Die Markgräfin
immer neue Muster, immer neue Variationen, die Klöppel zu verschlingen. Und in jedes Teil verwob sie, wie sie es schon als Zehnjährige in Glogau getan hatte, an irgendeiner Stelle ihr Initial, ein kunstvoll verschlungenes großes B mit einem Krönchen, umgeben von einer Blütenranke. Was fertig war, wurde von ihr sorgfältig in eine Truhe gelegt, die sich langsam mit den Handarbeiten füllte.
So verbrachte sie die Stunden bis zum Mittagsmahl und zum Nachtessen, die ihr wieder vom Wächter durch das Türfenster gereicht wurden. Beim Einbruch der Dunkelheit, wenn die Burg zur Ruhe kam und alle sich zur Nacht begaben, ging auch sie zu Bett. Oft lag sie dann schlaflos da und wälzte sich von einer
Seite zur anderen. In diesen Stunden waren Zorn, aber auch Verzagtheit und dunkle Schwermut ihre Bettgenossen. In manchen Nächten, wenn Beten und Weinen nicht mehr gegen die Verzweiflung halfen, schrie sie in ihre Kissen, bis sie heiser war und endlich vor Erschöpfung in einen unruhigen Schlaf fiel.
Gemeinsames Schreiben der Markgrafen Georg von
Brandenburg-Ansbach und Albrecht von Brandenburg-Kulmbach
an den Hauptmann auf dem Gebirg,
Wolf von Schaumberg, vom 25 .Mai 1543
An Wolfen von Schaumberg, Haubtmann auf
dem Gebirg zu Plassenberg, die Verwahrung der
Frau Barbara betreffend
Gott zum Gruß zuvor, getreuer Haubtmann, und Gesundheit und allzeit guten Rat. Item dass du uns ersucht hast, dich zu unterweisen wie du es mit unserer Schwester halten sollst, nimmt uns wunder, hat doch der Hofmeister der von Guttenberg genaue Anweisung erhalten, die hättest du billigst von ihm erfahren sollen. So ist unser ernstlich Befehl, dass du mit dem höchsten und besten Fleiss verwahrest, dass ihr kein Schrift oder Botschaft ohne dein sonderliches Wissen zugebracht werde, auch dass sie selber kein Brieff und Nachricht aus dem Schloss schicke. Dieweil ihre Sache noch nicht
gerichtet ist, soll unsere Schwester bei dir auf dem Gebirg bleiben, bis von uns anderer Entscheid kommt. Du sollst Sorge tragen mit Wächtern und anderm, dass sie nicht aus dem Schloss kommt, wann oder wohin sie auch wolle. Du wollest auch sorgen, dass sie keinen Besuch empfange, komme, wer da sei. Aber ist unsere Besorgnis, dass die Königin von Böhmen in ihren Zimmern alleine sei, dieweil sie geschrieben hat, sie wolle sich ein Leids thun. Item der Hofmeister soll darumb dem Wächter verordnen, er mög alle Stund in die Vogtei hineingehen und Umschau halten. Item ist von Wichtigkeit, dass ihr zum Essen und auch sonst kein Messer gereicht wird. Und dass von den Wächtern und dem Gesind, das mit unsrer Schwester zu schaffen hat, niemands in die Stadt gehe ausgenommen allein der Hofmeister. Er mag auch sein Hausfrau mit ihm nehmen, doch dass sie ihre Kinder und Jungfrauen daoben lass.
Mit Essen und Trinken sollst du unser Schwester so halten wie das einfache Schlossgesind. Ist nit unser Mainung, dass sie Casteller Wein trinken soll; das Burghaiger Gewächs mag ihr genügen, so weiß sie wie unser Unmut schmeckt. Auf deine Frage nach dem Hundt geben wir dir Antwort, dass ihr der umb Gottes Willen gelassen werden soll. Du schreibst außerdem, unser Schwester lass um Bücher bitten. Das soll ihr keines wegs gepasirt werden, weil wir meinen, dass ihr Sturheit auch davon herkombt, dass sie zu viel aus Büchern
gelernt und gelesen hat, was dem Geist und der Anlage eines Weibes schlecht zuträglich ist.
Mit Gott.
Gegeben zu Ansbach am Freitag Urbani anno 1543
Georg und Albrecht, Markgrafen zu Brandenburg etc.
Brief des Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach
an seinen Vetter Johann Cicero von
Brandenburg, 4 .Juni 1543
Gott zum Gruß bevor und brüderliche Lieb und Treu allezeit, bester Vetter. Ihr begehrt zu wissen, wie es in der Sache unserer Schwester mit dem Böhmenkönig steht. Wisset also, dass es ihr wohl ergehet und wir viel Kosten auf ihren Unterhalt aufwenden, sonderlich jetzo, so wir ihr ein eigen Fürstenthum zu Blassenberg angerichtet und ihr Hofmeister, Jungkfrauen, Edle, Tischdiener und Knaben, Thorhüter, Schneyder und Koch verordnet haben. Wenn Euch der Abt von Heilsbronn ander Dinge schreibt, so wird das seinem Alter zuzurechnen sein. Er ist mit der Zeit ein greiser Mann worden, der die Welt mit ungutem Misstrauen verfolgt.
Was die böhmische Ehe anbelangt, so ist, Gott sei’s gedankt, endlich eine Lösung gefunden, wenn auch Ihr als hochwertes Mitglied der Familie Euer Zustimmung erteilt. Wir und unser Bruder zu Ansbach
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