Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
ereiferte sich in gespielter, komischer Verzweiflung. „Schon, um zu sehen, was bei euren Abenteuern rauskommt, ich will es auch haben!“
Solon war inzwischen nicht mehr sicher, ob er lachen oder weinen wollte. Seit Hatik aufgetaucht war, überschlugen sich die Ereignisse, es wehte ein frischer Wind und eigentlich machte so das Leben richtig Spaß. Das kolossale Dreigestirn der jungen Männer brachte Schwung in jede Gesellschaft. Sogar sein alter Kumpel Talos vergaß es dann, seine Würde zur Schau zu stellen und war, wie ein Junger, für jeden Schabernack zu haben. „Na gut, wenn was übrig ist, dann nehme ich auch eine Prise, ich kann den alten Zausel doch nicht alleine lassen mit dem ganzen Spaß.“ Dabei deutete er über die Schulter zu Talos hinüber. Dieser drückte ihm gerührt die Hand. „Ich wusste, auf dich kann ich mich verlassen. Wir haben doch schon ganz andere Sachen zusammen überstanden.“
Hoffnung für ein ganzes Volk
Derartig spontane Entscheidungen waren normalerweise untypisch für die Atlan. Aber was war schon normal, seit der Zeitreise der Auserwählten? Die übrigen Senatoren versprachen Hatik ebenfalls jede erdenkliche Hilfe, baten sich aber aus, stets genau über den Fortgang der Dinge unterrichtet zu werden. Diesen Teil wollte Solon übernehmen, da in seinem Hause ja so wie so die Fäden zusammen liefen. Neri übernahm die Planung des jeweiligen Operationsgebietes. Hatik, Safi und Aron sollten in den Zeitebenen agieren. Dafür war es nötig, den beiden in kürzester Zeit die nötigen Fähigkeiten anzutrainieren. Schließlich hatte keiner der beiden wirklich Erfahrungen auf diesem Gebiet. Mara bat die Magier, auch am Training für die Zeitreisen teilnehmen zu dürfen. Obwohl der Hauptgrund dafür offen auf der Hand lag, wurde es ihr nicht verwehrt. Im Katastrophenfall war es von Vorteil, einen Ersatzmann oder vielmehr eine Ersatzfrau zu haben. Mara atmete auf. Sie würde ihre Freunde keinesfalls enttäuschen. Dieses Versprechen konnte auch Hatik tief am Grunde ihrer Seele lesen, als er in ihre Augen sah. In ihr loderte ein unbändiger Wille.
Nach dem Frühstück zog er sie beiseite. „Du hast noch eine Frage?“
„Woher weißt du denn das schon wieder? Ach ja, ich glaube, ich sollte aufhören, mich zu wundern.“
Hatik lächelte tiefgründig. „Pass auf, Mara, ich bin nicht allwissend und auch nicht unfehlbar, aber ich kann mir auf so einige Sachen schneller einen Reim machen, als andere. Dir schaut die Frage übrigens aus allen Gesichtszügen. Also: Ob Mi-Kel uns helfen wird, weiß ich nicht. Ich bezweifle überhaupt, dass er glücklich über die Entwicklung sein wird, die die ganze Sache genommen hat. Ich weiß nur ganz sicher, dass Horus neutral bleibt. Dasselbe hoffe ich auch von Mi-Kel und den anderen Verborgenen. Wären sie gegen unseren Plan, dann hätten wir mehr als nur ein echtes Problem. Gefährlich ist es so wie so, egal, wie gut wir uns vorbereiten.“
„Ich werde tapfer sein.“
„Da bin ich mir ganz sicher. Sonst hätte ich vorhin mein Veto eingelegt. Falls du Lust hast, kannst du mich heute ins Gebirge begleiten. Ein kleines Sondertraining kann sicher nicht schaden.“
Mara fiel Hatik um den Hals. „Ich danke dir. Ich glaube, ich habe ziemlich viel aufzuholen, was die anderen beiden betrifft.“
„In dir steckt der Mut der Verzweiflung, das macht vieles wett. Ich spüre es an jedem Fünkchen deiner Energie. Aber immer ein Schritt nach dem anderen. Wenn du eines Tages deinen Weg gehst, dann gehst du nicht allein.“
Mara zucke zusammen. Vor Hatik war wirklich kein einziger Gedanke sicher. Andererseits konnte sie wohl kaum ohne Hilfe nach Kira suchen. „Ach, Mist, schon wieder ertappt!“
„Kein Problem damit – du hast ein festes Ziel, das macht dich härter.“
Gemeinsam schlenderten sie aus dem Dorf. Hatik beschloss, schon unterwegs Mara ein wenig zu testen. Er wurde unmerklich immer schneller. Die junge Frau hielt mit und unterhielt sich so munter mit ihm, als wären sie auf einem gemütlichen Spaziergang. Bald flogen die Bäume am Wegesrand nur so vorüber. Dann begann der Aufstieg. Leichtfüßig und flink, wie eine Gämse, sprang die Atlan von Fels zu Fels. Der Tarronn folgte ihr und beobachtete jeden ihrer Schritte ganz genau. Bald hatten sie ein kleines Plateau erreicht. Hier übernahm Hatik wieder die Führung. Er wählte einen extra schweren und unwegsamen Aufstieg. Ohne ein Wort der Klage, folgte ihm Mara, sprang über tiefe
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