Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
eine schwarz gekleidete Gestalt trat hindurch. Eine behandschuhte Hand fuhr warnend nach oben, als sich Rue in Bewegung setzte. »Halt!«
Die Hände zogen die Kapuze zurück, und Rue stand einem jungen Mann mit kantigen Zügen und fragender Miene gegenüber. Er blinzelte sie an und lächelte. »Das ist nicht nötig. Ich bin hier, um zu helfen.« Er blickte über die Schulter in den Gang, sein glattes Haar fiel ihm über die Stirn in die Augen. »Beeilung. Wir haben nicht viel Zeit. Sie werden dein Verschwinden bald bemerken und wissen, wo sie nach dir suchen müssen.«
Ohne eine Frage nach ihrem Ziel zu stellen, ging sie mit ihm, weil sie glücklich war, ihre Freiheit zurückerlangt zu haben und eine Chance zu bekommen, dem Keep zu entfliehen. Sie schlüpften aus der Zelle in den Gang, wo sie die zusammengesunkenen Gnomenjäger sah, die Wache gehalten hatten. Sie wiesen keinerlei Spuren von Gewaltanwendung auf, nirgendwo war Blut zu sehen. »Ein Schlaftrunk«, flüsterte ihr Retter, wobei sich sein junges Gesicht vor Zufriedenheit aufhellte. »Hat bei dem oben an der Treppe ebenfalls funktioniert. Sie haben ein Warnsystem, um deine Flucht zu verhindern, doch das funktioniert von unten nach oben und nicht andersherum. Sie erwarten, ein Fluchtversuch würde von dir ausgehen. Dass du Freunde hier haben könntest, damit rechnen sie nicht.«
»Ich habe damit ebenfalls nicht gerechnet«, räumte sie ein und bückte sich, um der Wache den Dolch abzunehmen.
»O ja«, erwiderte er schnell. »Es sind einige wenige. Nun, jedenfalls zwei. Ich bin derjenige, der deinem Gemahl die Warnung zugesteckt hat, als ihr angekommen seid. Aber bisher konnte ich nichts tun. Komm, beeil dich.«
Schweigend bewegten sie sich durch den düsteren Korridor. In Halterungen an den Wänden brannten Fackeln, deren gelbliches Licht sich wie Lachen auf dem Steinboden ausbreitete. Rue lauschte aufmerksam auf Geräusche, hörte jedoch nichts. Dort, wo der runde Aufgang begann, blieb ihr Retter stehen und spähte nach oben in das dunkle Loch des Treppenhauses. Von oben war kein Licht zu sehen. Er blickte sie an. »Ich habe die Tür geschlossen, damit wir nicht gestört werden. Innerhalb der nächsten Stunde ist kein Wachwechsel fällig, aber du willst sicherlich kein Risiko eingehen.«
Erneut leuchtete dieses ansteckende Lächeln auf. »Ich bin Trefen Morys.« Er streckte ihr die Hand entgegen, die sie rasch drückte. »Bellizen und ich sind der Ard Rhys immer noch treu ergeben. Und dir und deinem Gemahl ebenfalls.«
»Wo ist Bek?«, fragte sie sofort.
»Ist hier eingesperrt wie du. Ich habe es nicht gewagt, zu ihm vorzudringen, ehe ich dich befreit hatte. Sie bewachen ihn streng, und sie haben ihm gedroht, ein Fluchtversuch von seiner Seite würde unweigerlich mit deinem Tod enden. Vor seiner Magie haben sie Angst. Sie glauben, solange sie ihn sicher haben, stellst du kein Problem für sie dar. Deshalb habe ich dich zuerst befreit, um den Druck von ihm zu nehmen, wenn wir ihn herausholen.«
Sie nickte. »Klingt vernünftig, Trefen Morys.«
Er errötete. »Ich hoffe, du bekommst eine Gelegenheit, meiner Herrin davon zu berichten.« Daraufhin runzelte er die Stirn. »Als sie verschwand, wusste ich, Shadea a'Ru und ihre Gefolgsleute haben etwas damit zu tun, insbesondere, nachdem sie die Kontrolle über den Orden an sich gerissen haben. Dann war auch Tagwen plötzlich weg, und es ging das Gerücht, sie würden nach euch und eurem Sohn suchen. Damit war klar, dass sie jede Anstrengung unterbinden wollten, meine Herrin zu finden.« »Weißt du, wo Pen ist?«, fragte sie rasch. »Haben sie ihn gefunden? Oder schon hergebracht?«
Er schüttelte den Kopf. »Über euren Sohn habe ich nichts gehört. Bisher wurde er nicht hergebracht. Ich habe nach ihm Ausschau gehalten. Haben wir beide, Bellizen und ich.« Er packte sie am Arm. »Wir haben nur auf den richtigen Moment gewartet, euch zu befreien, aber wir wollten es nicht riskieren, solange Shadea und die anderen in Paranor waren. Aber Shadea ist jetzt zu einem Treffen mit dem Premierminister der Föderation nach Süden aufgebrochen und wird erst in einigen Tagen zurückkehren. Ihre engsten Vertrauten, Traunt Rowan und Pyson Wence, sind vor ein paar Tagen nach Norden geflogen.«
»Um nach Pen zu suchen?«
Er nickte. »Wir werden versuchen, ihn vor ihnen zu finden, sobald wir euch beide befreit und wir euer Luftschiff in unsere Gewalt gebracht haben. Hier sind wir nicht mehr von Nutzen. Um unserer
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