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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Rücklicht zielt. Wenn der Aufklärer ihm den Sender verpasst, kann er ihnen nicht mehr entkommen. Der Sender wird seine GPS -Daten stunden-, womöglich tagelang anzeigen.
    »Markiere in fünf, vier ...«
    Oh nein, tust du nicht.
    Ich halte das Trike mit den Knien ruhig, reiße mein Armalite aus dem Halfter und feuere ein Magazin in die Nacht. Die Kugeln treffen nichts und niemanden, aber was zählt, ist das Geräusch. Nichts ist so wirkungsvoll wie das Donnern von Gewehrschüssen, wenn man die Aufmerksamkeit eines fliegenden Blechwals erregen will.
    »Wir stehen unter Feuer!«, quäkt der Pilot und schwenkt nach Süden ab. Das fluoreszierende Markierungsgeschoss des Schützen rast nutzlos in die Kluft unter ihm.
    Ich gebe Gas und klebe förmlich an der Lenkstange. Die Vibrationen schießen meine Arme hinauf und bringen meine Zähne zum Klappern. Riki-Tiki klammert sich so fest an mich, dass ihr Kinn an mein Rückgrat drückt.
    »Wo sind sie hin, Mimi?«, frage ich.
    »Unbestimmbar. Unsere Beschleunigung war zu groß, um die Position zu triangulieren.«
    Einen halben Kilometer vor uns flackert Stains Rücklicht in der Dunkelheit. Dann leuchtet sein Bremslicht hell auf.
    Er hat angehalten.
    Eine Sekunde später höre ich, warum.
    »Ich wiederhole«, donnert es aus dem Lautsprecher. »Hier spricht Lieutenant Beyla von der Zealand-CorpCom-Miliz. Bleiben Sie stehen! Sie sind verhaftet!«
    »Mimi?«, frage ich. »Sind das echte CorpComs oder böse Jungs in geklauten Uniformen?«
    »Macht das einen Unterschied, Cowboy? Die Kugeln sind in beiden Fällen gleich wirkungsvoll.«
    Fünfzig Meter über dem Boden bohrt sich das Licht zweier Suchscheinwerfer in die Nacht. Ein zweiter Hellbender hat sich zu dem ersten gesellt. Dann, als der breite Lichtstrahl auf Stains Munro fällt, leuchten zwei weitere Lichter auf, trüber und tief am Boden. Es sind die Scheinwerfer eines Norikers, und Noriker bedeutet Stoßtrupp.
    Als Stain sein Bike herumreißt, flammen längsseits des Norikers die grellen Blüten von Mündungsblitzen auf. Ich zähle sechzehn feuernde Blaster neben den Miniguns in den Velocikoptern. Wir sind eindeutig unterlegen.
    Ich steige hart auf die Bremsen und bohre ein Knie in den Asphalt, um das Trike herumzureißen. Als Stain an meinem Heck auftaucht, gebe ich Vollgas.
    »Ich habe einen Plan!«, rufe ich ihm zu, als er neben mir ist.
    »Wir können ihnen nicht davonfahren!«, antwortet er.
    »Ist auch nicht meine Absicht. Ich werde sie ablenken. Du nimmst Riki-Tiki und fährst in Richtung Norden. Wir treffen uns in Dismel. Das ist ungefähr dreißig Kilometer von hier.«
    Stain schiebt sich näher heran. »Was ist mit dir?«
    »Ich werde improvisieren! Riki-Tiki! Du fährst mit Stain!«
    »Ich will auch improvisieren«, gibt sie zurück.
    »Hau ab!«, schreie ich.
    Stain steuert so nahe an das Trike heran, dass unsere Endrohre sich beinahe berühren. »Nimm meine Hand!« Stain und Riki-Tikipacken sich gegenseitig am Unterarm, und er zieht sie hinter sich auf die Sitzbank.
    »Viel Glück!«, ruft er und braust davon.
    Dir auch. Ich steige in die Eisen und wende mich wieder dem Feind zu.
    Zwei Hellbender.
    Eine Lastwagenladung Soldaten.
    Sogar mir missfällt dieses Ungleichgewicht.
    »Mimi«, sage ich, »weißt du noch, als wir dabei geholfen haben, einen Aufruhr in New Savannah niederzuschlagen? Die Rebellen haben uns auf einem Straßenabschnitt wie diesem gestellt, und wir sind entkommen, indem wir ihre Barrikaden angegriffen haben.«
    »Ja«, sagt sie. »Allerdings wirst du dich sicher erinnern, dass wir einen Panzer hatten, um die Barrikaden anzugreifen.«
    »Aber die Barrikaden waren größer.«
    »Der Panzer auch.«
    Ich atme tief durch, gebe Gas und klemme den Griff fest. Der Fahrtwind peitscht auf meinen Körper ein, als ich auf den Sitz springe und einen Fuß in der Mitte des Lenkers verkeile. Ich schalte das Armalite auf Automatikbetrieb, ramme mir den Schaft in die Armbeuge des gebrochenen Arms und lege einen Finger auf den Abzug.
    »Du bist wahnsinnig«, sagt Mimi.
    »Beim letzten Hellbender hat es funktioniert.«
    »Vielleicht war es einfach nur Glück.«
    »Vielleicht habe ich ja einfach nur Glück.« Ich lächle, als die Hellbender in Schussposition gehen und die Soldaten am Boden ein Sperrfeuer eröffnen, das einen Lichtschein verbreitet wie Feuerwerkskörper. Ich pflüge durch den Kugelhagel hindurch, ohne zu blinzeln. Die Explosivgeschosse prallen wie Graupel von meiner Panzerung ab. Sie feuern wieder,

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