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Die Marionette

Die Marionette

Titel: Die Marionette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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E-Mail-Korrespondenz, die die Computerexperten des LKA auf Vieths Computer aufwendig decodiert hatten, und an die Verbindungsdaten seines privaten Handys, die sie von seiner Telefongesellschaft erhalten hatten. Es gab keinen Zweifel an Vieths Schuld. Wie wollte Valerie da das Gegenteil beweisen?
    »Was wäre, wenn ich behaupte, dass er mit der ganzen Waffenschieberei nichts zu tun hatte«, sagte sie herausfordernd, »wohl aber aufgedeckt hat, wer tatsächlich dahintersteckt?«
    Mayer betrachtete sie aufmerksam. »Was hast du in der Hand, Valerie?« War es Milan Vieth doch gelungen, Valerie vor seinem Tod Informationen zuzuspielen? Sie hatte es bislang vehement abgestritten.
    Jetzt schürzte sie ihre Lippen.
    »Spiel nicht mit mir«, warnte er.
    »Es reicht bislang nicht aus, was ich habe«, gestand sie. »Aber ich bleibe dran.«
    Halt dich raus, wollte er sagen. Das ist eine Nummer zu groß für dich. Wir haben bereits zwei Tote. Doch er schwieg. »Warum erzählst du mir das alles?«, fragte er stattdessen.
    »Ich hatte heute Nachmittag ein langes Gespräch mit Katja Rittmer.«
    Er seufzte unwillkürlich. »Valerie …«
    »Katja Rittmer ist unschuldig«, fiel sie ihm ins Wort. »Sie hat Milan Vieth nicht getötet.«
    »Das weiß ich. Ich hatte einen anderen Grund für ihre Verhaftung.«
    »Den du mir vermutlich nicht mitteilen wirst.«
    »Vermutlich nicht«, erwiderte er.
     
    Es gelang ihnen nicht, die Spannung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, im Verlauf des Abends aufzulösen. Sie konnten einfach nicht aufhören, einander abzutasten und zu sondieren, und so war er sowohl erleichtert als auch wehmütig, als er die Rechnung begleichen konnte und sie das Lokal verließen.
    »Ich wünschte, ich wäre eine angenehmere Gesellschaft gewesen«, sagte er, als sie sich auf der Straße gegenüberstanden. Das Licht der Laternen fiel durch das Laub der Bäume und warf harte Schatten auf Valeries Gesicht. Es hob die kleinen Fältchen um ihre Augen hervor, und bei diesem Anblick erinnerte er sich, was diese Augen gesehen und die Frau vor ihm erlebt hatte, wie viel Kraft und Disziplin es sie gekostet haben musste, in ihren Alltag zurückzufinden. Trotz allem einfach weiterzumachen. »Vielleicht sollten wir endlich aufhören, miteinander zu streiten«, bemerkte er versöhnlich.
    Sie lächelte, und plötzlich, ganz unerwartet war sie da, die Leichtigkeit, die er zwischen ihnen vermisst hatte.
    »Wann reist du ab?«, fragte sie.
    »Morgen früh.«
    »Morgen früh schon.« Schweigend sahen sie einander an, den unvermeidlichen Abschied hinauszögernd. »Es war schön, dich wiederzusehen«, fügte sie schließlich hinzu.
    »Ja«, bestätigte er. »Wir hatten nur zu wenig Zeit.«
    Er sah den Rücklichtern ihres Wagens nach, bis sie in der Dunkelheit verschwunden waren. In Gedanken versunken ging er zu seinem eigenen Fahrzeug. Er warf noch einen letzten Blick in die Richtung, in die Valerie davongefahren war, bevor er die Fernbedienung für die Zentralverriegelung betätigte. In diesem Moment bohrte sich etwas Hartes in seinen Rücken. Der Lauf eines Revolvers. Er hielt den Atem an. »Mach jetzt keinen Fehler, Eric«, sagte Katja Rittmer. In ihrer Stimme lag eine gefährliche Ruhe. Langsam, ganz langsam drehte Eric Mayer sich um.
    ***
    Hamburg, Deutschland
    »Die Beerdigung von Milan Vieth findet mit Rücksicht auf den Zustand seiner Frau bereits morgen Mittag statt«, berichtete Matthias Richter, der Leiter der Sicherheitsabteilung der Larenz-Werke. »Sie wird direkt aus dem Krankenhaus hingehen.«
    Gerwin Bender blickte gespannt in das Gesicht des ehemaligen BKA -Mannes, den er vor gut zwei Jahren aus dem öffentlichen Dienst abgeworben hatte. »Was ist mit den Daten?«, fragte er.
    »Nichts«, erwiderte Richter zu seiner Enttäuschung. »Wir haben das ganze Haus auf den Kopf gestellt.«
    Bender stand auf. »Sie müssen etwas übersehen haben. Stellen Sie mehr Personal dafür ab, wenn nötig. Der USB -Stick muss sich in ihrem Besitz befinden.«
    »Vieth könnte ihn genauso gut in einem Schließfach deponiert haben oder bei einem Anwalt«, gab Richter zu bedenken.
    »Das mag sein, aber wer auch immer den Stick hat, wird Kontakt aufnehmen mit Sibylle Vieth. Die Informationen darauf sind Gold wert.« Bender warf einen Blick auf den Zwischenbericht, den Richter geschrieben hatte. Der erste Schock über den Tod seines Stellvertreters machte allmählich einem neuen Entsetzen Platz: Es kristallisierte sich heraus, dass Milan Vieth

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