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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Harakeke.
    »Nein, ich möchte nach Hause«, widersprach Lucie leise. »Helfen Sie mir lieber, meinen Mann auf das Bett zu legen. Ich möchte mich von ihm verabschieden. Und wenn Sie mir einen Gefallen tun möchten, dann holen Sie bitte auch meinen Sohn hierher.« Lucie deutete auf das andere freie Bett.
    »Wenn das Ihr Wunsch ist, dann werde ich das Nötige veranlassen«, seufzte der Arzt und verließ eilig das Krankenzimmer.
    »Aber Lucie, bitte, das ist zu viel für dich«, mischte sich Harakeke ein.
    »Nein, nein, es ist richtig«. widersprach Lucie vehement, bevor sie die Augen verdrehte und zu Boden glitt. Harakeke beugte sich über sie, doch da blinzelte Lucie sie bereits verwirrt an.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie, als wüsste sie gar nichts mehr.
    »Du bist einfach umgekippt. Ich helfe dir jetzt auf das Bett. Du musst dich dringend hinlegen«, erwiderte Harakeke besorgt.
    »Nein, das war unser Vater«, raunte Lucie. »Es ist die Strafe dafür, dass ich …«
    »Wovon sprichst du? Du hast Vater niemals mehr gesehen. Er hat dir bestimmt längst verziehen«, widersprach ihr Harakeke.
    Lucie biss sich auf die Lippen. In diesem Augenblick fiel es ihr schwerer als sonst, ihrer Schwester zu verheimlichen, was damals auf der Baustelle des Hauses vorgefallen war. Sie rappelte sich langsam auf und schleppte sich zu einem Stuhl zwischen den Betten.
    »Komm!«, raunte sie und deutete auf den Platz neben sich. In dem Augenblick wurde der Körper ihres Sohnes hereingetragen. Harakeke ergriff stumm die Hand ihrer Schwester.
    Harakeke wusste nicht, wie lange sie im Krankenzimmer gesessen hatten. Hand in Hand. Sie hatte sogar Lucies christliche Gebete über sich ergehen lassen, wenngleich sie sich von den beiden lieber auf die ihr vertraute Weise verabschiedet hätte. Sie wunderte sich nur darüber, dass ihre Schwester keine einzige Träne vergossen hatte.
    Plötzlich fiel ihr der Zettel ein, den der Arzt ihr eben gegeben hatte, als sie in Tommys Zimmer gewesen waren. Sie wollte ihn, ohne die Botschaft zu lesen, Lucie geben, aber die war nicht ansprechbar; schien in einer völlig anderen Welt zu sein. Da siegte die Neugier und Harakeke warf einen Blick auf Tommys Zeilen.
    Mach ihr keine Vorwürfe. Sie kann nichts dafür. Es war meine Schuld, denn ich habe von ihr verlangt, dass sie John die Wahrheit sagt, bevor sie ihn heiratet. Sonst hätte sie mir niemals ins Ruder gegriffen und das Boot zur Wende gebracht. Dann wäre der Mast nicht auf die andere Seite geknallt. Es ging alles so schnell. Sag ihr, sie soll das tun, was sie mit ihrem Gewissen vereinbaren kann. Hauptsache, sie und das …
    Hier brachen die Zeilen unvermittelt ab. Harakeke überlegte, ob sie ihrer Schwester diese kryptische Botschaft überhaupt zumuten konnte, als Lucie mit fester Stimme sagte: »Ich möchte jetzt gehen!« Sie stand auf, und ihr Blick blieb an der Nachricht hängen. »Was ist das für ein Brief?«, fragte sie und deutete auf Tommys Botschaft.
    »Das, äh, das ist nicht, das ist …«, stammelte Harakeke, doch Lucie nahm ihr den Zettel aus der Hand. »Das hat Tommy geschrieben, bevor er …« Lucie brach den Satz ab und las die letzten Zeilen ihres Sohnes.
    »Oh mein Gott«, stöhnte sie, nachdem sie fertig war. »Oh, mein Gott!«
    »Weißt du denn, was das zu bedeuten hat?«
    »Joanne hat den Unfall verursacht. Joanne ist schuld! Sie hat mir mein Kind genommen. Vater hat sie als Werkzeug benutzt!« Lucie schluchzte verzweifelt auf.
    Harakeke nahm ihre Schwester in den Arm. »Das darfst du nicht sagen. Du weißt, dass ich nie große Stücke auf das Mädchen gehalten habe, aber du solltest sie niemals spüren lassen, dass du sie für schuldig hältst. Es ist immerhin Tommys erklärter Wille, ihr keine Vorwürfe zu machen.«
    Lucies Schluchzen verebbte. »Du hast recht, ich werde mir nichts anmerken lassen.« Sie machte sich aus der Umarmung los und warf einen letzten Blick auf Tommy. »Ich schwöre es dir!«
    »Aber verstehst du das andere? Was hat er von ihr verlangt? Was sollte sie John Clarke sagen? Was ist die …« Harakeke stockte. »Um Himmels willen, es ist hoffentlich nichts an diesen bösen Gerüchten dran!«
    »An welchen Gerüchten?«
    »Ach nichts, da ist nichts, ich …« Harakeke wand sich. Sie war keine gute Lügnerin. Und das wusste ihre Schwester genau.
    »Komm, du erzählst es mir auf dem Heimweg«, seufzte Lucie.
    »Aber sollten wir nicht vorher bei Joanne vorbeisehen? Ich meine, einer muss ihr sagen, was geschehen

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