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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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telepathisch die Nachricht an Safi weiter, der sein Zimmer in einem anderen Flügel des Gebäudes erhalten hatte und der ihm nun für den kommenden Morgen gutes Gelingen wünschte. Sorgfältig wählte Hatik die Galakleidung für den nächsten Tag aus. Der plissierte Schurz mit den goldenen Verschlüssen schien ihm angemessen, dazu die kunstvoll geknüpfte Lockenperücke, sein Pektoral, das Udjat und die Armspange. Nur den kleinen Skarabäus von Neferem barg er in einem Beutelchen unter dem Überwurf des Schurzes. Er hing sehr an dem kleinen Chepri-Figürchen, das ihn immer und überall an sein einfaches Leben bei den Soldaten von Raia erinnerte. Im Gegensatz zu seinen Freunden hatte er bereits die andere Seite der Medaille kennen gelernt, die dunkle Seite des Menschendaseins. Lange lag Hatik wach. Er horchte in die Finsternis, während er über Kira nachdachte. Schon im Morgengrauen stand er auf. Die Sonne kroch gerade über den Horizont und gab dem Tempel, den Hatik von seinem Fenster aus sehen konnte, eine imponierende Kulisse. Der weiße Stuck mit den Goldverzierungen erstrahlte, die Farben der Friese leuchteten und im Schein der huschenden Lichtfinger wirkten die Figuren auf den Reliefs, als würden sie sich bewegen. Wie gebannt beobachtete der junge Mann dieses grandiose Schauspiel. Spontan entschloss er sich zu einem kurzen Ausritt. Binti-Amun begrüßte seinen Herrn voller Freude, indem er ihm das weiche Maul mitten ins Gesicht stupste. Hatik versorgte seinen treuen Gefährten, dann zäumte er ihn auf, sehr zur Überraschung des kleinen Stallburschen, der gerade ganz verschlafen um die Ecke bog. Hatik winkte ihm kurz zu, als er auf Binti an ihm vorüber trabte. Ungläubig starrte der Kleine dem Reiter hinterher. Dieser hatte sich, kaum dass er das Tor hinter sich gelassen hatte, tief über das Pferd gebeugt, welches jetzt langsamer lief und ebenfalls etwas den Kopf senkte. Hufspuren, frisch und deutlich, liefen in genau die gleiche Richtung, die Hatik einzuschlagen gedachte. Der Hausherr konnte es nicht gewesen sein, denn dessen Pferd stand noch im Stall. Der junge Tarronn beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Er ließ sein Ross etwas schneller ausgreifen, um den anderen rasch einzuholen. Noch vor dem Tempelbezirk bekam er Sichtkontakt. Er stutzte. Der Mann vor ihm konnte nur Ramses sein, denn das Pferd und das Zaumzeug hatte er schon von weitem erkannt. Was tat der Prinz um diese Zeit hier? Als er ihn erreichte, erhielt er auch prompt die Antwort auf die unausgesprochene Frage. Ohne sich umzudrehen, flüsterte Ramses: „Es ist uns beiden von den Göttern bestimmt, dieses überirdische Spiel der Farben und Gefühle gemeinsam zu bestaunen.“ Sich nach Hatik umwendend, fügte er hinzu: „Ich habe fest damit gerechnet, dass du kommen würdest.“
    Wortlos gesellte sich Hatik an Ramses Seite und genoss den Rausch der Farben.
    „Weißt du, Hatik, ich möchte, dass eines Tages andere vor meinen Bauwerken stehen und genau so ergriffen sind, wir beide gerade in diesem Augenblick. Was von einem Pharao in dieser Welt bleibt, das sind die Bauwerke, die Monumente und vielleicht ein paar Erzählungen, ob er ein guter oder schlechter Herrscher war. Und die Zeit ist entscheidend, die einem bleibt, um solche Werke zu vollbringen.“ Dabei spielte ein melancholisches Lächeln um seine Mundwinkel. „Etwas vom Zauber dieses Morgens möchte ich in meinem Herzen bewahren. Ich habe beschlossen, für Nefertari ein Grabmal errichten zu lassen, welches einer Göttin würdig und grandios wie dieser Sonnenaufgang ist.“ Ramses verstummte. Als er sich geräuspert hatte, fuhr er fort: „Wie du weißt, laufen gerade die Arbeiten am Grabmal meines Vaters an. Du wirst dir den Lageplan am Berg ansehen und die genauen Orte für den Sarkophag, die Grabbeigaben und besonders den spirituellen Raum festlegen. Sprich mit Nefertari über das Projekt. Sie hat Andeutungen gemacht, die ich nicht verstehe, aber mein Verstand sagt mir, dass die Details lebensnotwendig für sie sein könnten.“
    Hatik schaute Ramses forschend an. Wusste der Prinz mehr als er sagte, oder liebte er Nefertari tatsächlich so sehr, dass er, ohne zu fragen, ihre seltsamsten Wünsche zu erfüllen bereit war?
    „Sieh mich nicht so an. Ich habe es dir doch schon einmal gesagt. Für Nefertari würde ich die halbe Welt einreißen.“
    „Ich werde alle deine Befehle gewissenhaft erfüllen“, beeilte sich Hatik zu versichern.
    Ramses legte ihm die Hand auf die

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