Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
Vom Netzwerk:
mich auch, dass sie gar nicht hier sind. Der Kontakt zu den Geoffreys war ihnen doch immer so enorm wichtig.«
    Eva versuchte, sich die Aufregung nicht anmerken zu lassen. In ihrem Kopf ging alles durcheinander. Warum ließ die Erwähnung dieses Fremden ihr Herz höher schlagen? Was ging es sie an, dass Maggy MacAlister einen Mann heiratete, den keiner in Wellington je zu Gesicht bekommen hatte?
    »Misses Clarke, ist Ihnen nicht gut?« Mit diesen Worten riss Misses Wong Eva aus ihren Gedanken. »Sie sind plötzlich so blass!«
    »Nein, alles gut. Es ist die Luft und dann die vielen Menschen. Das wird schon wieder, das …«, stammelte Eva. Sie war froh, als in diesem Augenblick Mister Geoffrey auf ihre kleine Gruppe zusteuerte.
    »Unterhalten Sie sich gut, Misses Clarke?«, fragte er.
    Eva nickte.
    »Sag mal, George, hast du deine Nachbarn, die Damen MacAlister, gar nicht eingeladen?«
    »Aber sicher. Aber stell dir vor, sie haben abgesagt. Angeblich sind sie mit den Reisevorbereitungen beschäftigt. Das ist bestimmt wegen ihres ominösen Hausgastes. Dabei verstehe ich gar nicht, warum sie den jungen Mann verstecken. Soweit ich das als Kerl beurteilen kann, ist er ausgesprochen attraktiv.«
    »Du hast ihn gesehen?«, kreischten Misses Wong und Misses Newman wie aus einem Mund.
    »Ja, er ging abends mit Margret aus dem Haus.«
    »Und wie sieht er aus? Erzähl!«
    »Er ist sehr groß, schlank, sportlich, dunkles Haar, na ja, mehr konnte ich nicht sehen.«
    Eva spürte, wie sie ins Schwanken kam. Diese Beschreibung traf haargenau auf ihn zu. Sollte sich die Hoffnung bewahrheiten, die sie in den Tiefen ihrer Seele verborgen nie ganz aufgegeben hatte? Blödsinn!, sprach sie sich gut zu, das kann nicht sein. Wieso sollte er auf eine Obstplantage nach Gisborne gehen, anstatt nach Hause zu kommen? Und ausgerechnet diese Frau heiraten wollen, obwohl er mit ihr verheiratet war? Das waren Hirngespinste, und doch würde sie keine ruhige Minute mehr haben, bis sie sich Gewissheit verschafft hatte … Und zwar sofort!
    »Um Himmels willen, Misses Clarke, was ist mit Ihnen?«, fragte George Geoffrey besorgt.
    »Ich, ich weiß auch nicht, mir ist den ganzen Tag über schon nicht gut. Ich befürchte, ich habe mir den Magen verdorben. Könnten Sie mir verzeihen, wenn ich nun doch das Bett Ihrem wunderbaren Fest vorziehen würde?«
    »Nein, wo denken Sie hin? Sie machen mir den Eindruck, als würden Sie jede Minute kollabieren. Darf ich Ihnen einen Chauffeur und einen Wagen mitgeben?«
    Eva hob abwehrend die Hände. »Nein, nein, ich gehe lieber zu Fuß. Die frische Luft tut mir sehr gut. Wir sehen uns dann am Montag.«
    »Ja, aber nur wenn Sie wieder auf dem Posten sind. Kurieren Sie sich lieber aus.«
    »Ich schaffe es schon. Also, noch einmal tausend Dank für die Einladung, Mister Geoffrey.«
    »Ach, nennen Sie mich George.« Er reichte ihr die Hand.
    »Gut, George, ich bin Eva«, erwiderte sie matt und schlug ein, bevor sie sich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, auf dem Absatz umdrehte.
    »Merkwürdige Person«, hörte sie Misses Newman in ihrem Rücken wispern.
    »Aber eine selten begabte Innenarchitektin«, erwiderte George im Brustton der Überzeugung.
    Vor der Eingangstür blieb Eva stehen und nahm ein paar tiefe gleichmäßige Atemzüge. Der Mut, auf der Stelle das Haus der MacAlisters aufzusuchen, wollte sie gerade wieder verlassen, als sie auf dem Nebengrundstück eine männliche Gestalt in das Haus eilen sah. Und es gab keinen Zweifel, Margret Mac Alisters Verlobter hatte dieselbe Statur wie Adrian …
    Evas Herz klopfte bis zum Hals. Sie kämpfte mit sich. Es war doch klar, dass sie dort drüben niemals wirklich auf ihren Ehemann würden treffen können, weil er nämlich tot war. Erschlagen von einem Dach des Roach’s Department Stores in Hastings am 3. Februar 1931 um 10 Uhr 47. Wer dieser Mann auch immer sein mochte, er erweckte in ihr lediglich ihre größte Sehnsucht, nämlich dass Adrian noch lebte.
    Weder Misses MacAlister noch ihre Tochter würden sehr erfreut sein, wenn ausgerechnet Eva unangemeldet vor ihrer Haustür stehen würde. Waren sie nicht seinerzeit zum Jahreswechsel 1930/31 abgereist, weil Adrian sich ausdrücklich zu ihrer Liebe bekannt hatte?
    Nein, es ist keine gute Idee, dort zu klingeln, sagte sich Eva und wollte mit gesenktem Kopf an dem Haus der MacAlisters vorbeieilen. Sie war gerade auf der Höhe des Anwesens, als sie einem unbestimmten Gefühl folgend den Kopf hob: Oben an einem der

Weitere Kostenlose Bücher