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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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einen Eimer und einen Besen. Der Besen stellte ein Rätsel für sie dar. Sollte sie die Zelle fegen, wenn sie staubig wurde? Sollte sie die Spinnweben damit entfernen? Seit man sie eingesperrt hatte, war sie nicht mehr herausgelassen worden. Nicht ein einziges Mal, nicht für einen kurzen Moment. Niemand war hereingekommen. Sie hatte die Wachen im Gang gehört, und sie hatte hinausgespäht und sie ein- oder zweimal gesehen. Ansonsten hielten sich die Wachen außer Sicht und sprachen so leise, dass Rue sie nicht verstehen konnte. Auch durch die Tür hatten sie nicht mit ihr geredet. Sie brachten ihr lediglich das Essen, gestatteten ihr gelegentlich, den Eimer hinauszuschieben, um ihn zu leeren, doch darüber hinaus schenkten sie ihr keinerlei Beachtung. Soweit Rue es zu sagen vermochte, hatte sie in den Augen ihrer Wärter zu existieren aufgehört.
    Also saß sie da und wartete, dass etwas passierte, während sie die ganze Zeit grübelte, wie sie vielleicht fliehen könnte.
    Ständig dachte sie an Bek und an ihren Sohn, fühlte sich verzweifelt, weil sie von ihnen getrennt war, und machte sich Sorgen um ihre Sicherheit. Ihr Mann verfügte über gewisse Möglichkeiten und wäre durchaus in der Lage, sich selbst zu helfen, falls es notwendig wurde. Und sie würde ebenfalls keine Probleme haben. Doch Pen mangelte es an Erfahrung und Geschick; er wäre der Gnade derjenigen ausgesetzt, die seiner habhaft würden. Sie wusste genug über Shadea a'Ru, um einschätzen zu können, mit welcher Entschlossenheit die neue Ard Rhys ihr Ziel verfolgte, die Ohmsfords auszulöschen. Diese Frau würde nicht eher ruhen, bis der letzte Ohmsford vom Antlitz der Vier Länder verschwunden war.
    Der Gedanke ließ Wut in ihr aufsteigen. Den Druiden hatte sie nie vertraut, und sie hatte sich niemals um ihre Geheimnistuerei oder ihre verschwörerischen Machenschaften geschert. Es hatte schon genügt, als es nur einen einzigen gegeben hatte, diesen Walker Boh. Doch inzwischen waren es Dutzende, und sie verkrochen sich nicht nur innerhalb der Mauern von Paranor, sondern verstreuten sich überall in den Vier Ländern. Das Risiko war ihr immer bewusst gewesen, vor allem mit Grianne als Ard Rhys. An ihren Gefühlen für Beks Schwester hatte sich wenig geändert. Für sie würde Grianne stets die Ilse-Hexe bleiben. Ungeachtet Beks Versicherungen hatte sie nie an die Verwandlung von der dunklen Hexe zur guten Königin geglaubt. Ihre Ansicht wurde durchaus von vielen anderen geteilt. Aus diesem Grund konnte sie verstehen, weshalb manche Druiden Grianne gern loswerden wollten. Aber das eigentliche Problem bestand darin, dass Rue glaubte, allein ihre verwandtschaftliche Beziehung zu Grianne habe sie nun alle in Lebensgefahr gebracht. Sie standen der Ard Rhys nicht sonderlich nahe und hatten auch nichts mit dem Orden zu tun, doch spielte das alles keine Rolle, ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie ein ganz anderes Leben führten. Blut und Vergangenheit banden sie untrennbar aneinander. Eines Tages hatte der Kessel, in dem das Misstrauen und die Abneigung brodelten, welche Grianne bei denjenigen auslöste, die wegen ihrer Machtposition als Ard Rhys besorgt waren, ja überkochen müssen.
    Rues gegenwärtige Situation schien das zu bestätigen.
    Sie starrte auf die Eisentür und wünschte, sie hätte daran gedacht, sich ein Wurfmesser in den Stiefel zu schieben. Wenn sie überhaupt nur irgendeine Waffe gehabt hätte und sich zwei Minuten vor dieser Tür allein bewegen könnte.
    Nach einer Weile begann sie zu dösen und dachte an ihre Familie und an bessere Zeiten. In der nahezu vollständigen Dunkelheit ihres Gefängnisses war Schlaf die einzige Form von Entspannung, die ihr zur Verfügung stand.
    Sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, und sie erwachte plötzlich und unvermittelt. Ruckartig kam sie durch ein seltsames Geräusch außerhalb ihrer Zelle zu Bewusstsein. Verwirrt blinzelte sie und begriff, das Geräusch rührte davon her, dass etwas zu Boden gesunken war. Sie richtete sich auf und lauschte.
    Dann drehte sich ein Schlüssel im Schloss, Metall knirschte über Metall, und der Riegel schlug mit einem scharfen Klicken zurück. Rasch stand sie auf und holte tief Luft, um einen klaren Verstand zu bekommen. Sie hatte keine Ahnung, was ihr nun bevorstand und wie sie sich darauf vorbereiten sollte. Also nahm sie den Besen, den einzigen Gegenstand, der ihr als Waffe dienen könnte, und stellte sich neben die Tür.
    Diese wurde geöffnet, und

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