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Die Marionette

Die Marionette

Titel: Die Marionette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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worden in einem der Dörfer. Eine Frau in einem Fahrzeug mit Hamburger Kennzeichen. Die Beschreibung passt genau auf Katja Rittmer.«
    Mayer schloss resigniert die Augen. Hätte er sie aufhalten können? Hätte er überhaupt etwas tun können? »Weiß die Presse schon von ihr?«, fragte er.
    »Ich fürchte, ja«, antwortete Wetzel. »Sie hat es ja mehr oder weniger darauf angelegt.«
    Mayer stand auf. Er musste sofort nach Berlin. In Hamburg war er abgeschnitten. Blind. »Wie sieht es bei Ihnen aus?«, fragte er.
    »Der Krisenstab wurde durch Experten vom BKA erweitert«, antwortete Wetzel. »Es geht hier zu wie in einem Bienenstock.«
    »Gerwin Bender wird sich nie öffentlich zu seiner Schuld bekennen«, bemerkte Mayer. »Und er hat zu viele Freunde in der Regierung, um ihn dazu zu zwingen. Wir müssen Katja finden, bevor noch mehr passiert.«
    »Bender lässt nichts anbrennen. Die wildesten Gerüchte kursieren über Sie: Dass Sie mitverantwortlich sind für das Attentat. Es hat im Haus eine Riesendiskussion ausgelöst, weil Sie Katja Rittmer in Hamburg haben laufen lassen.«
    Mayer hatte so etwas schon befürchtet.
    »Der Chef der Observationstruppe ist mir fast ins Gesicht gesprungen, als ich ihm gesagt habe, dass seine Leute sie schließlich verloren hätten und ob die deswegen jetzt auch unter Verdacht stünden«, fuhr Wetzel fort. Trotz der angespannten Lage musste Mayer lachen. »Sie haben wirklich ein Talent, sich Freunde zu machen, Florian.«
    »Eine meiner Stärken, Chef.« Er räusperte sich. »Wie geht es weiter?«
    »Ich treffe mich gleich mit Paul Clarke. Er ist an dieser ganzen Waffengeschichte seit Monaten dran und bereit, mit uns zusammenzuarbeiten. Mit seiner Hilfe werde ich zweifelsfrei nachweisen können, dass ich nichts damit zu tun habe.«
    »Rufen Sie mich an. Ich vereinbare sofort einen Termin beim Boss.«
    »Behandeln Sie unser Gespräch bitte vertraulich, Florian. Ich möchte nicht, dass jemand erfährt, wo ich mich aufhalte.« Mayer sah nachdenklich aus dem Fenster. »Ich hatte versucht, mich mit Katja in Verbindung zu setzen, aber sie hat natürlich nicht geantwortet. Sorgen Sie dafür, dass jegliche Kommunikation in dem Fall zusätzlich gesichert wird. Sie ist als Hackerin fast so gut wie Sie.«
    Er beendete das Telefonat und warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Wir müssen gehen«, bestätigte ihm Valerie.
    Sie waren mit Clarke am Flughafen verabredet.
    Mayer griff nach seinem Jackett, das auf einem Bügel neben der Tür hing. Valerie hatte seine Sachen über Nacht reinigen lassen. Während er das Jackett vor dem Spiegel überstreifte, betrachtete er sie. Sie war in der Zwischenzeit zu Hause gewesen, hatte sich umgezogen und strahlte wieder jene kühle Distanziertheit aus, dass er sich fast fragte, ob die Nacht mit ihr tatsächlich stattgefunden hatte oder er sie seiner überreizten Phantasie zuschreiben musste. Doch dann begegneten sich ihre Blicke im Spiegel. Sie lächelte, und alle Unnahbarkeit verlor sich.
    ***
    Hamburg, Deutschland
    Paul Clarke passte nicht in das Bild, das Valerie sich von einem Kriegsberichterstatter gemacht hatte. Er war zu jung. Das Gesicht zu weich, wenn auch in seinen Augen eine Härte lag, die ahnen ließ, was er erlebt und gesehen hatte. Clarke sprach ein hervorragend gebildetes Oxford-Englisch, das sie schon am Telefon beeindruckt hatte. Er war sehr höflich und zuckte sichtlich zurück, als Eric ihn fragte, ob er ihn nach Berlin begleiten würde. »Sorry«, sagte er, »das war nicht Teil unserer Abmachung.« Er hatte schlechte Erfahrungen mit den Geheimdiensten gemacht. Vor allem dem MI6 und der CIA . »Wenn Sie aus einem Land wie Afghanistan unbequeme Wahrheiten berichten, müssen Sie sich in jeder Hinsicht warm anziehen.« Er nahm einen Schluck von dem Tee, den er sich bestellt hatte, und strich sich sein dichtes Haar aus der Stirn. »Nachdem die Amerikaner herausgefunden hatten, dass ich an der Reynolds-Sache dran bin, haben sie eine Kopfprämie auf mich ausgesetzt. Es war nicht ganz einfach, das Land zu verlassen.« Er zog einen USB -Stick aus seiner Tasche und reichte ihn Mayer über den Tisch hinweg. »Ich habe alles, was Sie brauchen, um die Verbindungen zwischen Gerwin Bender und James Reynolds nachzuweisen, hier für Sie zusammengestellt.« Sie saßen in dem Café in der Abflughalle des Terminals zwei. Die ständigen Durchsagen und das Stimmengewirr machten es unmöglich, auch nur Bruchstücke der Unterhaltungen an den Nebentischen mitzubekommen,

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