Die Maske des Alien
berichtete Kish über den Änderung. Über die interstellaren Radioverbindungen hatte sich zwar schon einiges herumgesprochen, aber Kish hatte keine Vorstellung davon, wie geschickt ein Änderling jedes beliebige menschliche Wesen, gleich welchen Geschlechts, nachahmen konnte. Kish konnte unmöglich wissen – weil die Erde diese Tatsache geheimhielt – daß der Änderlingplanet langsam zum Angriff überging. Sie schleusten sich in ausgewählte Koloniewelten ein, führten anscheinend willkürliche Sabotageakte aus und verursachten das Chaos um seiner selbst willen. Vor fünf Jahren hatte man auf Revolium, einer Wasserwelt, Änderlinge gefangen und mit dem Überlicht-Kreuzer direkt zur Erde transportiert. Eines zersplitterte man schließlich in Persönlichkeitsfragmente. Im Kern fand sich ein psychotisches Verlangen nach Zerstörung, eine Art von Religion, die es nach den feurigen Früchten des Chaos gelüstete. Die Änderlingkultur propagierte, daß die menschliche Rasse nur dadurch, daß die gesamte menschliche Ordnung zum Einsturz gebracht würde, beginnen könnte, das Universum so zu sehen, wie es wirklich war.
Die Soziometriker hatten natürlich eine Theorie über die Änderlinge. Sie hatten über alles eine Theorie. Danach machte, einfach ausgedrückt, ihre veränderliche Gestalt die Änderlinge zu Akolyten der Veränderung. Ihr Körper beherrschte ihren Geist.
Natürlich übersah diese Analyse, daß genau dies auch das Argument der Änderlinge gegen die rigide, normale Menschheit war. Es machte auch nichts. Für die Erde war die drohende Anarchie viel gefährlicher als eine einfache Eroberung. Das Kooperative Imperium war eine heikle, zerbrechliche Verbindung, und es ließ sich kaum biegen, ohne zu brechen.
„Er kommt also her, um uns die Ordnung auszutreiben?“ fragte Kish spöttisch.
„Er oder sie, ja. Und Ihr braucht nicht zu lachen. Ohne uns wird er es tun.“
„Wird er was tun?“ Joane erschien in der ein wenig schiefen Tür. Sie trug ein Tablett. Skallon gab ihr eine Kurzfassung seines Berichtes, während sie schwere Krüge mit brauner Flüssigkeit dröhnend absetzte und trocken geröstete Gemüseschnitzel klappernd in Schalen füllte. Skallon versuchte die grünlichen Kringel, und sie schmeckten ihm. Er aß eine Handvoll davon, und als er merkte, wie das Salz seine Kehle austrocknete, nahm er einen langen Zug von dem Bier.
„Ärgh!“ Er spuckte es im hohen Bogen an die gegenüberliegende Wand. Hustend und prustend versuchte er, seinen Mund von dem stechenden Zeug zu befreien.
„Was … was ist denn das?“
Kish nickte weise. „Auch die Mitarbeiter des Konsuls brachten es nicht über die Lippen, das richtige Bier. Es ist stark gebraut, nach aller Überlieferung.“
„Seid so gut und gebt mir nichts mehr davon“, antwortete Skallon steif.
„Oh, ganz wie Ihr wünscht“, sagte Kish gleichmütig.
Skallon hörte auf, seine brennenden Lippen abzuwischen und sah auf. War da ein Funken von Boshaftigkeit in diesem Gesicht? Der Hauch eines Lächelns über diesen selbstgefälligen Erdenmann und seine Sternenschiffe, der einen Männertrank nicht schlucken konnte?
Skallon verzog das Gesicht und setzte sich wieder.
8
Eine Stunde später lag Skallon auf dem Bett und sah zu, wie die letzten bläulichen Lichtstrahlen im nächtlichen Himmel versickerten. Mit einer Entschuldigung war er weiteren Gesprächen mit Kish und Joane zumindest für heute aus dem Weg gegangen, denn er war nicht sicher, wieviel er ihnen wirklich preisgeben durfte. Es würde Fain nicht gefallen, wenn ein Eingeborener zuviel über ihre Operationen
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