Die Masken der Niedertracht
behandeln, weil sie eine Frau ist, mit sexistischen Bemerkungen oder Verhaltensweisen;
• # Verführungsverhalten;
• # sexuelle Erpressung;
• # nicht erwünschte sexuelle Aufmerksamkeit;
• # sexuelle Berührungen;
• # sexueller Angriff.
Seit 1976 erkennt das amerikanische Rechtssystem die sexuelle Belästigung als sexuelle Diskriminierung an, während sie in Frankreich nur als strafbare Handlung gilt, wenn sie eine ausdrückliche Erpressung mittels Entlassungsdrohung einschließt.
In einer in den USA veranstalteten Umfrage 11 berichten 25 bis 30 % der Studenten, sie seien an der Universität wenigstens einmal Opfer einer sexuellen Belästigung (sexistische Kommentare, aufreizende Blicke, Berührungen oder unangemessene sexuelle Bemerkungen) seitens der Professoren gewesen.
Der Ansatzpunkt des Quälens
Wenn die wahrhaft Perversen in den Betrieben auch selten sind, so sind sie dort doch furchterregend wegen ihrer Anziehungskraft und wegen ihrer Fähigkeit, den anderen über seine Grenzen hinaus mitzureißen.
Ein Machtkampf ist legitim zwischen rivalisierenden Individuen, wenn es sich um eine Konkurrenz handelt, bei der jeder seine Chance hat. Gewisse Kämpfe sind indessen von Anfang an ungleich. Das ist der Fall bei einem höherrangigen Vorgesetzten oder wenn jemand sein Opfer in eine Stellung der Ohnmacht nötigt, um es dann völlig ungestraft anzugreifen, ohne daß es zurückschlagen könnte.
Der Machtmißbrauch
Hier ist die Aggression eindeutig. Es geht um einen Vorgesetzten, der seine Untergebenen mit seiner Macht erdrückt. Meistens ist es das Mittel für einen kleinen Chef, sich aufzuwerten. Um seine Identitätsschwäche zu kompensieren, muß er herrschen, und er schafft das um so leichter, als der Untergebene in seiner Furcht vor Entlassung keine andere Wahl hat, als es hinzunehmen. Das vorgebliche Gedeihen des Unternehmens rechtfertigt alles: dehnbare Arbeitszeiten, über die man nicht verhandeln kann; Überlastung mit Arbeit im Dringlichkeitsfall; zusammenhanglose Anforderungen.
Trotzdem ist es ein ineffizienter und wenig rentabler Managementstil, die Untergebenen in systematischer Weise unter Druck zu setzen, weil die Streßüberlastung berufliche Irrtümer verursachen und zu Krankschreibungen führen kann. Nichtsdestoweniger halten der kleine Chef oder sogar der Vorstand an der Illusion fest, daß sie so ein Maximum an Rentabilität erzielen.
Im Prinzip richtet sich der Machtmißbrauch nicht speziell gegen einen einzelnen. Es geht darum, alles zu erdrücken, was schwächer ist als man selbst. Er kann sich in den Unternehmen kaskadenartig übertragen, von der obersten Hierarchiestufe bis zum kleinen Chef.
Den Machtmißbrauch der Chefs hat es immer gegeben, aber heutzutage wird er sehr oft verschleiert. Die Direktoren sprechen zu ihren Arbeitnehmern von Autonomie und Unternehmergeist, aber verlangen nach wie vor Unterwerfung und Gehorsam. Die Arbeitnehmer machen mit, weil ihnen die Gefahren für das Überleben des Unternehmens, die Aussicht auf Entlassung und der unaufhörliche Appell an ihre Verantwortung, also an ihre mögliche Schuld, nicht aus dem Sinn gehen.
Eve arbeitet seit einem Jahr in einem Familienbetrieb als Repräsentantin. Der Arbeitsrhythmus dort ist schnell, und die Überstunden werden nicht angerechnet. Wenn am Wochenende Warenmessen stattfinden, erwartet man trotzdem von den Angestellten, daß sie am Montagmorgen um acht Uhr im Büro sind.
Der Chef ist tyrannisch, niemals zufrieden. Jedermann muß aufs Wort gehorchen. Wenn das Personal nicht vollkommen leistungsfähig ist, fängt er an zu schreien. Es gibt kein Mittel, sich zu verteidigen: «Wenn Du nicht zufrieden bist, hau ab!» Diese verbalen Aggressionen lähmen Eve. Jedesmal fühlt sie sich einer Ohnmacht nahe, muß sich Magenumschläge machen und Beruhigungsmittel nehmen. Erschöpft versucht sie, sich zu erholen, indem sie die Wochenenden nichts anderes tut als zu schlafen, aber ihr Schlaf ist unruhig und wenig stärkend.
Nach einem beruflich stark mit Arbeit überladenen Zeitabschnitt hat sie immer öfter Angstzustände; sie bricht wegen jeder Kleinigkeit in Tränen aus, schläft nicht mehr, ißt nicht mehr. Ihr Arzt schreibt sie krank wegen Depression. Nach zwei Monaten Pause ist sie endlich imstande, die Arbeit wieder aufzunehmen. Bei ihrer Rückkehr wird sie von ihren Kollegen kühl empfangen, die die Echtheit ihrer Krankheit bezweifeln. Sie findet weder ihr Büro noch ihren
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