Die Mars-Verschwörung
genau wie sie.«
»Nein!« Stain wedelt mit einem Finger vor ihrem Gesicht. »Das ist nicht dein Weg. Du wirst nicht Viennes Akolythin. Dafür bist du zu rein!«
Zu rein? Im Gegensatz zu »unrein«? Ist es das, was er über Vienne denkt?
»Erzähl du mir nichts über meinen Weg!« Sie stampft mit dem Fuß auf und schüttelt den Kopf, dass die pinkfarbenen Haare fliegen. »Predige mir nicht! Gerade du solltest es besser wissen.«
Nur weiter so , denke ich. Gib dem arroganten Mistkerl Zunder .
»Cowboy!«, schreit Mimi in meinem Kopf. »Mehrere unbekannte Flugobjekte in der nahen Umgebung kommen schnell näher.«
»Runter!« Ich reiße beide zu Boden.
»Was fällt dir ein?«, beklagt sich Stain, das Gesicht voller Dreck.
Riki-Tiki bringt ihn zum Schweigen. »Horch!«
Nun höre ich das tiefe Grollen eines Velocikopter-Rotors, und ein Hellbender donnert über uns hinweg. Seine Suchscheinwerfer leuchten kreuz und quer in die Grotte, und ihr Lichtkegel hüpft über die hohe Steinwand, die uns Deckung gibt.
Für den Moment.
Ein paar Sekunden später verschwindet der Velocikopter in den Wolken.
»Meint ihr, sie haben uns gesehen?« Riki-Tiki steht auf und schlägt sich den Schmutz von den Knien.
Stain mustert mich finster, während er sich den Mund abwischt. »Nein. Wir waren gut versteckt.«
»Hellbender brauchen keinen Sichtkontakt, um ihre Ziele zu finden. Der Pilot hat genug Telemetriegeräte an Bord, um eine Made in einem Komposthaufen aufzuspüren.« Ich springe auf mehrere größere Steine, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen – gerade rechtzeitig, um zu sehen, dass der Velocikopter erneut auf uns zu fliegt. »Er kommt zurück! Zu den Fahrzeugen! Unsere einzige Chance ist die Flucht.«
»Wir sollen vor einem Hellbender fliehen?«, fragt Mimi, als wir zu den Fahrzeugen rennen. »Wie willst du das machen?«
»Indem ich sehr schnell fahre.«
♦
Keine Minute später sind wir wieder auf der Abkürzung für Militärfahrzeuge und bringen Abstand zwischen uns und die Grotte. Riki-Tiki drückt sich eng an meinen Rücken, und Stain fährt neben mir. Unsere Scheinwerfer bohren sich in den regnerischen Dunst.
»Glaubst du, wir haben sie abgehängt?«, fragt Riki-Tiki, als wir über die Kuppe eines größeren Hügels fahren.
»Hier spricht Lieutenant Beyla von der Zealand-CorpCom-Miliz«, brüllt der Velocikopterpilot über seinen Lautsprecher. Die Stimme kommt von überall und nirgends. Ein paar Sekunden später entsteht ein Strudel in den Wolken vor uns. Sie lösen sich auf, als ein Propeller mit fünf Rotorblättern sie in Stücke reißt. Hinter der lang gestreckten Brücke, die vor uns liegt, erhebt sich der Hellbender wie ein Engel des Todes. Raketen lösen sich aus ihren Verankerungen. Donnerschläge aus dem Senecagewehr hallen durch die Luft, die erfüllt ist von Lärm und Zerstörung.
Dann, plötzlich, Stille.
Die Stimme aus dem Lautsprecher: »Ich befehle Ihnen, anzuhalten!«
»Schätze, das beantwortet deine Frage, ob wir sie abgehängt haben«, sage ich zu Riki-Tiki.
Und gebe Gas.
Wir donnern geradewegs auf den dichten Feuerhagel zu, der sich aus dem Schützennest löst. Die Kugeln zerfetzen den Raum zwischen den beiden Fahrzeugen, als der Pilot den Velocikopter auf uns ausrichtet und die Straßendecke vor uns explodiert. Asphaltbrocken wirbeln durch die Luft. Ich reiße den Lenker herum; das Rad blockiert. Stain gibt Gas, legt einen Wheelie hin und schießt auf die Brücke zu. Zuerst denke ich, er will ihnen an die Kehle gehen, doch dann wird mir klar, dass er das Feuer auf sich zieht.
Ich steuere zur linken Seite der Straße und verlasse sie, als der Schütze Stain mit Geschossen verfolgt, bis er unter dem Velocikopter die Brücke passiert. In der Dunkelheit kann ich erkennen, dass die Mündung des Senecagewehrs glüht: Es ist überhitzt und nicht mehr einsatzbereit.
Zeit, dass wir abhauen. Ich schalte den Scheinwerfer aus und benutze die Heckleuchte von Stains Munro als Leitstern.
»Kopf einziehen«, sage ich zu Riki-Tiki.
Mit achtzig Sachen erreichen wir die Brücke.
»Mimi, sind wir nahe genug dran, um ihre Transmissionen zu überwachen?«
»Bin dir voraus, Cowboy«, sagt sie. »Stelle Verbindung her.«
Die Stimme des Piloten hallt in meinen Ohren. »Roger, Leitstelle. Sichtkontakt. Wir haben angegriffen. Kennzeichnen Ziele mit GPS -Sendern.«
Nun sehe ich den Aufklärer neben dem Schützennest, der mit einem Hochleistungsgewehr auf Stains in der Ferne verblassendes
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