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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ausging, noch in fünfzig Fuß Entfernung. Der Drache reckte sich von Kopf bis Schwanz, und die Stacheln auf dem Rückgrat wogten wie große Grashalme, durch die der Wind fährt. Einmal hustete er und atmete einen Schwall Feuer und Rauch aus.
    Unheimliche Stille breitete sich über der Ebene aus, und einen Augenblick hatte Grianne das Gefühl, außer dem Drachen, dem Jungen und ihr selbst seien alle Lebewesen verschwunden. Dann drehte sich der Kopf ihr zu, das Maul teilte sich und enthüllte Reihen schwarzer Zähne. Der Gestank des Atems trieb sie weitere Schritte zurück. Der Drache kniff die gelben Augen zusammen und fixierte Grianne.
    Nein, eigentlich nicht sie, begriff sie plötzlich. Er starrte Pen an, der neben ihr stand.
    »Der Dunkelstab«, sagte er leise. »Der Drache ist fasziniert von den leuchtenden Runen.«
    Pen hatte Recht. Der Drache hatte es sich bequem gemacht und betrachtete aufmerksam den Stab. Die Runen auf dessen Oberfläche pulsierten hypnotisch im grauen Dunst des Nachmittags. »Er folgt mir, seit ich in der Verfemung eingetroffen bin«, sagte Pen. Sie sah ihn an. »Du bist ihm schon einmal begegnet?«
    »Zweimal.« Er wirkte verdrossen. »Das erste Mal im Pass, der von den Höhen herunterführt, auf denen ich angekommen bin. Ich schlief ein, und beim Aufwachen war er da und starrte mich an. Oder den Stab. Ich wurde ihn zuerst nicht los, schließlich gelang es mir dann doch. Ich glaubte schon, die Angelegenheit wäre damit erledigt, doch gestern tauchte er auf der Ebene wieder auf, als ich zu dir wollte. Allerdings hat er mich gerettet.«
    »Gerettet?« Sie konnte ihren Unglauben kaum verhehlen. »Ich suchte nach einem Platz für die Nacht und geriet mitten in ein Nest von Harpyien. Sie wollten mich nicht mehr gehen lassen, sondern mich fressen. Aber der Drache tauchte auf und fraß stattdessen sie.«
    Er sah den Ausdruck auf ihrem Gesicht und schüttelte den Kopf. »An mir hat er kein Interesse. Jedenfalls kümmert er sich nicht um mich. Es sind die Runen.« Er schaute hinüber zum Drachen, der sie glücklich betrachtete. »Irgendwie machte es ihm Freude, die Runen zu beobachten. Oder er ist einfach nur fasziniert von ihnen. Ich weiß es nicht, Tante Grianne. Ich habe keine Ahnung, wie ich ihn loswerden soll.«
    »Na ja, zweimal ist es dir doch schon gelungen«, erinnerte sie ihn. »Mithilfe der Wunschlied-Magie«, sagte er. »Sie zeigte sich, nachdem ich den Bund mit dem Dunkelstab geschlossen hatte, aber erst der Drache gab mir einen Anlass, sie auszuprobieren. Ich wusste nicht, ob die Magie funktionieren würde, doch ich war so verzweifelt. Also versuchte ich es. Ich habe Bilder der Runen wie einen Köder in die Ferne geschickt. Der Drache folgte ihnen, und ich konnte entkommen.«
    Stirnrunzelnd hielt er kurz inne. »Beim zweiten Mal war er zu sehr damit beschäftigt, die Harpyien zu fressen, und so schenkte er mir nicht viel Aufmerksamkeit. Ich habe mich einfach weggeschlichen. Anscheinend hat er danach wieder nach mir gesucht.«
    »Das nehme ich auch an.« Sie betrachtete das Ungeheuer, seinen riesigen Körper, die großen krummen Klauen und den muskulösen Leib. Sie starrte in die gelben Augen, die glasig und leer wirkten. Ein Drache, der sich von kleinen Lichtern hypnotisieren ließ - das hätte sie nie für möglich gehalten. »Kannst du ihn jetzt wieder loswerden?«
    »Ich weiß nicht. Ich kann es versuchen.«
    Er begann leise zu summen, verschmolz mit dem Wunschlied, und die Runen des Dunkelstabs begannen zu tanzen, wurden größer und bewegten sich immer wilder. Bald liefen sie leuchtend über die gesamte Länge des Stabs in ständig wechselnden und zunehmend komplizierteren Mustern. Grianne beobachtete den Drachen. Er schaute dem Stab zu, und in seinen Augen spiegelte sich Zufriedenheit und Entzücken. Das Untier saß ganz aufrecht mit vorgebeugtem Kopf, als sei er aus Stein gehauen.
    Dann warfen die Runen ihre Bilder in die Luft wie ein Kaleidoskop winziger Lichtchen, die hierhin und dorthin wirbelten. Die Bilder drehten sich und wogten, hinterließen Lichtfäden in der Luft. Das Maul des Drachen ging weiter auf, er grunzte und schnaubte beim Atmen. Die Krallen gruben sich in die Erde, der Schwanz rollte sich rhythmisch ein und aus. Die Bilder tanzten auf ihn zu, umschwärmten ihn wie Glühwürmchen, hüpften in den Himmel davon, schössen in einer langen Reihe zum Horizont davon und lockten mit ihrem kometenartigen Schweif.
    Aber der Drache rührte sich nicht. Er saß da und

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