Die Maske des Alien
gekommen, nicht wahr?“ sagte Skallon.
„Beim nächsten Mal können wir uns mehr Zeit nehmen.“
„Nein, ich meine … wir haben uns erst gestern kennengelernt.“
„Oh. Nun, ich habe ein deutliches Zeichen gegeben.“
„Beim Mittagessen?“
„Heute morgen.“
„Ach so. Als du mir das Frühstück serviertest.“
„Ja. Du kennst Alvea.“
„Du wußtest also, daß ich es richtig verstehen würde.“
„Selbstverständlich.“ Wieder lag diese ruhige Gewißheit in ihrer Stimme, die Skallon schon am ersten Abend im Tempel gespürt hatte. Sie lächelte.
„Es war wunderschön.“
„Das war es.“ Sie beugte sich herüber und küßte ihn. Ihre Brüste pendelten leicht. „Du bist ein guter Mann. Das wußte ich, als wir das erste Mal miteinander sprachen.“
„Ich hoffe, ich habe nicht … weißt du, ich bin nicht vollständig vertraut mit euren Sitten … ich habe einfach …“
„Du machst dir Sorgen um Kish.“
„Ja.“
„Was er sagen wird. Falls er es erfahrt. Wie wir so etwas machen.“
„Ja. Alles das.“
„Du brauchst dir keine Sorgen um Kish zu machen.“
Skallon dachte, daß sie zweifellos recht hatte. Er würde noch ein paar Tage hier sein, vielleicht ein wenig länger. Kein Grund, sich knietief in alveanische Verstrickungen einzulassen. Dazu bestand absolut kein Anlaß.
„Du bist ein Löwe auf einem Bauernhof.“ Sie küßte ihn noch einmal.
Skallon lächelte. „Mag sein. Auf jeden Fall riecht es hier wie auf einem Bauernhof.“
„Ich werde dir von Kish erzählen.“
Und während sie erzählte, zog er sich an.
Fain ging auf einer Seitenveranda des Hotels auf und ab, als Skallon ihn fand.
„Wo warst du?“
„Ich habe mich ausgeruht.“
„Aber nicht in deinem Zimmer.“
„Nein.“ Skallon äußerte sich nicht weiter, und Fain fragte nicht. Danon kam auf die Veranda geschlendert. Seine Füße wirbelten kleine Staubwolken auf, und er kaute am Stengel einer purpurroten Pflanze. Skallon erkannte sie als gekochtes Quantimakas. „Okay, da ist Danon. Gehen wir.“
„Du bist aber ganz schön munter heute, Skallon“, sagte Fain, und es klang unerwartet bitter.
Skallon ignorierte seinen Ton. „Stimmt was nicht?“
„Wir brauchen Scorpio, um den Änderung in einer Menschenmenge ausfindig zu machen. Unsere Diagnosegeräte allein sind völlig nutzlos.“
„Ja, sicher.“
„Und Scorpio ist krank.“
Fain trat gegen das Geländer. Das Holz riß und splitterte, und man sah einen vermoderten Streifen, der sich wie ein brauner Faden durch den ganzen Balken zog.
„Was?“ Er sah Danon an, aber der zuckte die Achseln – eine universelle Geste. „Was hat er denn?“
„Er hat diesen Scheißfraß nicht vertragen. Das faule Fleisch hat ihm geschmeckt, und er hat es verschlungen. Und jetzt hat er sich über und über mit dem Zeug vollgeschissen.“
„Oh. Hast du schon irgendwas aus der Notapotheke versucht? Wir haben jede Menge Bioreaktanten. Die sind zwar für Menschen, aber ein paar davon …“
„Ich habe ihm drei gegeben. Ohne Erfolg.“
„Na ja, sie brauchen Zeit. Das System …“
„Wir haben aber keine Zeit. Dort draußen ist der verdammte Änderung, und wir sitzen hier fest in dieser Wanzenbude von Hotel. Siehst du …“ Mit einer weiten Gebärde umfaßte er die holprige, von ungleichmäßigen Häusern bestandene Straße zu beiden Seiten des Hotels. Die Häuser wirkten zusammengedrängt und schienen nur aus sonderbaren Ecken und falsch eingepaßten Wänden zu bestehen. Ein paar Kilometer weit entfernt ragten die Türme der Stadtmitte von Kalic empor. Sie waren gerade und aufrecht – massive Felsblöcke. Es war offensichtlich, daß sie bedeutender waren als diese schäbige Straße. Der höchste gehörte zur Großen Halle. „Es ist da draußen. Vermutlich hat es
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