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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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dass Sie mit Ihrem Schwiegervater eine Ehe zu dritt führen. Und dass der Schwiegerpapa nicht nur das Sagen bei Ihnen hat, sondern auch das Geld.«
    Lucie ließ es sich nicht nehmen, ihn zu mustern, während sich an seinem Hals rote Flecken bildeten.
    »Was wollen Sie? Mich erpressen? Geld?«, bellte Bertram Thomas.
    »Erpressen ja, Geld nein! Sie werden meine Tochter in Zukunft nicht mehr anrühren und ihr glaubwürdig mitteilen, dass das Verhältnis von Ihrer Seite aus beendet ist.«
    »Wenn’s weiter nichts ist.«
    »Es geht noch weiter. Und hören Sie gut zu! Sie werden dem Kind niemals, komme, was da wolle, die Wahrheit sagen! Das Kind ist das Kind von John Clarke, und Joanne ist die Ehefrau von John Clarke, haben Sie das verstanden? Sonst wird Ihr Schwiegervater erfahren, was Sie für ein verdammter Mistkerl sind. Und man sagt, er sei jemand, mit dem man sich nicht anlegen sollte.«
    »Sie sind eine, eine, Sie sind eine …«
    »Hüten Sie Ihre Zunge!«
    »War das alles?«
    Lucie überlegte kurz, ob sie ihm mitteilen sollte, dass Joanne im Krankenhaus war und was an diesem Tag geschehen war, aber sie entschied sich dagegen. Was ging es ihn an?
    »Unterschätzen Sie mich nicht. Für das Wohl meines Enkelkindes bin ich zu allem fähig!« Lucie wandte sich um und verließ das Haus. Draußen atmete sie ein paar Mal tief durch. Ob das, was sie tat, richtig war oder nicht, konnte sie nicht sagen. Sie wusste nur eines sicher: Sie konnte nicht anders!



W ELLINGTON , A UGUST 1933
    Mit jedem Tag, den Eva in ihrem neuen Haus in Wellington lebte, wurde es wohnlicher. Es war eine spontane Entscheidung nach Harakekes Beerdigung gewesen, gemeinsam mit Lucie Napier zu verlassen. Sie hatten Harakeke ganz nach Maorisitte die letzte Ehre erwiesen und sie an einem heiligen Ort begraben. Stella war lieber in Meeanee geblieben, und Lucie hatte Berenice das Haus in der Cameron Road überlassen. Allerdings hatte sie es Berenice auf Evas Intervention in Gedenken an die mahnenden letzten Worte ihrer Schwester nicht offiziell überschrieben. Nach dem Gesetz war Lucie die Eigentümerin geblieben, was Eva einen schrecklichen Krach mit Hans eingebracht hatte. Er hatte sich voll und ganz hinter seine Frau gestellt. Das einst vertraute geschwisterliche Verhältnis gehörte der Vergangenheit an. Auch das war einer der Gründe gewesen, warum Eva Napier auf schnellstem Wege hatte verlassen wollen.
    Sie hatte sich allerdings sehr darüber gewundert, dass Lucie auf ihren Vorschlag, das Haus in Wellington schon einmal wohnlich herzurichten und ihr zwei Zimmer zur Verfügung zu stellen, ohne Widerworte eingegangen war. Inzwischen wusste sie, warum: Nicht nur Harakekes Tod ging ihr näher, als sie zugeben wollte, auch ihrem Wunsch, ihre Lebensgeschichte weiter zu diktieren, kam die Nähe zu Eva entgegen. In den letzten Tagen hatte es viele Tränen gegeben. Lucie hatte an manchen Tagen kaum mehr als eine Seite diktieren können, weil die Erinnerung sie derart mitgenommen hatte. Deshalb hatte Eva beinahe ein schlechtes Gewissen, dass sie die alte Dame an diesem Abend allein lassen musste. Sie war zu einem Treffen mit ihrem neuen Chef, Mister Geoffrey, eingeladen. Aber Lucie hatte darauf bestanden, dass sie zu diesem Dinner ging.
    Eva begutachtete noch einmal ihr neues Kleid im Spiegel und fand, dass sie so aus dem Haus gehen konnte. Natürlich bedauerte sie sehr, dass Daniel nicht dabei war, aber der war in Napier eingespannt. Sie telefonierten jeden Tag. Daniel versicherte ihr unentwegt, wie sehr er sie vermisste. Eva ging es ein wenig anders. Natürlich wäre sie zu dem Essen viel lieber mit ihm gegangen, ansonsten dachte sie wenig an ihn. Dafür träumte sie jede Nacht von Adrian, und immer wieder diesen Traum, dass sie ihm wegsegelte, er hinterhersprang und sie ihn nicht mehr retten konnte … Seit sie Tommys Geschichte kannte, war ihr der Traum  noch  unheimlicher  als  zuvor.
    »Was ist mit dir? Du wirkst so abwesend«, fragte Lucie wie aus dem Nichts. Eva hatte sie gar nicht kommen hören.
    »Ach, ich weiß auch nicht. Seit wir in Wellington sind, träume ich fast jede Nacht von Adrian.«
    »Merkwürdig, ich auch«, erwiderte Lucie nachdenklich.
    »Aber bei mir ist es immer derselbe Traum. Der mit dem Segeln, von dem ich dir schon einmal erzählt habe.«
    »Ich träume immer etwas anderes, aber das Ende gleicht sich jedes Mal. Adrian sitzt mit uns am Tisch oder redet ganz normal mit uns, auch Harakeke ist dabei, und dann denke ich im

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