihm geduldig stand. »Du könntest in meine Gemächer ziehen«, sagte sie. »Du kannst mit mir schlafen oder nicht, ganz wie du möchtest. Wichtig ist nur, dass die anderen uns als Paar wahrnehmen. Man soll glauben, wir wären in jeder Hinsicht eins, nicht unbedingt durch öffentliche Bekanntmachung, dennoch deutlich sichtbar. Ich bin die Ard Rhys, und du würdest meine Schattenhälfte sein. Dein Wort wäre so gut wie meins. Zusammen würden wir die Sache des Ordens voranbringen.«
Sein Blick glitt über ihren Körper, dann erhob sich Cera, ging ein paar Schritte und betrachtete die Wand. »Eine verführerische Idee. Du durchschaust mich so gut genug, um zu wissen, wie sehr ich da in Versuchung gerate. Wir beide streben nach Macht in jeglicher Form. Deine Unterwerfung wäre ausgesprochen befriedigend. Aber wohin führt das? Wie soll es enden?«
Sie lachte laut. »Musst du das wissen, um dich überzeugen zu lassen, Gerand Cera? Spürst du nicht die Erregung, dass keiner von uns weiß, wo es enden wird, dass wir dieses Glücksspiel nehmen müssen, wie es ist? Das Leben ist ein einziges Risiko! Welchen Sinn hätte es sonst?«
Er drehte sich zu ihr um. »Was wird aus deinen anderen Verbündeten? Wie werden sie diese Änderung im Plan aufnehmen?« Shadea zuckte mit den Schultern. »Sie werden das akzeptieren. Eine andere Wahl bleibt ihnen nicht. Ich bin diejenige, der sie gehorchen.« Sie streckte die Hand aus und berührte ihn an der Wange. »Und nun auch dir, wenn du mein Angebot annimmst.« Er schüttelte den Kopf. »Du wirst dich irgendwann meiner entledigen, ohne mit der Wimper zu
Weitere Kostenlose Bücher