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Die Mars-Stadt

Die Mars-Stadt

Titel: Die Mars-Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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Mathematiker und Erfinder des neunzehnten
Jahrhunderts, wohl bekannt vorgekommen wären. Ich habe diese
Rechenmaschinen gesehen. Sie füllen ganze ausgehöhlte
Berge aus. Mit Strom versorgt werden sie durch Staudämme,
gekühlt werden sie von Flüssen. Sie sind imstande,
Millionen von Gleichungen zu lösen.
     
    Die Cassini-Division verfrachtete uns zur Erde. Der Aufenthalt
im Transferorbit ermöglichte es Meg und mir, uns mit der
aktuellen Lage vertraut zu machen und weltberühmt zu werden.
Alle Menschen, die älter waren als sechs, schütteten
sich aus vor Lachen, als sie erfuhren, dass wir sie davor hatten
bewahren wollen, dass die wahnsinnigen Computer-Wunderkinder ans
Ende der Zeit gelangten.
    Weltberühmt zu sein hat Vorteile, zumal bei einer
Bevölkerung von dreißig Milliarden Menschen. Doch
nachdem ich auf einer Welt gelebt hatte, wo die von mir
vertretenen Ideen die Grundlage der Gesellschaftsordnung waren
und ich eine historische Persönlichkeit, war es erfrischend.
In dieser Welt sind meine Ideen vergessen, und ich bin eine
Fußnote der Geschichte.
    Und so streifen Meg und ich auf der Erde umher und unterhalten
uns mit anderen Menschen. Je mehr wir ihnen von Ship City
erzählen und je mehr sie davon verstehen, desto weniger
gefällt es ihnen. Ihnen erscheint das Leben dort nicht als
anarchistisch wie das Leben im Sonnensystem, sondern als ein
System der geteilten – und daher vervielfachten –
staatlichen Autorität. Deshalb reden wir nicht viel
über Ship City. Wir erzählen von der Wüste und
warten darauf, dass diese fremdartigen, irgendwie aber auch
vertrauten Leute uns erneut fragen, ob wir noch wissen, wie man
durchs Wurmloch zum Neuen Mars gelangt. Dies ist das einzige
Thema, das in ihren Augen Neid aufleuchten lässt. Ich
verstehe sie gut. Die dreißig Milliarden haben Malthus
widerlegt: Alle sind reich. Sie haben Mises widerlegt: Niemand
leistet Lohnarbeit. Sie haben Freud widerlegt: Niemand ist
traurig.
    Allerdings ist es auf der Erde ein wenig eng.
     
    Die Sonde verfolgt mit annähernd Lichtgeschwindigkeit
weiterhin ihren Kurs; die Informationen, die sie
zurücksendet, sind stets neu, stets unerwartet. Die für
mich bedeutendste Erkenntnis aber übermittelte sie bereits
zu einem recht frühen Zeitpunkt: Die Hubble-Ausdehnung ist
lokaler Natur. Die Sonde ist darüber hinaus gelangt, in
andere expandierende oder kontrahierende Regionen des Alls. Es
gab einen Urknall, doch er war nicht der Anfang, denn diesen gab
es nicht. Uns erwartet kein Hitzetod, kein alles umfassendes
Schwarzes Loch. Diese Verdammungsurteile (wie man nun sagt)
spiegelten trotz der ihnen zugrunde liegenden glänzenden
mathematischen Begründungen lediglich den Zustand einer
Gesellschaft wider, die sich mit ihren Grenzen konfrontiert
sah.
     
    Es gibt kein Ende.

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