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Die Maske

Die Maske

Titel: Die Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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landete. Er blancierte darauf wie ein Seiltänzer, sprang vor, hatte seine Schnauze so weit geöffnet wie möglich und biß zu.
    Die scharfen Zähne hackten in den Nacken der Kuh, rissen das Fell auf, als wäre es Papier, und ließen das Blut als dunkle Fontänen spritzen. Ein zweitesmal brauchte der veränderte Fuchs nicht zuzubeißen, denn die Kuh brach wie vom Blitz getroffen zusammen. Sie brüllte noch schrecklich auf, und diese dumpfen Laute der Angst gingen dem Inspektor durch und durch! Der Angriff und der plötzliche Tod der Kuh hatte nur Sekunden gedauert. Eine Zeitspanne, in der Suko abgelenkt worden war, was der andere Fuchs ausnutzte.
    Zum Glück warf er einen Schatten und dieser Schatten bewegte sich so hektisch, daß Suko gewarnt war.
    Er drehte sich, noch in der offenen Tür sitzend, zum Straßenrand hin und sah nur mehr die aufgerissene Schnauze des Tieres, die auf sein Gesicht zielte…
    ***
    Der andere Morgen!
    Ich hatte tatsächlich tief und fest geschlafen. Geweckt worden war ich durch das dünne Läuten der Glocke, die zur Morgenandacht rief und nicht zu überhören war.
    Superfit fühlte ich mich zwar nicht, schaute auf die Uhr und stellte fest, daß es fünf vor sechs war.
    Da würde die Messe sicherlich um sechs beginnen. Ich lauschte dem Klang der Glocke und dusselte wieder ein, als er leiser wurde. Irgendwo bekam ich nicht den richtigen Dreh, mich vom Bett zu schwingen, aufzustehen, mich zu waschen und den munteren Mann zu spielen. Ich sackte wieder weg.
    Traumlos und tief schlief ich so lange, bis ich wieder hochschreckte. Da war schon beinahe eine Stunde vorbei.
    Diesmal setzte ich mich schlagartig hin, strich durch mein Gesicht und blieb für die Dauer einer Minute auf der harten Kante des Bettes hocken. Kaltes und warmes Wasser waren vorhanden. Ich wusch mich am Waschbecken und dachte daran, daß es die Menschen früher immer so getan hatten, als es noch keine Duschen gab.
    Erst allmählich gelang es mir, über den Fall nachzudenken, der mich hergetrieben hatte. Die Maske, die Füchse, die junge Nonne, die Äbtissin, das Kloster.
    Die Begriffe drehten sich in meinem Kopf, ohne daß es mir gelang, einen Grund hineinzubekommen. Als ich mich anzog, schaute ich aus dem Fenster.
    Im Sommer hielten die dicken Mauern des Klosters die Hitze ab, im Winter die Kälte. Es würde ein warmer Tag werden, schon jetzt stand die Sonne als Blendwerk am Himmel und überdeckte meinen gesamten Sichtausschnitt mit ihrer weißgelben Fülle. Kein Wölkchen trübte den klaren Eindruck. Ein Wetter, um Urlaub zu machen, aber nicht dazu geeignet, um einen Killer zu jagen.
    Ich knöpfte mein Hemd zu und dachte darüber nach, was dieser Tag wohl bringen würde.
    Zunächst einmal Suko. Wie ich meinen Freund kannte, hatte er es sich bestimmt nicht nehmen lassen, sich so früh wie möglich in seinen Wagen zu schwingen und herzukommen. Ich rechnete mit seiner Ankunft zwischen acht und neun Uhr.
    Jemand klopfte von außen gegen die Tür. Schritte hatte ich nicht gehört, konnte mir aber vorstellen, wer es war.
    »Ja bitte?«
    Innocencia betrat meine Kammer. Sie lächelte scheu, schaute sich aus ihren klaren Augen um und nickte mir zu. »Haben Sie gut geschlafen, John?« erkundigte sie sich nach dem Morgengruß, den ich lächelnd erwidert hatte.
    »Und wie, meine Liebe. Tief und fest. So lange, bis mich das Läuten der Glocke weckte.«
    »Ja, wir waren schon in der Kapelle.«
    »Danach bin ich dann noch einmal eingeschlafen, ich habe es einfach nicht geschafft, auch die Messe zu besuchen.«
    »Das ist nicht schlimm. Ich wollte sie nur abholen. Oder möchten Sie nicht mit uns frühstücken?«
    »Doch, sehr gern. Ich habe nämlich Hunger.«
    »Das ist gut.«
    Da Innocencia nicht auf die vergangene Nacht und die schrecklichen Ereignisse zu sprechen kam, übernahm ich dies. »Sagen Sie mal, ist Ihnen noch etwas aufgefallen, nachdem wir uns voneinander verabschiedet haben?«
    Erstaunt blickte sie mir ins Gesicht. »Wie meinen Sie das, John? Was sollte mir denn aufgefallen sein?« Ich hob die Schultern. »Füchse…«
    Sie erschrak. »Hier im Kloster?«
    »Nicht unbedingt. Im Garten, zum Beispiel.«
    »Nein, John, nein. Ich habe nichts gesehen. Ich legte mich hin und schlief nach meinem Gebet ein. Die Ereignisse sind nicht spurlos an mir vorübergegangen. Ich war sehr, sehr müde.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Aber weshalb fragen Sie? Ist Ihnen vielleicht etwas in unserem Garten aufgefallen? Haben Sie da was

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