Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
dort erlebt hatte. Anschließend hatten beide keine große Lust, noch weiter zu reden. Sie waren erschöpft, mussten essen und ausruhen. Khyber ging los, um etwas zu essen zu holen, und Pen setzte sich vorn an den Bug.
Er blickte hinaus über das Land und dachte von neuem darüber nach, was er tun würde, wenn sie das Kriegsschiff und den Dämonen gefunden hatten. Ihm wurde bewusst, wie ungewiss sich die Situation abermals entwickelte, vor allem seine eigene Rolle in den vor ihnen liegenden Ereignissen erschien ihm nebulös. Er hatte die Verfemung und einiges mehr überstanden, doch fühlte er sich deshalb nicht besser, was seine Chancen betraf. Wenn er nur eine Vorstellung hätte, wie der Dunkelstab bei dem Dämonen anzuwenden war, doch gab es niemanden, der es ihm sagen konnte, und keine Möglichkeit, es herauszufinden, ehe der entscheidende Moment eintrat. Das war ganz und gar nicht beruhigend. Er dachte an seine Tante. Ihr Schicksal in Paranor hatte sich vermutlich schon entschieden. Entweder hatte sie die Kontrolle über den Druidenorden wiedererlangt, oder sie war inzwischen tot. So zu denken, behagte ihm nicht, doch so verhielt es sich nun einmal. Tief betrübt erinnerte er sich daran, mit was für einem Gegner sie Grianne allein gelassen hatten. Sie hatte so schwach und verwundbar gewirkt, und er konnte sich kaum vorstellen, wie sie den Kampf gegen die Druidenrebellen gewinnen sollte. Dann redete er sich ein, sie habe die Verfemung überlebt und würde daher auch in Paranor durchkommen. Es wäre allerdings besser gewesen, wenn sie alle dort geblieben wären und sie unterstützt hätten. Wenn sie nicht so allein gewesen wäre.
Khyber kehrte mit Essen und Getränken zurück, und als Pen satt war, ging er unter Deck und legte sich in seine Koje. Er schlief tief und ungestört bis ungefähr Mitternacht, dann träumte er von einer dunklen Präsenz, die ihn so fest umschlang, dass er nicht mehr atmen konnte. Schweißgebadet und voller Angst wachte er auf. Anschließend fand er nicht mehr in den Schlaf zurück.
Ungefähr zwei Stunden nach Anbruch der Morgendämmerung sah das Moric ein Luftschiff, das auf sie zuhielt. Inzwischen hatte sich die
Zolomach
nach Norden gewandt, flog entlang des silbernen Bandes, welches der Mermidon aus der Luft darstellte, und näherte sich dem Tal von Rhenn. Der Tag versprach heiter und klar und warm zu werden. Das Moric kümmerte es nicht, wie der Tag werden würde; es interessierte sich lediglich dafür, dass es sein letzter Tag in dieser unangenehmen Welt sein würde. Es hasste diese Helligkeit und die Gerüche. Es verabscheute die Menschen, unter denen es leben musste. Schlimmer noch war es an Bord des Luftschiffes, wo sie ständig in seiner Nähe waren und es sich nicht einmal in seine Zuflucht in den Kanälen zurückziehen konnte. Das Übelste war jedoch, dass es die Identität eines Menschen angenommen hatte, der nie länger als ein paar Augenblicke allein war, selbst wenn er schlief. Es konnte ihm nicht schnell genug gehen, die Bedingungen in dieser Welt zu verändern.
Aber langsam lief dem Moric die Zeit davon. Obwohl es ihm gelungen war, der Entdeckung durch Elfenluftschiffe zu entgehen, war die Atmosphäre an Bord des Schiffes vergiftet. Vor zwei Tagen hatte die Armee der Freien die Verteidigungsstellungen der Föderation auf der prekkendorranischen Anhöhe überrannt und die scheinbar unbesiegbare Streitmacht tief ins Südland zurückgetrieben, eine Wiederholung dessen mit umgekehrten Vorzeichen, wie die Föderation erst vor einigen Tagen gegen die Elfen vorgegangen war. Die Lage war vollständig auf den Kopf gestellt, und daran war nun nicht mehr zu rütteln. Alle Versuche, die geschlagene Südlandarmee neu zu formieren, waren gescheitert, und das Kriegsglück hatte sich nun nach jahrzehntelangem Patt dem Bündnis der Freien zugewendet. Der Koalitionsrat war wütend auf Sen Dunsidan und hatte ihn einbestellt, doch das Moric war kein Narr. Es wusste, ebenso wie Sen Dunsidan es gewusst hätte, was diese Einbestellung bedeutete.
Also hatte es den Koalitionsrat einfach ignoriert, war an Bord der
Zolomach
gestiegen und nach Arborion aufgebrochen. Seine eigenen Pläne wurden schließlich durch die Ereignisse auf der prekkendorranischen Anhöhe nicht berührt. Die Besatzung seines Schiffes wusste über die Niederlage der Armee Bescheid, doch hatte es ihnen versichert, mit ihrem Unternehmen würde es den Krieg zu den Elfen bringen und die Wende herbeiführen. Die Männer
Weitere Kostenlose Bücher