Die Maske des Alien
Form.“
„Relativ, ja. Dieser hier ist eine Erweiterungszüchtung.“
„Er spricht.“ Kish hatte einen kleinen Mund, und jetzt zog er betroffen die Mundwinkel nach oben, und es erschien eine Reihe von ebenmäßigen weißen Zähnen, die an der dunklen Oberlippe nagten. Seine Augen huschten zwischen Skallon und dem Hund hin und her. „Versteht er uns?“
„Ja. Ich. Habe. Vokab.“
Kish sah Skallon fragend an. „Vokabular“, erläuterte Skallon. „Allzu lange Wörter können sie nicht sagen.“ Er kniete nieder. „Scorpio, wir sind in Kalic. In einem Hotel. Fain wird bald auch hier sein. Ich werde dir ein Plätzchen suchen, wo du dich ausruhen kannst.“
„Essen. Und. Muß. Lernen. … Gerüche.“
„Selbstverständlich.“ Er streichelte den Hund noch einmal und richtete sich auf. Er schämte sich ein wenig, weil er seinen Ärger über Fain an Scorpio ausgelassen halle. Wahrscheinlich spürte der Hund seine Feindseligkeil.
Kish winkte ihnen, und Skallon führte den Hund durch eine kleine Holztür in einen neuen, düsteren Gang. Kish zog an einem Griff, und ein gelbes Rechteck tat sich auf, eine kleine Kammer, gerade groß genug für ein Bett. Galt so etwas als Hotelzimmer? Für Bauern vielleicht – aber es gab keine wirklich unterprivilegierten Klassen in der alveanischen Gesellschaft, erinnerte er sich. In ritualisierter Form, ja, und durch Konventionen eingeschränkt – aber nicht ärmer als der breite Durchschnitt. Zumindest hatte es so in seinem Lehrmaterial gestanden.
„Du mußt dich hier eine Weile verstecken“, sagte er leise zu dem Hund. Scorpio jaulte kurz, wahrscheinlich vor Erschöpfung, und rollte sich dann auf dem Bett zusammen. Kish trat beiseite, und eine Frau betrat das enge Zimmer. Sie trug eine Schale mit gehacktem Fleisch, das nach Verwesung stank.
„Ist das zum Essen?“ fragte Skallon scharf.
„Ja. Gutes Fleisch. Er soll es versuchen.“ Kish bohrte der Frau seinen Finger in den Rücken. Beim Anblick von Scorpio war sie in der Tür stehengeblieben.
„Es ist alles in Ordnung“, sagte er leise zu ihr. Sie runzelte die Stirn und stellte die Schale neben Scorpio auf das Bett.
„Das stinkt“, meinte Skallon. Wenn der Hund sich vergiften ließ, weil er nicht auf ihn aufpaßte … und ohne Fain …
„Es ist frisch“, sagte die Frau leise.
„Das Tier ist erst heute morgen geschlachtet worden“, beruhigte Kish ihn.
„Geschlachtet?“ Skallon begriff, daß dieses Fleisch von einem lebenden Wesen stammte, das herumgelaufen war und sich selbst seine Nahrung gesucht hatte. Die rötliche Masse war nicht von einem Proteinklumpen abgeschnitten worden. Unglaublich. Ob Scorpio das vertragen würde?
Der Hund schnüffelte, leckte, kostete. „Riecht.“ Er fraß ein Stück. „Aber. Gut.“ Zufrieden verzehrte er seine Portion.
Als sie in Kishs enges „Büro“ zurückgekehrt waren, in dem kein Schreibtisch und keine Schreibtafel zu sehen war, wies der dicke Mann mit dem Kopf auf die schlanke Frau. „Ich bin unhöflich. Meine Frau. Sie weiß von Eurer … Arbeit. Wir werden uns bemühen, es Euch behaglich zu machen, solange Ihr hier auf Eurer wichtigen Mission seid. Seid zuversichtlich, daß wir Euch nach Kräften helfen, Informationen zu finden …“
„Ja, ja, tausend Dank.“ Skallon wandte sich an die Frau. „Ihr seid?“
„Joane.“ Ihre Stimme kam tief unten aus der Kehle, heiser und doch weich. Sie war nicht hübsch. Ihre Nasenspitze war nach unten gebogen, und der Schatten von der Deckenlampe ließ sie noch länger erscheinen. Ihr Mund war nicht breit, aber die Lippen waren in der Mitte aufgeworfen und vermittelten einen Eindruck von Sinnlichkeit. Rot und üppig, verjüngten sie sich zu leicht aufwärts gekräuselten Mundwinkeln, einem beständigen
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