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Die Mars-Stadt

Die Mars-Stadt

Titel: Die Mars-Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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noch daran, ihre hübschen neuen
Sachen nicht zu beschmutzen. Sie wendet sich ab und entfernt sich
weiter, geht an Ax vorbei zur Treppe.
    »Herrin, bitte…!«, ruft Parris ihr
nach.
    »Ach, scheiß drauf«, sagt sie.
    Sie zieht die Pistole aus dem Rock, zielt und schießt
ihm in den Kopf.
    Der Schuss hallt in den Rundungen des Raums und im Treppenhaus
wider und klingelt ihr in den Ohren. Sie grinst Ax an, der,
obwohl er der Anstifter ist, entsetzt und bleich von
Parris’ sterblichen Überresten zu Dee blickt.
    »Jetzt weiß ich, dass ich einen freien Willen
habe«, sagt sie.
    »Das muss sehr nützlich sein«, meint Ax.
»Ich bin eher Determinist.«
    Dee lächelt ihn beruhigend an, während sie eilig
ihre Sachen zusammensucht.
    »Lass uns verschwinden«, sagt sie.
    Ax wischt sinnloserweise die Messerspitze an einem Vorhang
ab.
    »Sollen wir nicht – du weißt schon –
erst mal saubermachen?«, fragt er. »Siehst du keine
Fingerabdrücke und so was?«
    »Ja, schon«, antwortet Dee und schließt den
Umhang. »Die sind überall. Und dann sind da noch
unsere Hautzellen. Von den Bildern, die die
Überwachungskameras aufgenommen haben, ganz zu
schweigen.«
    Sie blickt lächelnd hoch und winkt ins winzige,
schwenkbare Objektiv.
    »Mist«, sagt Ax. »Kannst du irgendwas
dagegen unternehmen?«
    Dee blickt ihn verwundert an und steigt die Treppe
hinunter.
    »Ich könnte schon«, antwortet sie.
»Aber ich darf es auf keinen Fall, und das weißt du
auch. Komm schon, bevor man uns hier entdeckt.«
    Ax folgt ihr widerwillig.
    »Es wird niemand kommen«, sagt er. »Ich
glaube nicht, dass Parris sein Sexnest mit der nächsten
Überwachungsfirma vernetzt hat.«
    »Glaub ich auch nicht.«
    Die Tür lässt sich öffnen, auch ohne dass Dee
auf irgendwelche Spezialkenntnisse zugreifen muss. Sobald sie
hindurchgetreten sind, fällt die Tür wieder zu. Sie
gehen schweigend die lange Rampe hinunter. Am Ende führt
eine Nebenrampe zu einer nahe gelegenen Haustür. Dee scannt
die Türelektronik.
    »Hier sind wir richtig«, sagt sie. »Es ist
jemand zu Hause.«
    Ax bleibt stehen. Einen Moment lang wirkt er wie ein trotziges
Kind.
    »Das hab ich nicht gewollt«, sagt er.
    Dee versucht nicht, ihn zu beschwatzen.
    »Es ist wichtig«, sagt sie. »Es ist gut
für deinen Fall und auch für den meinen.«
    »Scheiß auf den Fall«, meint Ax. »Der
Mist ist vorbei.«
    Dee mustert ihn kühl und denkt daran, was er vorher
gesagt hat.
    »Die Toten werden vielleicht wiederauferstehen«,
sagt sie, »da magst du schon Recht haben, aber wie auch
immer, über alles wird gerichtet werden.«
    Ax erwidert ihren Blick, dann nickt er.
    Gemeinsam schreiten sie die kleine Rampe zur Tür
hinunter. Dee drückt auf den Klingelknopf. Sie warten.
Über der Klingel erscheint auf einem kleinen Monitor das
Gesicht einer Frau.
    »Ja?«, sagt sie.
    Dee reckt sich ein wenig.
    »Wir sind Dee Model und Ax Terminal«, erklärt
sie mit fester Stimme. »Wir haben soeben Ihren Nachbarn
Anderson Parris ermordet und rufen Sie als Zeugin an.«
    Die Frau blinzelt heftig.
    »Be… bestätigt«, antwortet sie mit
schwankender Stimme.
    »Ich danke Ihnen«, sagt Ax.
    »Auf Wiedersehen«, sagt Dee.
    Dee und Ax gehen zur Hauptrampe zurück und eilen
über Treppen und Schrägen zu einem ebenen Gehsteig,
dann fahren sie mit einem Lift zu einer hoch gelegenen Plattform,
wo sie sich einer kleinen Schlange gut gekleideter Menschen
anschließen, die auf ein Lufttaxi warten. Ax vertreibt sich
die Zeit mit dem Nachrichtenservice der Haltestelle. Hin und
wieder schüttelt er den Kopf und lächelt Dee an: noch
kein Aufschrei. Er nutzt diese Unterbrechung seiner Trance, um
eine Liste zu studieren.
    Dee sieht, dass er bereits einen Namen ausgestrichen hat und
dass noch viele Namen darauf stehen.
     
    Tamara blickte auf den kleinen Stapel Belastungsmaterial auf
dem Tisch: die Talgarth-Akte über Wilde, das Bild, das Dee
angefertigt hat, und ein handschriftliches apokalyptisches
Pamphlet von Ax. Wilde hat es soeben gelesen.
    »Mein Gott«, sagte er. »Von Abschiedsbriefen
von Selbstmördern habe ich schon gehört, aber das ist
das erste Bekennerschreiben eines Mörders, das mir vor Augen
kommt.«
    Tamara hatte sich die Hände gegen die Schläfen
gepresst.
    »Ich werde den kleinen Perversen persönlich
ermorden, wenn er mir jemals in die Hände fallen
sollte«, sagte sie. »Ehrlich, Genosse Wilde, wenn ich
geahnt hätte, dass er dermaßen

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