Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Gebüsch hervor und winkte aufgeregt mit den Armen.
»Habt ihr ihn gesehen? Habt ihr ihn gesehen?« Er hüpfte auf und ab und lachte meckernd wie ein Verrückter. »Er hat sich vollkommen in die Irre führen lassen! Ich habe doch gesagt, ich würde dich beschützen, Straken-Königin! Ich habe erkannt, was geschehen würde, wenn ich nicht sofort etwas unternehme, und also habe ich meinen Kopf benutzt und ihn ausgetrickst!«
Grianne begriff, dass er über den Drachen sprach. »Was hast du gemacht, Weka Dart? Was war das für ein Laut?«
Er brüllte vor Lachen. »Ein Brunftschrei! Wie kann man ihn besser ablenken, als ihm etwas Wichtigeres als euch beide anzubieten!« »Du weißt, wie man den Brunftschrei eines Drachen nachmacht?« »Ich war lange Fänger für Tael Riverine! Ich habe viele Arten von Rufen und Schreien gelernt! Sonst wäre ich schließlich ein armseliger Fänger gewesen, und ich war der Beste, den es je gab! Hat er euch gefallen? Ihr hattet keine Ahnung, was das war, oder? Habt ihr euch gefragt, ob da etwas im Sterben liegt? So klingen Drachen nämlich, wenn sie verliebt sind!«
Er tanzte wild herum und lief davon. »Beeilt euch, kommt schon, kommt! Wir müssen die Drachenkette bis zum Einbruch der Nacht erreichen! Weiter, weiter!« Er drehte sich noch einmal um. »Glücklicherweise war ich in der Nähe und habe alles mit angesehen, nicht wahr? Ich habe euch beide gerettet!«
Damit rannte er los, eine kleine krumme Gestalt im abendlichen Dunst.
Grianne starrte ihm hinterher und dachte verzweifelt:
Es muss eine Möglichkeit geben.
Als die Schlachthörner erschollen, hockte Kermadec im Schatten der halbhohen Mauer auf dem Torhaus, in dem sich Atalan und die anderen Felstrolle verbargen. Er zögerte nur so lange, bis er sicher war, dass er sich nicht getäuscht hatte, dann sprang er aus seinem Versteck auf, machte einen Satz nach unten auf den Boden und rannte zur Tür des Torhauses.
Nachdem sie Trefen Morys und Bellizen zurückgelassen hatten, waren die Trolle von der Fensterbrüstung geklettert und zum Fuß der Nordmauer und dem Tor gelaufen, das Grianne stets für ihre Treffen offen gehalten hatte. Aber das Tor war verschlossen und versiegelt, und mit einem Blick wusste Kermadec, dass es zu viel Aufwand und vor allem zu viel Lärm machen würde, es zu öffnen. Jemand hatte sich viel Zeit genommen, um seine weitere Nutzung zu verhindern. Höchstwahrscheinlich hatten Shadea und ihre Verbündeten es entdeckt, nachdem sie die Ard Rhys in die Verfemung verbannt hatten und die Kontrolle über den Keep übernommen hatten. Shadea musste die Bedeutung sofort erkannt haben.
Zwei Stunden lang hatten sich die Trolle also im Torhaus daneben versteckt, einer Stelle, mit der sie ganz und gar nicht zufrieden waren, wenn man bedachte, was sie nun vor sich hatten, aber wenigstens würde hier vermutlich niemand vorbeischauen. Da das betreffende Tor jedoch fest versiegelt war, brauchten Kermadec und die Trolle ein anderes, das sie aufbrechen konnten. Da das nächste ein ganzes Stück von diesem entfernt war, bestand natürlich die große Wahrscheinlichkeit, dass man sie entdecken würde, ehe sie es erreichten.
Daran konnten sie nichts ändern. Die einzige Möglichkeit, Paranor einzunehmen, bestand darin, die Verteidigungsanlagen der Druiden von innen zu durchbrechen. Also mussten sie wenigstens ein Tor lange genug halten, bis die Trolle vor den Mauern hereingekommen waren.
Kermadec stürmte durch die Tür des Torhauses. In der Druidenfestung brach gerade ein wildes Durcheinander aus, Männer liefen umher, laute Rufe waren zu hören.
»Sie sind da«, teilte er den anderen Trollen mit, wobei er mit dem Rücken zur Tür stand und die anderen in dem winzigen, düsteren Raum ansah.
Atalan konnte man die Aufregung vom Gesicht ablesen. »Jetzt werden wir herausfinden, wie stark diese Mauern wirklich sind!«, zischte er. »Auf geht's!«
»Noch nicht.« Sein Bruder versperrte ihm den Weg. »Einen Moment warten wir noch. Sie sollen erst ihre Stellungen auf den Mauern einnehmen. Wenn sie alle ihre Aufmerksamkeit auf die Bedrohung von außen richten, werden sie nicht auf uns achten.«
Atalan baute sich direkt vor ihm auf. »Warum sollen wir warten, Bruder? Die Verwirrung bringt uns mehr Nutzen als ihnen. Zaudern ist etwas für Feiglinge und Schwächlinge. Wir sollten sie jetzt angreifen!«
Kermadec wich nicht zur Seite und blickte seinen Bruder ruhig an. »Du bist zu ungeduldig, Atalan. Du überstürzt immer alles.«
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