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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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Hatik bemerkte nicht einmal, dass er sich in einen Drakonat verwandelte. Wie Radarantennen bewegte er seine fächerartig aufgestellten Ohren, immer in der Hoffnung, ein Lebenszeichen zu empfangen. Ihm fiel wieder ein Detail aus der Vergangenheit ein. Alle ranghohen Tarronn waren im Besitz des Lebensschlüssels, des Ankh. Dieser Replikator ermöglichte es, den Körper sofort in den alten Zustand zurück zu versetzen, ohne die Kind- und Jugendphase noch einmal durchlaufen zu müssen. In ihm glomm ein wenig Hoffnung auf. Wenn Horus’ Lebensschlüssel intakt blieb, dann konnte sich der Körper binnen kürzester Zeit erneuern oder verletzte Teile regenerieren.
    Er flüsterte: „Wir sehen uns wieder Vater, wir sehen uns wieder.“
    Regungslos blieb er an der Klippe sitzen, bis ihn ein dunkler Schatten traf. Erstaunt drehte er sich um. Wen hatte es wohl um diese Zeit in diese Einöde verschlagen? Ein leises Schnauben folgte. Hatik sprang auf. Am äußersten Ende des kaum sichtbaren Pfades stand Binti-Amun und schaute seinen Herrn aus großen Augen an. Fast lautlos war ihm das treue Tier gefolgt und hatte von Ferne über sein Wohlergehen gewacht. Hatik streichelte Binti liebevoll. Dann schwang er sich auf dessen Rücken und galoppierte durch die Nacht. Es war wie in alten Zeiten. Wie oft hatte er sich einfach der Klugheit seines Hengstes anvertraut. Auch jetzt tat Binti genau das Richtige. Er brachte seinen Herrn auf kürzestem Weg nach Hause. Und noch etwas war wie in alten Zeiten, Hatik schlief, nachdem er sein Pferd versorgt hatte, einfach zu dessen Füßen im Stroh. Dort fand ihn am Morgen Merit. Binti stand wie eine Statue und bewegte nur vorsichtig die Ohren. Merit zog sich zurück, sie wollte Hatik keinesfalls aufwecken. Sie war schon froh, dass er wieder da und nicht für mehrere Tage einfach verschwunden war. So leistete sie Neri im Haus noch etwas Gesellschaft und erst, als der Hengst den Kopf zum Fenster herein steckte und begehrlich nach den Äpfeln schnupperte, ging sie wieder hinaus. Hatik hatte bereits ausgemistet und frisches Stroh aufgeschüttet. Er wirkte, als wäre nichts gewesen.
    „Alles in Ordnung?“ Merit schaute ihm tief in die Augen.
    Hatik lächelte. „Ja, manchmal kann es recht heilsam sein, wenn eine alte Erinnerung wiederkommt. Du erinnerst dich doch sicher auch an den Lebensschlüssel?“
    Merit ging ein Licht auf. Sie kannte natürlich die Darstellungen von Horus und den anderen hohen Göttern mit dem Ankh. „Dann können wir also wirklich noch hoffen?“
    „Ja, da bin ich ganz sicher. Ich glaube sogar, dass Horus noch in diesem Jahr leibhaftig vor uns stehen wird.“ Hatik klopfte Bintis Hals. „Aber auf meinem kleinen Ausflug habe ich noch etwas anderes festgestellt. Zum nächsten Vollmond wird unsere Insel eine überdurchschnittliche Flut treffen. Wir sollten den anderen Bescheid geben.“
    „Geht in Ordnung. Ich mache es aber nach der ägyptischen Methode.“ Merit lächelte spitzbübisch.
    „Schon klar – du meinst den reitenden Boten.“
    „Genau! Ich bin schon unterwegs.“
    Hatik half Merit auf das Pferd. Im Trab ritt sie davon, während er ihr hinterher sah. Die beiden waren schon ein tolles Team. Hatik gönnte ihnen ihren Spaß von Herzen. Dann ging er endlich ins Haus, wo ihn Neri schon sehnsüchtig erwartete. Er schloss sie in die Arme und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. In ihren Augen las er die unausgesprochenen Fragen.
    „Keine Sorge, ich habe es auch gespürt. Merit ist mit Binti schon zu den anderen unterwegs. Sie nennt es die ägyptische Methode .“
    Neri lachte hellauf. „Das sieht ihr ähnlich. Sie fand es als Kind schon immer spannend, wenn ein Bote geritten kam und Kunde aus der Ferne brachte. Sie wird dir Binti noch ganz ausspannen.“
    „Wenn er seine Zeit lieber mit Merit verbringen will, dann habe ich nichts dagegen. Binti soll es einfach nur gut haben auf seine alten Tage. Mich macht schon die Tatsache restlos glücklich, dass er hier bei uns auf Atla ist und das ist ja wohl in der Hauptsache Merits Verdienst.“
    „Wenn nur alles so einfach wäre.“ Neri seufzte. „Ich verliere langsam die Hoffnung, dass wir Kira wieder zurückholen können. Wir wissen ja noch nicht einmal, wo sich ihre Seele befindet.“
    „Ich habe manchmal das Gefühl, dass sie gar nicht gefunden werden will – oder noch nicht. Es geschieht alles zu seiner Zeit, Neri.“
    „Wenn wir dich nicht hätten, dann wäre wohl schon jede Hoffnung gestorben.“ Neri kuschelte

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