Die Maschen des Schicksals (German Edition)
ganz bestimmt! Aber andererseits, ich will bei meinem Job das Beste geben. Und dazu wäre ich nicht in der Lage, wenn ich mir ständig Sorgen darum machen müsste, was zu Hause los ist.“
Ich musste daran denken, wie Brad mit der Situation als alleinerziehender Vater umging. Cody war in diesem Jahr neun geworden, und es gefiel ihm überhaupt nicht, nach der Schule in eine betreute Spielgruppe zu gehen. Aber er war zu jung, um allein zu bleiben.
„Und du hast also darüber nachgedacht, Elise?“, murmelte Bethanne.
„Ja.“
„Ich habe mir alle Mühe gegeben“, betonte Bethanne erneut und schüttelte den Kopf. „Überall habe ich mich beworben, vom Kellnerjob – ich bin so froh, dass sie mich nicht genommen haben – bis zur Zahnarzthelferin. Und so ziemlich bei allem, was dazwischen liegt.“
„Auf den Job beim Zahnarzt warst du sicher auch nicht unbedingt scharf, oder?“, fragte Elise.
„Nicht wirklich.“
Elise lachte. „Das dachte ich mir. Mit der Einstellung wird dich auch keiner anheuern.“
„Aber ich brauche einen Job – und zwar schnell –, sonst sitze ich bald auf der Straße“, entgegnete sie grimmig.
Das war sicher eine Übertreibung, aber ich verstand, dass sie sich um ihre finanzielle Lage Sorgen machte. Ich wünschte, es wäre genug im Laden zu tun, um sie einzustellen, aber so war es nicht. Ich konnte mir eine weitere Angestellte nicht leisten.
„Immer wenn wir über deine Job-Situation gesprochen haben, meintest du, dein einziges richtiges Talent sei es, Partys zu organisieren, besonders Kinderfeste.“
Es hatte einige Gespräche über die Feste gegeben, die Bethanne im Laufe der Jahre für ihre Kinder veranstaltet hatte. Die waren ihr offenbar immer ganz ausgezeichnet gelungen.
Bethanne nickte bedauernd. „Dummerweise wird mich wohl kaum einer dafür einstellen.“
„Sei dir mal nicht so sicher“, wandte Elise ein.
Bethanne sah sie mit großen Augen an. „Wie meinst du das?“
„Mein Enkelsohn hat bald Geburtstag“, erklärte Elise. „Aurora, meine Tochter, ist eine patente Frau, aber in dieser Beziehung ziemlich einfallslos. Ich würde dich gern dafür engagieren, ihr bei der Ausrichtung von Lukes Geburtstagsfeier zu helfen.“
Bethanne richtete sich sofort auf. „Du meinst, du würdest mich dafür
bezahlen?“
„Ja, schon“, versicherte ihr Elise. Ich nahm an, dass Elise nicht gerade über viel Geld verfügte, deshalb fand ich das sehr großzügig.
„Ich habe eine Menge guter Ideen für kleine Jungs.“ Bethanne wurde immer aufgeregter. „Was mag Luke denn gern?“
„Im Moment sind es Dinosaurier.“
„Perfekt. Ich würde Dinosaurier-Eier mit Preisen füllen und sie vergraben. Die Jungs können sie ausbuddeln, wenn das nicht den Garten oder den Rasen deiner Tochter ruiniert. Ansonsten kann ich sie einfach verstecken.“
Elise lächelte. „Das klingt gut. Ich werde mich erkundigen, ob sie was dagegen hat, wenn du die Eier im Garten vergraben würdest.“
„Ich weiß noch was!“, rief Bethanne erfreut. „Ich könnte auch einen Dinosaurier-Kuchen backen – das dürfte nicht so schwierig sein. Luke ist wahrscheinlich längst aus dem Alter heraus. Aber ich könnte wetten, er hätte nichts gegen eine bunte Torte.“
Letztes Jahr um diese Zeit hatte ich für Cody einen Pullover mit einem großen Dinosaurier vorn drauf gestrickt, und er hatte ihn so geliebt, dass er damit ins Bett gegangen war. Die Erinnerung tat weh, und ich versuchte, sie schnell zu verdrängen.
„Ich würde liebend gern bei der Party helfen“, sagte Bethanne, doch dann schwand ihre Begeisterung plötzlich. „Ich fürchte nur, ich kann nicht davon leben, Kinderpartys zu organisieren.“
„Sei dir da nicht so sicher“, erwiderte Elise wieder.
„Amelia, Jacquelines Enkeltochter, hat bald ihren ersten Geburtstag“, warf ich noch dazu ein, „und ich weiß, Jacqueline möchte gern eine größere Sache daraus machen. Wenn du ihr ein paar Ideen dafür vorschlägst, wird sie dich bestimmt anheuern.“
„Meint ihr wirklich?“ Bethanne blickte sich in der Runde um, als suchte sie Bestätigung von den anderen. Die Frauen nickten zustimmend und ermunterten sie – selbst Margaret.
„Ich bin ganz sicher.“ Noch nie hatte ich Bethanne so aufgedreht erlebt. Jacqueline hatte außerdem genug Geld, um etwas wirklich Ausgefallenes zu finanzieren. „Ruf sie an. Ich gebe dir die Nummer“, bot ich ihr an.
„Das werde ich machen“, versprach Bethanne. Ihre Stricknadeln klickten
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