Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
andere! Das finde ich wirklich nicht lustig!“ Die blonde Hüterin war richtig wütend.
„Das ist todernst. Hast du dich nicht selber gewundert, warum sie den halben Tag so schweigsam war? Du hast mich sogar danach gefragt.“
„Aber warum fällt euch das gerade jetzt ein?“
„Weil wir vorher einfach keine Gelegenheit hatten, darüber zu sprechen. Hatik hat es mir vor wenigen Augenblicken erst gebeichtet.“
„Was ist dann aber so amüsant an der ganzen Sache, dass ihr euch hier fast ausschüttet vor Lachen? Ich komm da irgendwie nicht mit.“
„Einzig und allein der Umstand, unter dem es mir Hatik erzählt hat. Wir können es nicht mehr ungeschehen machen. Sollen wir jetzt deshalb in Tränen ausbrechen? Seit wir hier sind, bist du unter ständiger Anspannung. Meinst du, wir merken das nicht. Hier heißt es im Moment nur reagieren, nicht agieren. Die Fäden ziehen ganz andere. Versuche doch wenigstens, etwas lockerer zu sein. Nicht hinter jedem Geschehnis steckt wirklich ein tieferer Sinn. Außerdem können wir das meiste gar nicht wirklich beeinflussen. Die Erde ist ein Tollhaus und wir müssen da jetzt durch.“
„Du hast ja Recht. Ich sehe immer alles zu verbissen. Ich habe doch auch schon bemerkt, das Nefertari nur noch reagieren kann. Vielleicht ist es das, was mir Angst macht. Ich hatte mir das alles ganz anders vorgestellt. So in der Art: Rami finden, das Wissen über die Drakon sammeln und wieder verschwinden.“
Die beiden Männer sahen die zierliche Frau mitleidig an. „Glaub uns, wir wüssten auch angenehmere Beschäftigungen, als hier den Datensammler zu spielen und täglich das Leben zu riskieren.“
„Aber …“
„Kein aber. Wir sind weder freiwillig auf der Erde, noch freiwillig in dieser Zeit. Entweder wir helfen uns gegenseitig, egal in welcher Lage oder wir enden bei den Krokodilen – hier oder auf Atla.“
Safis Worte trafen ins Schwarze. Kiras Mine hellte sich etwas auf. „Danke, das habe ich wahrscheinlich gebraucht. Wenn ich einen Rückfall bekomme, dann tritt mir ordentlich in den Hintern.“ Sie lenkte ihr Pferd zurück zu den anderen Frauen.
„Nun Doktor Safi, wie ist deine Diagnose?“
„Blödes Spiel …“
Den beiden Krokodilbändigern war vorerst das Lachen vergangen. Kira litt tatsächlich mehr unter der Zeitreise, als sie sich bisher anmerken ließ. Wie sah es dann wohl bei den anderen vier Kandidaten aus, die bisher kaum durch Taten in Erscheinung getreten waren? Hatik wählte den einfachen Weg. Er fragte ohne Umschweife nach. Die Antworten überraschten ihn. Alle vier Atlan betrachteten den Umstand ihrer Anwesenheit als Abenteuerurlaub unter erschwerten Bedingungen. Schließlich war man ja in der höchsten Oberschicht der Gesellschaft gelandet und nicht beim einfachen Volk. Da konnten sowohl die beiden Frauen, als auch die Männer die Entbehrungen mit Gleichmut ertragen. Hatik fragte sich im Stillen, warum, um alles in der Welt, sich dann Kira das Leben selbst so schwer machte. Dass sie für die Sicherheit Nefertaris verantwortlich war, stand außer Zweifel. Sie war schließlich die Hüterin. Aber musste sie denn wirklich hinter jedem Baumstamm eine Gefahr sehen? Wenn es so weiter ginge, würde sie an ihrer Aufgabe zerbrechen. Die Zeitreise war Opfer genug für Atla, keiner hatte die totale Aufopferung verlangt. Immer unter Kontrolle, das hielt niemand auf Dauer aus.
Nach ein paar Tagen waren in der Ferne die ersten Gebäude von Dendera zu sehen. Hatik und die Atlan näherten sich in gespannter Erwartung dem Ort. Boten waren dem Trupp bereits vorausgeeilt und hatten für angemessene Quartiere und einen jubelnden Empfang gesorgt. Neugierige Untertanen standen entlang der Straßen, um einen Blick auf den Sohn des Pharao nebst Gemahlin zu werfen. Der oberste Priester des Heiligtums stellte persönlich die Räume für die hohen Herrschaften zur Verfügung. Er begrüßte sie herzlich im Namen aller. Den offiziellen Teil des Tages erlebte Hatik als persönlicher Assistent und Schreiber von Ramses, der Botschaften seines Vaters zu überbringen und Verhandlungen mit Verwaltungsbeamten zu führen hatte. Als die Zeremonien am späten Abend endeten, baten ihn Nefertari und Ramses, sie am nächsten Morgen in den Tempel zu begleiten. Ganz nebenbei erwähnte der Prinz, dass dies der einzige Weg sei, um die verbotene Kammer besichtigen zu können. Hatik dankte beiden sehr für das Vertrauen. Er freute sich aufrichtig auf dieses Ereignis. Ehe er zu Bett ging, gab er
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