Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
der Alte und Schalen für den großen Rest der Bevölkerung haben wir auch.“
„Und die Details?“, fragte Merit-Amun. „Das ist ein bisschen dürftig, als Erklärung für solche Probleme.“
„Wie weit könnt ihr euch erinnern?“, fragte Imset Safi und Aron.
„Bis zu dem Wirbel aus Energie und Eierschalen. Dann ist alles weg.“
„Könnt ihr euch an meine Worte erinnern, als ich die erste Schale in die Hand nahm.“
„Nicht genau, aber du sagtest etwas von Magie und Urdrachen“, kramte Aron aus seinem Gedächtnis hervor. „Und du warst die ganze Zeit nicht der Imset, den wir kennen. Wir hatten wahnsinnige Angst vor dir.“
„Ja, das habe ich sogar gefühlt. Diese Urdrachen sind die Abkömmlinge von Letan mit den irdischen Drachen.“ Imset kam nicht dazu, weiter zu sprechen. Alle waren aufgesprungen und redeten wild durcheinander. Nur er, Neri und Solon waren auf ihren Plätzen geblieben. Es dauerte lange, ehe wieder Ruhe einkehrte und Imset weitersprechen konnte. „Diese Eierschalen stammen aus einer Zeit, in der Letan gerade auf die Erde verbannt wurde. Sie haben Spuren seines Kontaktes mit dem Caiphas-Splitter aufgenommen. Meine Magie als Drakonat hat so heftig mit ihnen reagiert, dass ich mich nicht mehr dagegen wehren konnte.“
„Aber warum sind so viele Schalen an einem Ort gewesen, es heißt doch, diese Nachkommen waren alle unfruchtbar?“
„Es ist das Gelege, das der Schwarze selber bewacht hat. Immer neue Weibchen haben immer neue Eier dazu gelegt. So ist dann diese Riesennisthöhle entstanden. Als eure Raumschiffe hier ankamen, hat er den Platz verlassen und ist nie wieder dahin zurückgekehrt. Aber das Böse blieb erhalten. Eis und Einsamkeit haben es konserviert.“ Imset schaute in die Runde. „Diese Urmagie hat auch bewirkt, dass es mir gelungen ist, den ganzen Haufen auf einmal mit in unsere Zeit zu nehmen. Sie ist in der Lage, meine Kräfte ins Grenzenlose zu treiben.“
„Lieber nicht. Mir ist jetzt noch ganz flau, wenn ich an deine Veränderungen denke.“ Safi schüttelte sich. „Aber wie hat Neri es denn nun geschafft, dich wieder zu zähmen?“
Solon erklärte es ihnen.
Safi hob die Augenbrauen. „Äh – ja – dabei hätte ich sicher gestört und ich kann mir durchaus auch Talos’ Begeisterung erklären.“
Der Genannte drohte ihm scherzhaft. Als die Sprache darauf kam, wie es denn nun mit den Schalen weitergehen sollte, atmete Imset hörbar ein. „Hierbei kann mir niemand helfen. Ich muss das Atlamat direkt in der Grotte erzeugen.“ Dann wandte er sich Neri zu. „Ich möchte dich bitten, bei mir zu bleiben. Ich weiß, dass ich viel von dir verlange. Es könnte durchaus sein, dass die Magie wieder zuschlägt und ich dich verletzen oder gar töten könnte.“
„Das spielt für mich keine Rolle. Wenn du mich brauchst, dann werde ich immer für dich da sein.“
Imset bat Solon um mehrere Schalen und Kessel. Dann zogen sie alle gemeinsam zur Grotte. Mit hinein durfte nur Neri. Die anderen schickte er unerbittlich hinaus, was sie aber nicht davon abhielt, den heiligen Bezirk und ihre beiden Freunde zu bewachen.
Imset verwandelte sich sofort in einen Drakonat. Neri häufte die Eierschalen zu gleichmäßigen Kegeln in den Gefäßen auf. Auf das Pulverisieren hatten beiden mit Bedacht verzichtet, denn dieser Staub konnte gefährlicher als Gift werden. Imset lenkte seine ganze Energie auf die erste flache Schale mit einem Kegel aus Drachenschalen. Auch Neri konnte, wie sonst Mara, seine Schmerzen fühlen. Sie trat hinter ihn, legte ihm beide Hände auf die Schultern und sandte alle Liebe zu ihm, die ihr Herz erfüllte. Schnell entstand die brodelnde rote Flüssigkeit. Neri tauschte augenblicklich die Gefäße aus und nahm ihren selbst gewählten Platz wieder ein. Stunde um Stunde, immer das gleiche Ritual. Imsets Kraft schien unerschöpflich zu sein und als nach Mitternacht endlich die letzten Eierschalen in Atlamat umgewandelt waren, brach Neri zusammen. Imset nahm sie auf die Arme und trug sie aus der Grotte hinaus. „Ihr könnt das Atlamat jetzt holen. Ich bringe Neri nach Hause.“ Ehe ihn jemand ansprechen konnte, war er verschwunden. Der Abtransport der vollen Kessel dauerte bis zum Morgengrauen. Schließlich sollte kein einziger Tropfen verloren gehen. Solon und Talos ordneten einen freien Tag an. Sie alle waren viel zu erschöpft, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
Lange hielt es Talos nicht in seiner Hütte. Er griff seinen Kräuterkorb und
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