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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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wurdest in einen Hinterhalt gelockt.«
    »Ich wurde reingelegt.« Mir fällt auf, dass Vienne und Riki-Tikilachend draußen vor dem Badehaus stehen und vor den Reispapierfenstern Grimassen ziehen.
    »Das ist nicht witzig!«, brülle ich. »Ihr kommt auch noch dran. Ratet mal, wer dann lacht.« Das bringt sie nur noch mehr zum Kichern. »Wie lange noch, Shoei?«
    »Lange.« Sie fördert eine Bürste zutage, die eigentlich dafür gedacht ist, Töpfe zu reinigen. »Du bist sehr schmutzig.«
    Ich mache Anstalten davonzuschwimmen. »Gehen Sie mit diesem Ding weg!«
    »Komm zurück!«, gellt Shoei.
    »Siehst du?«, ruft Yadokai. »Ich habe es dir gesagt   – Schwabbelarme!«
    Als die Meisterin mein Fußgelenk packt, taucht mein Kopf im Badewasser unter. Draußen lachen Riki-Tiki und Vienne, bis sie außer Puste sind.
    Ich schwöre Rache.
    ♦
    Als ich endlich blitzsauber und halb ertrunken bin, führen Meister und Meisterin mich und Vienne   – der man offenbar zutrauen darf, dass sie allein für ihr Bad sorgen kann   – in ein kleines Teehaus, in dem die Bon-Chakai -Zeremonie stattfinden soll. Das Häuschen und sein Pfingstrosengarten sind durch eine Brücke mit dem Rest des Geländes verbunden. Die Brücke spannt sich über einen großen Teich voller Lotusblüten und weißer Karpfen und scheint aus Holz zu bestehen. Es könnte aber auch eine künstliche Nachbildung sein.
    »Es ist echtes Holz«, sagt Mimi. »Hergebracht haben es Immigranten der zweiten Welle, die ...«
    »Langweilig«, sage ich.
    »Das Gelände, das annähernd zweihundertfünfzigtausend Quadratmeter umfasst, bezieht sein Wasser aus dem Fluss Tereshkova. Der Tereshkova speist auch die beiden großen Teiche auf dem Gelände.«
    »Immer noch langweilig! Besonders, weil meine Knie mich umbringen. Wer rollt sich eigentlich zu einem Ball zusammen und trinkt dabei Tee?«
    »Der kleinere Teich«, fährt sie fort, ohne mir Beachtung zu schenken, »der von einer Holzbrücke überspannt wird, umschließt ein Teehaus und ist umgeben von Pfingstrosen, Kirschbäumen und dem ältesten Kiefernwald der Präfektur.«
    »Du liebst es, mich zu quälen, nicht wahr?«
    »Ich liebe es, dich zu unterrichten.«
    Ich blende ihren sogenannten Unterricht aus und konzentriere mich auf das Kräuseln der Wasseroberfläche. Meine Gedanken schweifen ab, nur um wie so oft bei meinem Vater zu landen. Vienne und ich haben nicht mehr über ihn gesprochen, seit wir von seinem Tod erfahren haben. Sie hat einmal versucht, das Thema anzuschneiden, aber ich war nicht bereit dazu. Ich bin es immer noch nicht. Der Tod ist wie ein Stück Fleisch, das du einfach nicht kauen kannst. Es steckt in deiner Kehle und schnürt dir die Luft ab.
    Geistesabwesend fasse ich mit einer Hand in das Wasser des Teichs. Es fühlt sich kühl an, und ich sprenkle mir ein paar Tropfen ins Gesicht. Als ich erneut hineingreifen will, höre ich hinter mir ein Hüsteln. Ein fülliger Mönch in einer schimmernden roten Robe huscht vorüber, und seine bestrumpften Füße hinterlassen kaum einen Abdruck auf der Tatamimatte.
    Wortlos setzt er sich zu uns und faltet die Beine zusammen wie eine Plisseejalousie. »Ich bin der Abt dieses Klosters.« Vor ihm steht ein Teegeschirr. »Willkommen beim Bon-Chakai , dem Teeweg.«
    »Das ist Ghannouj?«, flüstere ich Vienne zu.
    Sie nickt und verbeugt sich, legt die Stirn auf die Matte. Ich sehe mich um   – die Mönche haben sich ebenfalls verbeugt, also tue ich es auch.
    A u! Ein Nerv in meinem Lendenbereich zwickt.
    »Ich habe dir gesagt, du sollst öfter Dehnübungen machen«, sagt Mimi.
    »Du hast leicht reden«, gebe ich zurück. »Du hast keine Nerven.«
    »Dann werde ich mich damit begnügen müssen, dir auf deine zu fallen.«
    Als ich mich wieder aufsetze, starrt mich der glänzende Mönch an, den Kopf zur Seite geneigt. »Möchtest du Tee?«
    »Äh ...« Meine Blicke huschen von Vienne zu Riki-Tiki in der Hoffnung, dass eine der beiden mir einen Hinweis gibt, wie ich angemessen zu reagieren habe. Shoei und Yadokai schaue ich gar nicht erst an. »Ich weiß nicht, was ich zu sagen habe.«
    »Vielleicht«, sagt Ghannouj, »solltest du einfach ja sagen.«
    »Ja.« Plötzlich habe ich verschwitzte Handflächen und spüre, wie sich Schweiß auf meinen Lippen sammelt. »Ich meine, ja, ich sollte ja sagen. Weil ja das ist, was man sagt, wenn man ja meint, im Gegensatz dazu, wenn man nein meint und trotzdem ja sagt.«
    Riki-Tiki kippt lachend zur Seite, die Knie an die Brust

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