Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Ingenieur. Deine Dienste für die Föderation wird man nicht vergessen.«
Flankiert von zwei Männern aus Sen Dunsidans persönlicher Leibwache, die den Auftrag hatten, gut auf den kleinen Mann aufzupassen, eilte Etan Orek davon. Ihm durfte auf gar keinen Fall etwas zustoßen. Nicht jetzt, da er kurz davor stand, die zweite Waffe zu vollenden. Wäre das nicht eine hübsche Überraschung für die Freien, wenn sie endlich fertig war? Sie glaubten, die Gefahr sei mit der Zerstörung der
Dechtera
gebannt, und meinten, er besitze nur eine einzige dieser Waffen, da er nur eine gegen sie eingesetzt hatte. Ihren Irrtum würden sie nur allzu bald erkennen müssen. Ein letztes Mal schaute er sich um, entschied, dass es hier für ihn nichts mehr zu tun gab, und ging zu seiner Kutsche zurück. Vielleicht könnte er sogar noch etwas schlafen, dachte er. Zumindest bis zum Morgen, wenn der Angriff der Freien erfolgen würde. Denn dessen war er sicher. Vaden Wick würde die Gelegenheit nutzen. Er würde seine Truppen sammeln und den Versuch unternehmen, die Belagerungslinien zu durchbrechen und den von den Elfen verlorenen Teil der Anhöhe zurückzuerobern, damit die prekkendorranische Anhöhe wieder zum Niemandsland wurde. Vielleicht würde er sogar Erfolg haben. Doch spielte das keine Rolle. Jetzt nicht mehr. Denn Sen Dunsidan würde eine neue Waffe ins Spiel bringen und sie alle zu Asche verbrennen.
Er erreichte seine Kutsche und stieg ein. Gerade hatte er es sich bequem gemacht, da bemerkte er die schattenhafte Gestalt, die ihm gegenübersaß.
»Premierminister«, grüßte Iridia Eleri mit ihrer sanften, hinterhältigen Stimme.
Zwar zuckte er heftig zusammen, doch gelang es ihm, den Schreckenslaut zu unterdrücken, der sich in seiner Kehle bildete. Sie war in Schwarz gekleidet und in der dunklen Kutsche kaum zu sehen.
»Ich habe auf Euch gewartet.«
Schatten,
dachte er. Er atmete durch. »Wolltet Ihr Euch an meinem Rückschlag ergötzen?«
Sie hob leicht den Kopf. »Ich bin Eure persönliche Druidenberaterin, Sen Dunsidan. Es steht mir nicht zu, mich zu ergötzen. Vielmehr ist es meine Aufgabe, Euch zu beraten. Deswegen bin ich heute Nacht hier. Mein Gefühl hat mir gesagt, Ihr würdet mich brauchen.« Die Kutsche setzte sich ruckartig in Bewegung, das Pferdegespann wendete und fuhr in Richtung seines Zeltes. Er rieb sich die müden Augen und wünschte, diese Frau würde einfach verschwinden. »Welchen Rat bietet Ihr mir denn an, Iridia?«
»Ihr habt Euer Luftschiff und Eure Waffe verloren, weil Ihr Eure Zeit auf ein unwichtiges Ziel verschwendet habt«, sagte sie leise. »Jetzt werdet Ihr beides durch eine neue Waffe und ein neues Schiff ersetzen. Vielleicht solltet Ihr diese Gelegenheit nutzen, um Eure Strategie neu zu überdenken.«
Er betrachtete sie einen Moment wortlos. Seltsam, wie sehr er sich an ihre Eigenartigkeit gewöhnt hatte, an dieses komische Gefühl, das sie bei ihm auslöste. Ständig dachte er darüber nach, was er so beunruhigend an ihr fand und doch nicht genau beschreiben konnte, aber mittlerweile erschien es ihm nur mehr lästig. »Meine Strategie?«
»Ich habt weiterhin die Absicht, die Freien auf der prekkendorranischen Anhöhe anzugreifen, um sie zu schwächen und so den Sieg zu erringen«, sagte sie leise. »Ihr verschwendet Eure Zeit auf eine Anstrengung, die sich als bedeutungslos herausstellen wird. Ich habe es Euch schon einmal gesagt, und Ihr habt es ignoriert. Ich sage es Euch erneut, nur diesmal muss ich Euch warnen, dass es für Euch gefährlich werden könnte, wenn Ihr mich ignoriert. Euch werden sich nicht mehr viele Chancen bieten, diesen Krieg zu gewinnen. Solltet Ihr darauf beharren, den Sieg hier erringen zu wollen, auf diesem Schlachtfeld, wo es allein um Soldaten und Waffen geht, werden sich Eure Chancen eher verschlechtern.«
Er verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. »Ihr wollt, dass ich Arborion angreife? Geht es darum?«
»Das wird den Krieg beenden, Premierminister. Greift die Heimat der Elfen an, zerstört ihre Häuser und ihre öffentlichen Gebäude, tötet die Jungen und die Alten, die Kranken und Verkrüppelten, und Ihr werdet sie mitten ins Herz treffen. Sie werden Euch den Sieg zugestehen. Sie werden Euch alles geben, damit Ihr nur vor ihrer Haustür verschwindet. Schlachten, die fern der Heimat ausgetragen und verloren werden, hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Der Verlust an Leben bedeutet nichts, wenn er an einem fernen Ort stattfindet. Aber ein
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