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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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gibt.«
    Ich lege den Arm um sie. »Das ist eine ziemlich bedeutende Wahrheit.«
    »Und es gibt noch eine«, sagt sie. »Die Wahrheit über mich ...«
    Aber ich erfahre nicht mehr, welche Wahrheit sie meint, denn eine Sekunde später zerreißt ein fernes, hämmerndes Geräusch die Stille der Nacht, begleitet von furchtsamen Schreien: »Feuer! Feuer! Sie brennen alles nieder!«

Kapitel 7
    Landwirtschaftskollektiv Freeman
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 19. 18:08
    Der Mars steckt voller dämlicher Ideen , denkt Archibald, als er die Hütte mit der Schablonenbeschriftung VORARBEITER betritt. Die Idee, Kommunen zu bilden, ist eine davon. Leute, die sich zusammenfinden mit dem gemeinsamen Ziel, landwirtschaftliche Betriebe aufzubauen, um die Massen zu ernähren, ohne dabei nach Profit zu streben? Das ist widernatürlich. Menschen sind eine Spezies, die sich seit Anbeginn ihrer Entwicklung durch Konkurrenzverhalten auszeichnet. Von jeher werden die Menschen von Habsucht und der Gier nach Macht angetrieben, die sie dazu nutzen, die wertvollsten Ressourcen unter ihre Kontrolle zu bringen und anschließend hohe Profite zu erwirtschaften, indem sie die Mittel verkaufen, die sie diesen Quellen verdanken.
    Das ist der Grund, warum der Kollektivismus im Zuge der Orthokratie so fürchterlich gescheitert war. Sicher, einige Einrichtungen wie das Landwirtschaftskollektiv Freeman haben Jahrzehnte überdauert, sogar Jahrhunderte, aber sie hatten nie dasZiel erreicht, das dem Bischof vorschwebte. Landwirtschaft ist Knochenarbeit, und die Landwirte führen ein erbärmliches, unerfülltes Leben voller Verzweiflung. Es wäre traurig, wäre es nicht so armselig.
    »›Sei willkommen, freies Volk‹«, liest Archibald von einem Schild an der Wand ab. »›Arbeit ist Leben.‹«
    Ebenso gut hätte dort stehen können: »Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren.« Denn er hegt den Verdacht, dass dieser Ort eine neue Ebene der Hölle darstellt, die nach Dung und ungewaschenen Bauern stinkt, deren Vorstellung von Hygiene einem Bad in einem Bewässerungskanal entspricht.
    Draußen ertönt Gebrüll. Die Bauern werden zu Boden geschlagen, mit Plastikbändern gefesselt und auf die Ladefläche eines Düsseldorfs geworfen. Jetzt fühlen sie sich wahrscheinlich nicht mehr so frei , denkt Archibald zynisch.
    Er schaut sich im Raum um, sucht nach etwas Brennbarem. Der Schreibtisch des Vorarbeiters, der unter alten Saatgutbestellungen und Ernteberichten versinkt, ist ein einziges Chaos. Sieben Stahlschränke säumen die hintere Wand der Wellblechhütte.
    »Ein geradezu herausragender Haufen an Anzündmaterial«, murmelt Archibald zufrieden.
    Mit schwungvoller Geste schlägt er sein Cape zurück und zieht eine Flasche Ethanol aus einem Halfter an seiner Hüfte. Die Flüssigkeit ist farblos, hat aber einen unverkennbaren heißen Geruch, der ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Außerdem hat sie eine sehr niedrige Zündtemperatur, was sie zum erstaunlichsten Werkzeug für seine Arbeit macht. Er öffnet die Aktenschränke, eine Schublade nach der anderen, und gießt das Ethanol behutsam auf die Akten. Dann geht er zum Schreibtisch, auf den er den restlichen Inhalt der Flasche entleert.
    Schnell, schnell , denkt er, als er durch den Raum huscht. Das Ethanol verflüchtigt sich; seine betäubenden Dämpfe breiten sich im Raum aus. Archibalds Blick verschleiert sich. Dies ist der Höhepunkt, der Moment, bevor die Chemikalie zu kochen beginnt, der Moment, in dem er das Streichholz aus der Schachtel nimmt, es entzündet und in die Luft wirft.
    Archibald knallt die Tür der Hütte hinter sich zu, zieht sich die Kapuze über den Kopf und stürmt davon. Er schafft zehn Meter, ehe das Ethylen zündet und ein Feuerball die Fenster sprengt. Glassplitter fliegen durch die Luft und regnen herab wie scharfkantiger Graupel.
    »Archibald«, ruft Duke. »Ihr Mantel raucht.«
    Mit höhnischem Lächeln wischt er sich die Scherben von der Schulter und löscht die glühende Asche. »Für dich Mister Archibald.«
    »Mister Archibald.« Duke öffnet ihm die Tür des Norikers. »Wir haben die Bauern zusammengetrieben, die Mister Lyme Geld schulden. Was sollen wir jetzt machen?«
    »Meinst du damit, wie mein nächster Befehl lautet?« Archibald gleitet auf den Beifahrersitz. »Mein nächster Befehl lautet: Wir geben diesen Bauern etwas, das sie an uns erinnern wird. Brennt ein Dutzend Hütten nieder. Ich will, dass nichts außer Asche zurückbleibt.«
    Als

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