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Die Masken des Morpheus

Die Masken des Morpheus

Titel: Die Masken des Morpheus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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noch nach Heldenmut ist, dann wüsste ich da etwas.«
    »Dient es denn dem Wohle unserer Vaterlandes?«
    Mira lächelte. »Und ob! Wir wollen die Welt von einem viel größeren Ungeheuer befreien, als Marat es je gewesen ist.«

Wie Arian und seine Freunde Anzeige gegen Monsieur M. erstatten
und der Metasomenfürst auf dramatische Weise
seine Unterstützung verliert.
      
      
      
    Paris, 14. Juli 1793
      
    Der Tag nach der Ermordung Marats war ein Sonntag. Für die Kommission, die sich am Morgen mit der Anzeige der Bürger Tarin, Legros und Du Lys beschäftigte, war es kein Ruhetag. Das hochkarätige Gremium bestand aus den fünf Abgeordneten Barbaroux, Maure, Chabot, Drouet und Legendre sowie dem Polizeikommissär Perriere, der die Anhörung leitete. Ort des eilig anberaumten Geheimtreffens war das Palais de Justice. Der Justizpalast, in dem auch das Revolutionstribunal tagte, grenzte unmittelbar an die Conciergerie, was Arian nicht gerade beruhigend fand.
    »Das sind ernste Vorwürfe«, sagte Perriere, nachdem er sich alles angehört hatte. Man saß um einen auf Hochglanz polierten Wurzelholztisch herum, in dem sich die vergoldeten Stuckverzierungen und Deckengemälde des großen Raumes spiegelten. Hinter den Fenstern lachte die Sonne.
    Als vermeintlicher Gehilfe des Henkers von Paris genoss Arian einigen Respekt. Daher hatte er die Rolle des Anklägers übernommen. »Bestimmt haben Sie sich gewundert, wie ein Mädchen aus der Provinz ganz allein den Bürger Marat hat töten können.«
    Der Polizeikommissär nickte. »Das stimmt. Mademoiselle Corday sagte aus, es gebe keine Mitverschwörer. Natürlich glauben wir ihr nicht. Sie machte einen reichlich verwirrten Eindruck auf uns und behauptete Dinge, die niemand, der bei klarem Verstand ist, auch nur denken würde. Sie hat einen Stuhl auf den Kopf bekommen.«
    »Daran wird es gelegen haben«, murmelte Mira.
    Arian räusperte sich. »Nun, wir haben Ihnen versprochen, die Hintermänner der Verschwörung gegen den Bürger Marat zu nennen, und das werden wir nun tun. Der eigentliche Drahtzieher des Mordkomplotts ist Mortimer Slay, in dieser Stadt besser bekannt als Monsieur M. Er ist Engländer, lebt aber schon lange sehr zurückgezogen hier in Paris, an der Place Vendôme Nummer 8.«
    Die Männer der Kommission wechselten betretene Blicke.
    »Wir kennen Monsieur M. Er ist ein wertvoller Unterstützer der Revolution«, sagte der Abgeordnete Chabot.
    Seine politischen Freunde nickten, abgesehen von Barbaroux.
    »Seit wann?«, fragte Arian.
    »Von Anfang an.«
    »Trifft das nicht auch auf die meisten Girondisten zu, die jetzt auf ihre Hinrichtung warten?«
    Perriere faltete auf dem Tisch die Hände, beugte sich vor und sah Arian tief in die Augen. »Sie müssen schon hieb- und stichfeste Beweise erbringen, Monsieur Legros. Wenn wir in dieser Sache unbedacht handeln, kann es am Ende uns den Kopf kosten.«
    »Sie bekommen alles, was Sie brauchen«, versprach Arian. »Es sollte Ihnen nicht schwerfallen Zeugen zu finden, die den Volksfreund gestern auf der Place de la Révolution mit Mortimer Slay gesehen haben. Es gab wohl einen Streit zwischen ihnen, bei dem es um einen anderen Engländer ging, ein Narbengesicht mit rotem Glasauge. Sie haben ihn bis auf die Champs-Élysées verfolgt. Bitte fragen Sie Monsieur M., ob er diesen Mann, der sich Turtleneck nannte, ohne Verhandlung an den Henker überstellte.«
    »Das Volk in seiner Gesamtheit ist tugendhaft und irrt nie«, sagte Legendre mit leuchtenden Augen. »Wenn es vereint seine Stimme erhebt, um den Kopf eines Verräters zu fordern, dann ist das ebenso gut wie ein Urteil des Tribunals.«
    »Bei Mister Hubbard – dem Einäugigen – war das aber nicht der Fall.« Arian deutete auf Mira und Tarin, die rechts neben ihm saßen. »Ich sollte an dieser Stelle das Wort an Mademoiselle du Lys und Monsieur Tarin weitergeben. Sie haben die ganze Verschwörung aufgedeckt und werden Ihnen über den gestrigen Anschlag auf den Bürger Marat Einzelheiten erzählen, die für sich sprechen. Anschließend werden Sie mir zustimmen, dass Monsieur M. schuldig ist.«

    Der Metasomenfürst blickte grimmig aus dem Fenster im zweiten Stock des Hauses Nummer 8 an der Place Vendôme. Er bewohnte es ganz allein, sah man einmal von dem Gefangenen im Dachgeschoss, vom Dienstpersonal und von den vier Leibwächtern ab, die das Gemetzel im Tempel überlebt hatten. Er würde bis zum Einbruch der Dunkelheit warten, ehe er sein Versteck verließ. Der

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